Gelsenkirchen. Inge Meyer-Dietrich und Tochter Anja Kiel legten zweites gemeinsames Buch vor.

„Weißt Du, wie viel Sternlein stehen ...?“ fragt bekanntlich die Volksliedweise. Nun, am Ende des neuen Buches der Gelsenkirchener Autorin Inge Meyer-Dietrich ahnt der Leser zumindest, dass es sehr, sehr viele sein müssen. Denn in dem Kinderband „Ein Stern für Finja“, den die Autorin gemeinsam mit ihrer Tochter Anja Kiel in diesen Tagen im Ravensburger Verlag veröffentlichte, dreht sich alles um die leuchtenden Himmelskörper. Textlich, aber auch optisch, und das zauberhaft, fantasievoll und sehr poetisch.

Und damit gerät der liebevoll und detailreich gestaltete Band nicht nur für die Zielgruppe der Kinder ab acht Jahren zu einem wahren Lesevergnügen und einem echten Augenschmaus.

Diese Sternbergs lieben alles, was mit Sternen zu tun hat. Die muntere Familie steht im Mittelpunkt der Geschichten, die humorvoll und charmant von den kleinen Erlebnissen zwischen Alltag und Chaos erzählen. Die neunjährige Finja zieht mit Mama, Papa und den beiden Geschwistern Paulchen und Jo in das geheimnisvolle alte Haus der verstorbenen Großtante – ein Sternenhaus. Denn Tante Helene frönte einst der Sternenguckerei und besaß nicht nur einen Märchenteich mit verzaubertem Seerosenteich im Garten, sondern auch ein rätselhaftes Observatorium auf dem Dachboden. So entpuppt sich das Haus für die Kinder rasch als ein als traumhafter, riesiger Abenteuerspielplatz.

Von den Abenteuern des Alltags

Es sind vor allem die kleinen Abenteuer des Alltags, die die Leser hier ganz besonders fesseln. Ob der verschlossene alte Koffer auf dem Speicher, in dem ein Schatz vermutet wird, ob Hund, Kaninchen und grunzendes Minischweinchen der Nachbarin jenseits der Gartenhecke oder das Picknick vor dem Fernseher: Das Leben ist schön und spannend, vermitteln die zehn Kapitel der beiden Autorinnen. Positiv und poetisch schildern sie das Familienleben, geben jeder Figur kindgerecht klare Konturen. Der vierjährigen Paula zum Beispiel, die Tiere über alles liebt und gerne kocht. Oder Jo, der das Fußballspielen und die Neugier mag, oder Finja eben, die nicht nur ihre Geschwister, sondern auch den Hamster hütet.

Kapitel enden mit Sternengedichten

Nach dem Buch „Die Hüter des schwarzen Goldes“ ist es das zweite Projekt, das Inge Meyer-Dietrich, von der bereits über 25 Buchveröffentlichungen vorliegen, und Tochter Anja Kiel, die in Hagen lebt, gemeinsam stemmen. „Wir haben zuerst gemeinsam überlegt, welche Figuren und Episoden vorkommen sollten, uns die Geschichten aufgeteilt und dann per Mail zusammengefügt“, beschreibt die Gelsenkirchenerin die Arbeitsweise. „Das hat einfach einen Riesenspaß gemacht.“

Jedes Kapitel endet mit einem kleinen, oft gereimten Sternen-Gedicht, ein Pfund beim Vorlesen, wenn es zum Beispiel heißt: „Ich weiß, wo der Polarstern steht,/ wenn die Sonne untergeht./ Ich glaube, dass er manchmal lacht,/ leise, mitten in der Nacht.“

Was den Band zusätzlich gleichermaßen für kleine als auch für erwachsene Leser attraktiv macht, sind die fantastischen, farbigen Illustrationen von Nina Dulleck. Echte Hingucker allesamt, detailreich gezeichnet, ob Paulchen mit der Herzchenbrille, Finja mit dem rosa Sternchenrock oder Frau Nachbarin mit Strohhut und spitzer Nase. Und auf jeder Seite, wie sanft darüber gestreut, Sterne ohne Ende. Selbst die Seitenzahlen stehen inmitten von Sternen.

Eine Sternstunde

Den hellen Himmelskörpern ist auch die Autorinnen-Familie eng verbunden. Das manifestierte sich bereits in dem Buch „Flieg zu den Sternen“, das Inge Meyer-Dietrich, 1944 in Bochum geboren, vor gut zehn Jahren veröffentlichte. Die dreifache Mutter, seit 1986 als freie Autorin überaus erfolgreich, wurde immer wieder für ihr Werk ausgezeichnet, unter anderem mit dem Literaturpreis Ruhrgebiet für ihr Gesamtwerk. Die Liebe zum Schreiben gab sie an Tochter Anja weiter. Die zweifache Mutter lebt als Journalistin in Hagen.

Ihr gemeinsames Projekt „Ein Stern für Finja“ sorgt nun sicherlich für so manche Sternstunde in den Kinderzimmern und Bibliotheken. Empfehlenswert!

„Ein Stern für Finja“ von Anja Kiel und Inge Meyer-Dietrich erschien im Ravensburger Verlag mit Illustrationen von Nina Dulleck, für Kinder von 8 bis 10 Jahren hat 144 Seiten, ist im Buchhandel erhältlich und kostet 12,99 Euro.

Erstmals öffentlich vorstellen wird Inge Meyer-Dietrich den Band am Mittwoch um 15 Uhr in der Stadtteilbibliothek in Gelsenkirchen-Buer, Hochstraße 40-44 bei einer Lesung. Kostenlose Anmeldung: 169-4378