Neviges. Nach einer Corona-Infektion fühlen sich viele Menschen erschöpft. Wie Pflanzen den Körper stärken können, verrät eine Apothekerin aus Velbert.

Corona-Infektion überstanden und gleich wieder voll rein ins Leben? Sport machen, Freunde treffen und zur Arbeit gehen? Wohl dem, der den Angriff der Viren so problemlos weggesteckt hat, es ist nämlich keine Selbstverständlichkeit. Etwa 10 bis 15 Prozent der Betroffenen, so die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DPG) haben mit erheblichen Langzeitfolgen zu kämpfen. „Von Long Covid spricht man, wenn die Symptome noch vier Wochen nach einer Infektion anhalten. Von Post Covid, wenn die Betroffenen noch nach zwölf Wochen an den Spätfolgen leiden“, sagt Martina Bellers, Inhaberin der Sonnen-Apotheke und Heilpraktikerin.

Auch „Nebel im Gehirn“ ist ein Symptom

Zu den häufigsten Symptomen zählen demnach Atemnot, Verlust des Geruchssinns, Antriebslosigkeit, ständige Müdigkeit bis hin zur totalen Erschöpfung, sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Die zuletzt genannten Symptome werden auch als Brain fog bezeichnet, als „Nebel im Gehirn“. Das Tückische sei, so Martina Bellers: „Auch bei Patienten, die einen milden Krankheitsverlauf hinter sich haben, kann sich das so genannte Post-Covid Syndrom zeigen. Die Menschen fühlen sich ungeheuer schlapp, haben Konzentrations- und Schlafstörungen.“ Auch Kopf- sowie Muskelschmerzen gehörten zu den Symptomen. Starke Erschöpfung und Abgeschlagenheit – auch chronisches fatigue Syndrom genannt (CFS)– trete jedoch nicht erst seit Covid 19 auf, man kenne CFS auch von anderen Viruserkrankungen.

Das Immunsystem stärken

Die Psyche nicht vergessen

Auch psychische Auswirkungen müssten ernst genommen werden, so Apothekerin Martina Bellers. So könne es Angst machen, dass der Körper nach überstandener Infektion noch immer geschwächt ist.

Bei der Stärkung der Seele könne zum Beispiel die Gemmotherapie helfen: Dabei werden ausschließlich Extrakte aus Knospen gewonnen. Entspannend wirkten etwa die Auszüge der Silberlinde.

Die Ursachen für CFS seien noch nicht geklärt, aber es sei wahrscheinlich nicht das Virus selbst, sondern das Immunsystem, das nach einer überstandenen Infektion noch nicht wieder intakt sei, erläutert die Pharmazeutin und Heilpraktikerin. „Die Energieversorgung der Zelle und das autonome Nervensystem scheinen angegriffen zu sein.“ Wie so oft, sei es daher sinnvoll, das Immunsystem zu stärken, also dem Körper dabei zu helfen, sich wieder zu regenerieren. Eine Entgiftung sei vor allem deshalb sinnvoll, damit Virusreste entsorgt werden und das Lymphsystem wieder frei werde.

Enzyme helfen beim Aufräumen

So sei es sinnvoll, die Ausscheidungsorgane wie Leber, Niere und Darm zu unterstützen. Und da gebe es ganz wunderbare Heilpflanzen, die wie eine Putztruppe durch den Körper flitzten: Etwa die Klassiker Brennnessel, Löwenzahn und Mariendistel, letztere helfe vor allem der Leber beim Abtransport von Schadstoffen. „Es gibt darüber hinaus auch einige gute Entgiftungskonzepte auf ganzheitlicher Basis, die eine Regeneration des Körpers beschleunigen können“, so die Expertin. Auch Enzyme helfen ordentlich beim Aufräumen, hier sei Bromelain genannt, enthalten in Ananas, das Papain aus der Papaya oder Lysozym, das beim Kochen einer Hühnerbrühe entsteht. Also auch beim Einkauf kann man schon eine Menge für seine Entgiftung tun.

Die Energiekraftwerke in den Zellen

Apothekerin und Heilpraktikerin Martina Bellers rät unter anderem, auch auf den Säure-Basen-Haushalt zu achten.
Apothekerin und Heilpraktikerin Martina Bellers rät unter anderem, auch auf den Säure-Basen-Haushalt zu achten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Den geschwächten Körper zu unterstützen, dabei spielen auch Mikronährstoffe eine sehr wichtige Rolle – also Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Omega 3 Fettsäuren. Stoffe, die vor allem für die Energiegewinnung in der Zelle benötigt werden. „Die Mitochondrien, das sind unsere Energiekraftwerke in den Zellen, und die brauchen jetzt stärker denn je eine gute Versorgung.“ Was man jedoch tunlichst unterlassen sollte: Wahllos Multivitaminpräparate in sich hinein zu stopfen. Auch hier sei – wie auch bei der Entgiftung mit Heilpflanzen – eine gute Beratung wichtig.

Säure-Basen-Haushalt kontrollieren

Was natürlich immer den Organismus unterstütze, sei eine allgemein gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse: „Omega 3 Fettsäuren sind zum Beispiel in Fisch, Algen und Leinöl enthalten.“ Damit unser Wunderwerk Körper wieder reibungslos funktioniere, müsse man auch darauf achten, dass der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen sei, denn nur so könnten all die chemischen Vorgänge auch optimal ablaufen. Hinweise, ob hier alles in Ordnung ist, geben Urin-Test-Streifen.

Nicht zuletzt schwäche auch Stress den Körper zusätzlich, und auch hier kenne die Natur einige Tricks. „So genannte Adaptogene versetzen den Körper in die Lage, sich Stress-Situationen besser anzupassen.“ Zu den Adaptogenen gehört zum Beispiel die Pflanze Eleutherococcus, auch Sibirischer Ginseng oder Taigawurzel genannt oder auch Rhodiola Rosea, Rosenwurz. Martina Bellers jedenfalls schwört auf die Heilkraft der Pflanzen: „In der ganzheitlichen Medizin gibt es einige pflanzliche und homöopathische Möglichkeiten, um den Körper anzuregen, sich selbst wieder zu regenerieren und fit zu machen.“