Velbert. Tatort Discounter: 14 Taschendiebstähle sind im Oktober bei der Polizei in Velbert angezeigt worden. Die Täter wählen immer wechselnde Orte.
Eine ältere Frau steht in der Kassen-Schlange eines Discounters in Velbert. Der Einkauf fürs Wochenende ist erledigt. Sogar ihre Lieblings-Schokolade war endlich wieder vorrätig. Zufrieden legt sie die Waren aufs Kassenband und greift dann in ihre Handtasche, um schon einmal das Portemonnaie herauszuholen. Doch: Der Griff geht ins Leere. Die Geldbörse ist nicht da. Erschrocken durchwühlt sie noch einmal die ganze Tasche. Geld und Papiere sind weg. Nicht verloren, sondern gestohlen.
Solche Situationen erleben Velberterinnen und Velbert in den vergangenen Wochen – leider – immer wieder. Auch wenn die Polizei nicht von einer auffälligen Häufung sprechen will, so hat es im Oktober in Velbert doch 14 Taschendiebstähle gegeben. Diese Zahl nennt Polizeisprecher Daniel Uebber auf Anfrage der WAZ.
Taschendiebstahl-Tatorte in Velbert-Mitte, Langenberg, Tönisheide und Neviges
Die Tatorte: quer durchs Stadtgebiet verteilt: Friedrichstraße, Deller Straße, Am Buschberg und Güterstraße in Velbert-Mitte, Rosenhügel in Neviges, Bonsfelder Straße in Langenberg und Wülfrather Straße in Tönisheide. Klarer wird das Bild, wenn man schaut, was sich an den angegebenen Adressen der Tatorte jeweils befindet. In aller Regel sind es Supermärkte, Discounter wie Aldi und Lidl oder auch große Drogeriemärkte.
Die mit Abstand meisten Taschendiebstähle ereignen sich in Supermärkten
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„Dort werden die mit Abstand meisten Taschendiebstähle begangen“, weiß Daniel Uebber – neben saisonalen Anlässen wie Weihnachtsmärkten. Es handele sich in der Regel um professionelle Banden, die immer wieder die Örtlichkeit – auch ortsübergreifend – wechseln würden, erklärt Uebber. Das mache es für die Polizei auch schwer, Ermittlungserfolge zu erzielen.
Oft werden ältere Opfer ausgesucht – und die Täter sind hochprofessionell
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Oft seien mehrere Täter in einem Gebäude unterwegs – mit klar verteilten Aufgaben. Ein Täter lenke das ausgewählte Opfer ab, ein anderer beobachte die Szenerie, ein weiterer begehe den Diebstahl. „Und dann sind alle ganz schnell wieder verschwunden, während das Opfer den Diebstahl meist erst Minuten später an der Kasse bemerkt“, so Uebber weiter. Oft würden ältere Personen als Opfer ausgewählt, der Klassiker sei die in den Einkaufswagen abgelegte Tasche – aber auch Portemonnaies in Rucksäcken seien leichte Beute für professionelle Täter, weiß der Polizeisprecher. Gerade wenn sich ein Kunde zu einem Regal hinab beuge, sei ein Diebstahl oft recht problemlos möglich.
Auch mit den größtenteils vorhandenen Überwachungskameras wissen professionelle Taschendiebe umzugehen. Sie kleiden und verhalten sich so, dass sie auf den Kamerabildern in aller Regel nicht identifizierbar sind, weiß Uebber.
Taschendiebstahl vorbeugen: Diese Tipps gibt die Polizei
Insofern rät Polizeisprecher Uebber, auch und gerade beim Einkaufen nicht zu sorglos zu sein. Dass die Tasche samt Geldbörse nicht in den Einkaufswagen gehöre, sei eigentlich selbsterklärend. Das Portemonnaie sollte stattdessen möglichst eng am Körper anliegend getragen werden, am besten in Innentaschen. Handtaschen sollte man immer verschließen und am besten im so genannten „Klammergriff“ tragen – also nicht über den Ellenbogen gehängt oder am Griff getragen, sondern mit der Hand „umklammert“.
„Die Diebe suchen sich immer die vermeintlich leichtesten Opfer aus“, so Uebber. Insofern könne man mit relativ einfachen Vorkehrungen zumindest einen eigenen Schaden verhindern.
>>> Taschendiebstähle in Velbert und im Kreis Mettmann
Im Kreis Mettmann sind im Jahr 2021 bei der Polizei 596 Taschendiebstähle angezeigt worden, ein Jahr zuvor waren es mit 743 noch deutlich mehr. Die Aufklärungsquote liegt allerdings bei mageren 2,35 Prozent.
Zum Vergleich: Fahrräder wurden kreisweit im vergangenen Jahr rund 1000 gestohlen – die Aufklärungsquote immerhin knapp zehn Prozent.
In Velbert wurden 2021 insgesamt 95 Taschendiebstähle gemeldet – 57 weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote ist mit rund einem Prozent extrem niedrig.
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