Langenberg. . Wer die Alte Kirche besucht, kann sich dort ins Gästebuch eintragen. Viele Menschen bitten dabei um Gesundheit für sich oder Angehörige.

Das Buch ist (fast) voll. Im Besucherbuch der Alten Kirche in Langenberg finden sich am Tag des Denkmals viele Einträge mit Bitten an den Herrn. Meist sind es Bitten um Gesundheit für sich oder die engen Familienangehörigen. Doch auch viele andere Geschichten ergeben sich aus den Eintragungen in dem schönen, goldgeränderten Buch.

Da ist zum Beispiel Bianca. „Ich bitte dich, dass ich wieder gesund werde. Ich habe doch eine Familie, die mich braucht. Liebe Grüße.“ Und einige Wochen später schreibt sie: „Ich danke Dir, dass es mir momentan gut geht. Ich bin im September an Lungenkrebs erkrankt und im Moment ist alles gut.“

Da geht einem Langenberger doch das Herz auf: Diese Besucherin der Alten Kirche würde an liebsten gleich in der Senderstadt bleiben.
Da geht einem Langenberger doch das Herz auf: Diese Besucherin der Alten Kirche würde an liebsten gleich in der Senderstadt bleiben.

Mit einer kindlichen Schrift heißt es: „Lieber Vater, bring meine Familie wieder zusammen. Ich will nicht länger getrennt sein.“ Und kurz darunter schreibt ein Besucher: „Heile bitte unsere Verletzungen, die wir uns selbst zugefügt haben und vergib uns dafür.“

Aber auch das Mitgefühl für das Leid anderer Menschen liest sich im Kirchenbuch: „Herr, erlöse sie. Es ist ihr Wunsch. Nimm sie gütig auf. Sie hat es verdient!“ Und am Ende der Seite setzt der Schreiber fort: „Sie hatte einen gnädigen Gott. Er ließ sie nicht lange leiden.“ Eine einfachere Bitte richtete Luram am 16. Oktober 2004 an Gott: „Ich bitte, dass ich morgen schön schlafen kann.“ Ein anderer Junge hat ein einfaches Kompliment: „ich fant dich net opa, dein Till.“

Manche Einträge können den Langenbergern zu neuem Selbstvertrauen verhelfen: „Es tut mir gut, hier die Stille zu genießen. Ich habe noch nie eine so schöne Kanzel gesehen.“ Und kurz danach kommt es noch besser: „Ich wünschte, wir würden von Heiligenhaus nach Langenberg ziehen!!!“ Eine sehr weltliche Bitte hatten zwei Besucher am 18. Oktober 2014: „Lieber Gott! Laß‘ Fortuna Düsseldorf wieder in die 1. Bundesliga aufsteigen – Norbert und Karola“. Mit der Erfüllung dieser Bitte scheint sich der liebe Gott allerdings Zeit zu lassen – obwohl die Fortuna derzeit auf einem guten Weg ist.

Lehrer danken der Arbeitsgruppe

In dieser Art sind viele der Einträge gehalten: Es geht um Gesundheit – die eigene oder die von Angehörigen – und um Frieden.
In dieser Art sind viele der Einträge gehalten: Es geht um Gesundheit – die eigene oder die von Angehörigen – und um Frieden.

Direkt an die Arbeitsgruppe „Offene Kirche“ unter Barbara Hauke gerichtet ist eine Bemerkung von einem Mitglied des Gymnasiums: „Vielen Dank für die Öffnung der Kirche und die Möglichkeit für unsere Schülerinnen und Schüler, die Kirche zu studieren.“ Auch Aspekte der deutschen Geschichte finden sich in dem Gästebuch. Frieden wünscht sich ein Schreiber für viele Menschen im Land: „Heute am Israelsonntag, dem 20. nach Trinitatis, will ich dem Aufruf Rogate! folgen und für alle Seniorinnen und Senioren, die wegen der tiefen und langen Schmerzen des Dritten Reiches hier in unserem Land wenig oder gar keine Ruhe finden, bitten.“

Besucher aus dem Ausland

An ein besonders düsteres, bisher nicht recht aufgearbeitetes Kapitel aus dieser Zeit erinnert eine Eintragung vom 16. Februar 2014: „Zwei Besucher aus England haben die Stadt und ihre Einwohner sehr gastfreundlich gefunden. In Erinnerung an zwei australische Piloten, die hier in Langenberg ihr Leben gelassen haben.“ Einem Gerücht in Langenberg zu Folge landeten die Beiden mit ihrem Fallschirm in Bäumen am Pollen. Dort hilflos hängend, wurden sie von einem Langenberger erschossen.