Velbert-Mitte. Die Auszubildenden der Lehrwerkstatt der Industrie freuen sich über neue moderne Maschinen. So werden sie fit gemacht für die Digitalisierung.
„Industrie 4.0“ - diesen Begriff kann Urlich Irle am Tag der Einführung neun neuer Maschinen in der Gemeinschaftlehrwerkstatt der Industrie (GWL) nicht oft genug betonen. Gemeint ist die umfassende Digitalisierung der industriellen Produktion. Einen weiteren Schritt in diese Richtung möchte die GWL nun mit den neuen Drehmaschinen machen. „Wir freuen uns ein Stück mehr Zukunftssicherung für den Standort, die Firmen und natürlich auch die Auszubildenden zu schaffen“, so GWL-Vorstandsvorsitzende Irle.
Neue Arbeitstechniken
Die neuen digitalen Maschinen sollen den insgesamt 70 Auszubildenden ganz neue Arbeitstechniken eröffnen. So sollen sie in Zukunft beispielsweise die Möglichkeit haben, Zeichnungen an den Maschinen einlesen zu lassen und diese dann von dem Gerät selbst computergesteuert umsetzen zu lassen. Trotz der moderneren Möglichkeiten sollen die Auszubildenden weiterhin lernen, auch rein manuelle Maschinen bedienen zu können. Denn die neuen Geräte lassen sich auch komplett konventionell wie die alten Modelle nutzen. „Das ist wichtig, damit die Auszubildenden von Anfang lernen, wie so eine Maschine überhaupt aufgebaut ist und funktioniert“, so Michael Vitz vom Arbeitgeberverband. Zudem gebe es immer noch zahlreiche Unternehmen, bei denen der Nachwuchs später landet, die noch mit älteren Modellen arbeiten.
Starke Partner an der Hand
Michael Vitz und der Arbeitgeberverband Metallindustrie Wuppertal und Niederberg haben eine wichtige Rolle bei der Anschaffung der Drehmaschinen gespielt. Denn zu der Investitionssumme von rund einer Million Euro übernahm der Verband einen Anteil von 130.000 Euro. „Da eine solche Investition dieser Höhe allein durch Ausbildungserlöse nicht möglich ist, sind wir natürlich glücklich, solche starken Partner wie den Arbeitgeberverband an unserer Seite zu haben“, sagt GLW-Geschäftsführerin Waltraud Reindl. Aber auch die Ausbildenden selbst haben während der letzten sechs Wochen durch Eigeninitiative gezeigt, dass die neuen Geräte gut ankommen. „Wir mussten den Boden und die Verkabelung in der Halle komplett neu auf die Maschinen ausrichten und daher neu gestaltet. Dabei haben unsere Auszubildenden einen wesentlichen Teil beigetragen“, lobt Reindl stolz.
Freude beim „Brummi-Projekt“
Die Geschäftsführerin freut sich daher umso mehr endlich zu sehen, wie die neuen Drehmaschinen von den Auszubildenden der Werkstatt genutzt werden. Ihrer Kreativität und ihrem Können freien Lauf lassen werden diese nämlich auch wieder beim sogenannten „Brummi-Projekt“. Hierbei bekommen die Azubis ein Grundmodell für einen Miniatur-LKW vorgegeben und haben darüber hinaus alle Möglichkeiten sich frei zu entfalten. „Was sich die Auszubildenden dabei immer wieder einfallen lassen ist echt beeindruckend“, so Ulrich Irle. Bei dem Projekt kommen die hochpräzisen Drehmaschinen beispielsweise bei der Fertigung der Felgen, der Achsen oder des Kühlergrills zum Einsatz. „Die restlichen Bauteile kommen aus dem 3D-Drucker“, erklärt Reindl. Durch die neuen Hightech-Geräte möchte die GWL auch für noch Unschlüssige attraktiver werden. „Denn auch wenn wir aktuell bereits 70 Personen ausbilden, haben wir noch Luft nach oben“, betont Irle. Zu Spitzenzeiten habe die Lehrwerkstatt 120 Azubis ausgebildet. Zudem gebe es auch in der Region noch zahlreiche offene Ausbildungsstellen bei diversen Unternehmen der Branche, fügt er hinzu.