Velbert. Der Bergische Geschichtsverein beschäftigt sich in Velbert jetzt auch mit der Geschichte unter unseren Füßen. Und er bringt ein neues Heft heraus
Die aktuelle Sonderausstellung „Burg und Schloss Hardenberg – Geschichte zweier Adelssitze“ des Bergischen Geschichtsvereins (BGV, Abteilung Velbert-Hardenberg) ist noch recht frisch, wurde gerade mal Mitte Dezember in der Villa Herminghaus des Schloss- und Beschlägemuseums eröffnet, da kündigt sich auch schon die nächste Schau an. Sie wird sich im Frühjahr 2024 um „Velbert in der Malerei vom 19. bis 21. Jahrhundert“ drehen. Keine Frage, die Aktiven des BGV haben nicht nur die durch Museumsneubau und -umzug bedingte Zwangspause ihrer Ausstellungsaktivitäten hinter sich gelassen; sie starten in Kürze auch mit ihrem Jahresprogramm 2023 durch.
Ehrenamtliche Denkmalpflege in Velbert
Den Auftakt im ersten Halbjahr markiert im Februar ein Vortrag zu der eingangs erwähnten, laufenden Sonderausstellung, zu der auch Führungen geplant sind. Ihm folgt ein weiterer mit dem Titel „Geschichte unter unseren Füßen: Zehn Jahre ehrenamtliche archäologische Denkmalpflege und Forschung in Velbert und Umgebung – ein Rückblick“. Referenten sind Josef Johannes Niedworok und Jürgen Lohbeck. Letzterer führt den Verein seit 2021 – zweiter Vorsitzender ist Ulrich Morgenroth – und wird im März auf der Jahreshauptversammlung bei den Vorstandswahlen auch wieder antreten.
Freie Plätze für Nicht-Mitglieder
„Wir wollen jetzt unsere Vorträge wieder öffentlich machen“, kündigte der Heimatforscher, Lokalhistoriker und ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger (60) im Gespräch mit der WAZ an. Wenn bei Veranstaltungen Plätze frei blieben, werde sie der BGV auch Nicht-Mitgliedern zugänglich machen. Apropos Mitglieder: Deren Zahl ist „leider etwas stagnierend“, liegt derzeit bei 210. „Uns sind alle Menschen willkommen, die sich für die Geschichte Velberts in ihrer ganzen Bandbreite interessieren“, sagt Lohbeck.
Neues in der Reihe „Historische Beiträge“
Sein Co-Vortrag mit Niedworok vertieft übrigens ein Thema des neuesten, 34. Heftes der Reihe „Historische Beiträge“, in dem die beiden Autoren auf 56 Seiten die Arbeit, Ergebnisse und Erfolge der Arbeitsgruppe ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger schildern, der beide auch angehören. Auf dem Titel ist ein Beispiel ganz praktischer Bodendenkmalpflege zu sehen: Ein Grabstein, einst gefunden im direkten Umfeld der Alten Kirche mitten in Velbert. In dem zweiten Beitrag zeichnet der Wülfrather Markus Kiel die Wege von Josef Goebbels, des späteren „Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda“ und Kriegsverbrechers in der hiesigen Region nach: „Goebbels, Wanderpropagandist der NSDAP in der Frühzeit der Bewegung – politische Stationen zwischen Elberfeld, Neviges, Langenberg und Hattingen in den Jahren 1924 - 1926“.
Exkursionen nach Haus Doorn und zu den Römern
Die Fahrten des Geschichtsvereins führen z. B. im Mai nach Haus Doorn in die niederländischen Provinz Utrecht, wo der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II von seiner Abdankung in 1918 bis zu seinem Tod 1941 im Exil gelebt hat. Eine weitere Tagesfahrt ist noch nicht fest terminiert; aber es geht in den archäologischen Park und das Römer-Museum nach Xanten. Darüber hinaus steht eine Kombination aus Vortrag und Exkursion/Wanderung auf der Agenda. Draußen in der Natur führt ein Historiker und Geograf die Teilnehmer zu Relikten von Flößgraben-Anlagen im Felderbachtal. Beim Flößen der Wiesen handelt es sich um eine heutzutage nahezu völlig vergessene Form bäuerlicher Ertragssteigerung.
>>>Hefte der „Historischen Beiträge“ kosten neun Euro
Die „Historischen Beiträge“ sind für BGV-Vereinsmitglieder kostenlos. Sie können aber auch für neun Euro gekauft werden: im Stadtarchiv Velbert (Rathaus), im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum und in der Buchhandlung Kape, Langenberg. Ältere Ausgaben sind auf Anfrage beim Verein verfügbar.
Die aktuelle BGV-Ausstellung über das Hardenbergsche Ensemble ist bis zum 31. Mai während der regulären Öffnungszeiten des Museums zugänglich; sie ist im Eintrittspreis für die Dauerausstellung inbegriffen: Erwachsene vier bzw. ermäßigt zwei Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren brauchen nichts zu bezahlen.