Velbert. Die Stadtwerke Velbert haben die Warmwassertage in den Bädern gestrichen. Bei den Technischen Betrieben setzt man auf Geothermie und Photovoltaik.
Wie viel Energie steht uns im Herbst und Winter zur Verfügung? Und zu welchen Preisen? Diese beiden Fragen beschäftigen derzeit auch viele Velberterinnen und Velberter. Klare Antworten gibt es noch nicht.
Neben den Privathaushalten überlegen auch Firmen – und sogar die Energieversorger selbst –, wie sie denn sparen können.
Stadtwerke Velbert haben Warmwassertage in den Bädern gestrichen
Die Stadtwerke Velbert betreiben auch die drei Schwimmbäder in Mitte, Neviges und Langenberg. Um dort Gas zu sparen, wurde die Wassertemperatur bereits im Juni auf maximal 28 Grad abgesenkt. Die Warmbadetage sind – zunächst bis zum Jahresende befristet – gestrichen. „Unsere Kundinnen und Kunden haben mit Verständnis darauf reagiert“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Freitag im Gespräch mit der WAZ. Und das, obwohl gerade diese Tage ihre treuen Fans haben, die seit Jahren regelmäßig kommen.
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Durch die Temperatur-Drosselung und weitere begleitende Maßnahmen erhoffen sich die Stadtwerke eine Einsparung von rund 700.000 Kilowattstunden (kWh) Gas – und damit rund sieben Prozent des Erdgas-Gesamtverbrauchs. Zum Vergleich: Ein Ein-Personen-Haushalt verbraucht pro Jahr ungefähr 4000 bis 8000 kWh Gas, ein Vier-Personen-Haushalt durchschnittlich 12.000 bis 18.000 kWh, im Einfamilienhaus liegt der Verbrauch auch schnell mal zwischen 20.000 und 30.000 Kilowattstunden.
Abwärme von Blockheizkraftwerken sorgt für warmes Wasser
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„Vorbild sein – das zählt in der aktuellen Situation. Jede und jeder einzelne von uns kann mit kleinen Komforteinbußen seinen Beitrag zur aktuellen Situation leisten und Gas einsparen“ wird Norbert Noll, Leiter der Velberter Bäder, auf der Homepage der Stadtwerke zitiert. Die Stadtwerke verweisen zudem darauf, dass sie auch in der Vergangenheit schon viel für die Erhöhung der Energieeffizienz der Bäder getan hätten: So erfolge die Energieversorgung zu großen Teilen über moderne Blockheizkraftwerke, deren Abwärme komplett zum Aufheizen der Schwimmbecken genutzt werde.
Dass das Nizzabad in Langenberg seit Ende Juni und geplant noch bis zum 20. August geschlossen ist, hat indes nichts mit Energieeinsparungen zu tun: Dort finden umfangreiche Arbeiten im Bereich der Badewassertechnik statt.
Geothermie und Photovoltaik bei den Technischen Betrieben Velbert
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Bei den Technischen Betrieben sei man aktuell bereits auf einem sehr guten Stand, was den Energieverbrauch angehe, sagt Stabsstellenleiter Kevin Orlando. So erfolge die Beheizung des TBV-Gebäudes an der Straße Am Lindenkamp durch Geothermie. „Im Zusammenhang mit der hochgedämmten Gebäudefassade und Steuerungssystemen zur Beleuchtung und Heizung der Büroräume ergeben sich kaum weitere Einsparmöglichkeiten“, so Orlando. Teile der ehemals beheizten Fahrzeughallen seien zudem bereits zu offenen Carports umgebaut worden. Orlando: „Somit entfällt hier die Heizung komplett.“
Die Stromversorgung erfolgt auf dem TBV-Gelände über Photovoltaik, die Erwärmung des Brauchwassers zu Teilen über Solarthermie. Zudem werde die Fahrzeugflotte sukzessive auf E-Mobilität umgestellt, führt Orlando weiter aus.
Innerhalb der Stadt sei es ein laufender Prozess, so Orlando. So seien die Ampelanlagen bereits auf sparsamere LED-Technik umgerüstet worden – und auch die Straßenbeleuchtung werde schrittweise auf LED umgestellt.
Stadtverwaltung prüft, wie man Energieverbräuche senken kann
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Aus dem Velberter Rathaus hieß es zuletzt Ende Juni auf eine entsprechende Anfrage: „Der Fachbereich Immobilienservice prüft derzeit in Abstimmung mit den Nutzerinnen und Nutzern, inwieweit Energieverbräuche durch Temperaturreduzierungen in Verwaltungsgebäuden sowie auch in Schulen, Sporthallen und Kita-Gebäuden weiter reduziert werden können.“
>>> Energieberatung
Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Freitag hat angekündigt, dass die Gaspreise voraussichtlich Ende des Jahres angehoben werden. Kunden der Stadtwerke sollten laut Freitag mit einem Arbeitspreis von 20 Cent pro Kilowattstunde rechnen, aktuell sind es unter 10.
Die Stadtwerke wollen ihr Angebot der Energiesparberatung deutlich intensivieren – auch in Zusammenarbeit mit Sozialverbänden, um auf mögliche staatliche Unterstützungsleistungen aufmerksam zu machen.
Auch die Verbraucherzentrale NRW berät zum Thema Energie – zum Beispiel in Online-Seminaren und -Beratungen. Persönliche Beratungstermine sind dort aktuell fast immer ausgebucht.