Velbert. IG Metall Velbert und Arbeitgeberverband bringen gemeinsam ein Transformationsnetzwerk an den Start. Ziel: Betriebe und Jobs langfristig sichern
Die Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen. Stichworte sind hier Digitalisierung, Bewältigung der Folgen des Ukraine-Kriegs samt Energieknappheit sowie die Folgen der Corona-Pandemie. Um diese Aufgaben zu meistern, haben sich die Gewerkschaft IG Metall und der Arbeitgeberverband Metallindustrie zu einem einzigartigen Projekt zusammengeschlossen: zu einem regionalen Transformationsnetzwerk. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit vier Millionen Euro gefördert.
60 Prozent der Firmen in Velbert und Umgebung sind von Autoindustrie abhängig
In der Region Niederberg (Velbert, Heiligenhaus, Mettmann und Wülfrath) sind rund 60 Prozent der Firmen direkt oder indirekt von der Automobilindustrie abhängig – und die ist im Wandel. Zu nennen sind beispielsweise der Umstieg von Verbrennungs- auf Elektromotoren und damit veränderte Produktpaletten der Zulieferer, die Anforderungen durch den Klimaschutz und Energieknappheit, gestörte Wertschöpfungsketten (Chipmangel, Lieferketten-Probleme) und die Digitalisierung.
Gemeinsam um das Netzwerk beworben
„Allein können kleinere und mittlere Betriebe diese Anforderungen kaum bewältigen“, erklärt der Vorsitzende der Arbeitgeberverbandes Metallindustrie in Niederberg. Das habe Gewerkschaft und Arbeitgeber bewogen, sagt Michael Vitz, sich gemeinsam um die Förderung des Transformationsnetzwerkes zu bewerben, das nun seit Oktober offiziell besteht. „Schließlich haben IG Metall und Arbeitgeber ein gemeinsames Ziel, nämlich die Firmen und Arbeitsplätze in Niederberg zu erhalten“, so Hakan Civelek, Geschäftsführer der IG Metall Velbert. „Für uns ist es gerade in schwierigen Zeiten wichtig, zusammenzustehen und möglichst viele Arbeitsplätze in der Region zu halten“, so Civelek und Michael Schwunk, Geschäftsführer der Metallindustrie Niederberg.
Mit ins Boot geholt
Mit ins Boot geholt haben die beiden Parteien ein Konsortium bestehend aus Uni Wuppertal mit ihrem Lehrstuhl für Technologien und Management der digitalen Transformation und dem Fachbereich Produktsicherheit, der Hochschule Bochum, dem BWL-Lehrstuhl der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sowie der Gemeinschaftslehrwerkstatt Velbert.
„Das regionale Transformationsnetzwerk soll vor allem kleinere und mittlere Unternehmen unterstützen, auf die Transformationsherausforderungen die richtigen Antworten zu finden. Denn diese Betriebe verfügen nicht immer über die notwendigen finanziellen Ressourcen und das Personal, um alle Herausforderungen gleichzeitig stemmen zu können“, erörtert der IG Metall-Geschäftsführer.
Firmen mit Beratungsbedarf benennen
Gewerkschaft und Arbeitgeber wissen häufig, wie der Zustand der einzelnen Unternehmen ist, sie benennen nun Firmen mit Beratungsbedarf, die dann vom oben genannten Konsortium betreut werden. „Die Lösungswege, die für den einen Betrieb gefunden werden, können dann ja auch nützlich sein für weitere Unternehmen im Niederbergischen“, sagt Michael Schunk. So könnten die besten Ideen und Lösungen für die hiesige Industrie entwickelt werden.
Berufsausbildung weiter entwickeln
Nicht nur Firmen sollen fit gemacht werden für den Wandel, auch die Arbeitnehmer. Mit Hilfe der GLW als Konsortialpartner soll die Berufsausbildung im niederbergischen Raum weiterentwickelt und modernisiert werden. „Davon profitieren letztendlich alle Unternehmen“, so Michael Vitz. Gegen den Fachkräftemangel sollen Qualifikationsangebote für Unternehmen entwickelt werden. „Hierbei ist auch die Vereinfachung der Übergänge von der dualen Berufsausbildung hin zum Studium im Fokus“, so Gewerkschaftssekretär der IG Metall Velbert, Daniel Ullsperger.
Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt. „Doch wir legen Wert auf Nachhaltigkeit. Deshalb sollen alle Projekte in einer Bergischen Akademie fortgeführt werden, die von Gewerkschaft und Arbeitgebern gemeinsam gegründet und unterstützt werden soll“, so Michael Schwunk.