Velbert. Wegen der stark steigenden Energiepreise drohen Kunden hohe Nachzahlungen. Doch das allzu große Loch in der Haushaltkasse kann vermieden werden.
Die Gaspreise explodieren wegen des Krieges in der Ukraine. Das setzt die privaten Haushalte unter Druck. Wer allzu böse Überraschungen bei der Jahresendabrechnung und damit verbundene hohe Nachzahlungen vermeiden möchte, der sollte seine Abschlagszahlungen an den Versorger erhöhen. Dies raten die Velberter Stadtwerke ihren Kunden.
Viele Velberter sind schon aktiv geworden
Rund 30 Prozent ihrer Gaskunden, das sind etwa 4500 Haushalte, haben ihre Abschlagszahlungen schon erhöht, erklärt Daniel Horstmann, Leiter des Direktvertriebs bei den Stadtwerken. „Wir raten den Kunden, den Abschlag für Gas in etwa zu verdoppeln. Das reicht im Moment noch aus“, sagt Daniel Hostmann auf Anfrage der WAZ. Wenn man jetzt die Abschläge höher setze, würden die Kosten über die kommenden Monate verteilt. Die Nachzahlung falle dann vergleichsweise erheblich geringer aus. Allerdings ist für Kunden mit einem kleineren Geldbeutel auch die monatlichen Mehrbelastung häufig nicht einfach zu stemmen.
Nicht alle sollte den Abschlag sofort erhöhen
Allerdings sollten nicht alle Kunden den Abschlag jetzt sofort erhöhen. „Für die Kunden, die regelmäßig vor November ihre Abrechnung erhalten, ist die Anpassung momentan noch nicht sinnvoll, sie würden dann Geld zurückbekommen“, so Horstmann weiter. Doch allen, die nach November ihre Abrechnung von den Stadtwerken erhalten, sei eine Anpassung dringend empfohlen.
Mit dem Kundenkonto
Die Nachfrage bei den Stadtwerken nach Anpassung ist momentan sehr hoch. Wie machen die Kunden das am besten? „Am einfachsten geht es mit einem Kundenkonto bei den Stadtwerken, dort können die Bürger und Bürgerinnen 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche ihre Abschläge anpassen“, so Stadtwerke-Sprecherin Gesa Weppelmann.
Formularblatt auf der Homepage
Wegen des großen Andrangs gibt es nun auf der Homepage der Velberter Stadtwerke ein Formularblatt, das sich die Bürger herunterladen können, um ihren Abschlag anzupassen. Es geht natürlich auch per Telefon oder Email. „Aber da wir momentan viel zu tun haben, kann die Bearbeitung schon ein wenig dauern“, gibt Gesa Weppelmann zu bedenken. Am schnellsten ginge es aber mit dem Kundenkonto.
Große Verunsicherung bei den Kunden
In seinen Gesprächen mit den Kunden und Kundinnen erlebt Horstmann derzeit eine große Verunsicherung. „Denen geht es oft weniger um das Geld, als vielmehr um die Angst, im nächsten Winter ganz ohne Gas da zustehen in einer kalten Wohnung“, berichtet der Stadtwerkebeschäftigte. Diese Furcht sei aber unbegründet. Die Gasversorgung für den kommenden Winter sei gesichert. Zumindest für Privatleute. Denn Gas aus den Niederlanden und Norwegen könne den Bedarf für die privaten Haushalte sichern. Die Stadtwerke Velbert beziehen von ihren Vorlieferanten allerdings einen Gasmix, der auch Lieferungen aus Russland beinhaltet.
Auch Stabilisierungs-Umlage wird fällig
Auf der Abrechnung der Stadtwerke wird künftig auch die sogenannte Gasumlage zur Stabilisierung von Energieunternehmen ausgewiesen. Ihre Höhe steht derzeit noch nicht genau fest. Experten vom Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) rechnen mit 1,5 bis 3 Cent plus pro Kilowattstunde. Dies kann, je nach Verbrauch, noch einmal mehrere Hundert Euro an Mehrkosten im Jahr bedeuten. Modellrechnungen kommen bei einem Ehepaar mit 12.000 Kilowattstunden Verbrauch bei 2 Cent Umlage pro Kilowattstunden auf Mehrkosten von rund 214 Euro, für einen Single bei rund 90 Euro.