Langenberg. An der Heeger Straße in Langenberg entsteht ein Mehrfamilienhaus, das von Flüchtlingen genutzt werden soll. Doch die Vorarbeiten sind schwierig.
„Schwieriges Gelände“, sagt Daniel Giuliani über das Areal an der Heeger Straße. Er ist Abteilungsleiter Technik bei der Wobau. Und die baut an der Heeger Straße ein Mehrfamilienhaus, das zunächst von Flüchtlingen genutzt werden soll.
Das Gebäude werde 14 Wohneinheiten auf rund 1200 Quadratmetern umfassen und Platz für maximal 56 Personen bieten. „Einzelzimmer, aber auch Gemeinschaftsbereiche wie Bad, WC und Küche“, zählt Daniel Giuliani auf. Doch so weit ist es noch nicht, erst einmal muss gebaut werden.
Und das sei auf dem Gelände gar nicht so einfach. „Wir sind direkt an der Bahnstrecke“, sagt der Abteilungsleiter Technik, „außerdem liegen da noch Leitungen vom Ruhrverband und Richtung Straße ist massiver Fels.“
Altbau abreißen, Gleise gefunden
Auch musste zunächst die Altbebauung abgerissen werden, „Kanäle müssen verlegt werden.“ dazu habe man beim Ausschachten noch alte Gleise gefunden. Die müssen auch weg. Genauso wie der alte, asphaltierte Parkplatz. Begleitet wird der Bau – „das ist Standard“, so Daniel Giuliani – von Experten, die das Gelände nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht haben. „Wir haben aber zum Glück nichts gefunden“, sagt der Wobau-Abteilungsleiter.
Das Gebäude benötige zudem eine Verankerung im Fels unterhalb der Straße, dafür sorgen 120 so genannte Rüttelstopfpfähle. Auch die müssen in das Gestein getrieben werden. „Das ist schon sehr aufwendig“, sagt Daniel Giuliani, weshalb das Vorhaben auch nicht ganz so günstig werde: Rund drei Millionen Euro lässt die Wobau sich den Bau kosten.
Bau an der Hohlstraße an Stadt übergeben
Wesentlich weiter ist die Wobau an der Hohlstraße – nämlich fertig. Der Neubau ist inzwischen an die Stadt übergeben, die sich jetzt um die Einrichtung der Wohnungen kümmert. Auch hier sollen Flüchtlinge untergebracht werden. Die Wohnungen sind allerdings so gebaut, dass sie, sollten sie nicht mehr für Flüchtlinge benötigt werden, auch am freien Markt als Mietwohnungen angeboten werden können.
Zu Baubeginn hatte es teils massive Kritik gegeben – von „Luxusquartieren“ für Flüchtlinge war in einigen Kommentaren die Rede, andere fragten, ob da „einfache Wohnungen“ nicht ausreichen würden. „Diese Unterkünfte haben nur einen normalen, im gesetzlichen Rahmen liegenden Standard und sind keineswegs ,Luxusunterkünfte’“, sagte damals Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach auf WAZ-Nachfrage – und nannte Fakten.
Stadt wies Kritik zurück
Die Wohnfläche pro Haus beträgt an der Hohlstraße etwa 150 Quadratmeter (für maximal zwölf Personen), davon entfallen auf die Aufenthaltsräume etwa 13 Quadratmeter, auf die Küche im Erdgeschoss etwa zwölf Quadratmeter und auf die Bäder etwa 3,5 Quadratmeter.
Die Gebäude entsprechen „dem Energiestandard des damaligen Bauantrags“, so Blißenbach. Der Mindestquadratmeterbedarf ergebe sich aus dem Paragrafen 9 Absatz 1 des Wohnungsaufsichtsgesetzes „Überbelegung“.
Ähnlich sei die Lage auch an der Heeger Straße, bestätigt Wobau-Abteilungsleiter Daniel Giuliani auf Nachfrage. Von „Luxuswohnungen“ könne auch hier keine Rede sein.
Die Wobau
Die Wohnungsbaugesellschaft Velbert (Wobau)wurde 1962 gegründet und ist heute mit rund 2500 Wohnungen, 700 Stellplätzen und Garagen sowie mehr als 1250 Verwaltungseinheiten für Dritte nach eigenen Angaben das größte Wohnungsunternehmen in Velbert.
Als kommunales Wohnungsunternehmen verstehe sich die Wobau sowohl als Repräsentant der Stadt Velbert als auch verantwortlich für die Bereitstellung von Wohnraum für alle Schichten der Bevölkerung. Die Objekte verteilen sich in Velbert über das gesamte Stadtgebiet.