Neviges. Viele starten mit einem Vorsatz ins neue Jahr, gesünder zu leben. Dafür gibt’s kein für alle gültiges Patentrezept, aber einen simplen Wegweiser.

Mehr Vitamine essen, Sport treiben, mit dem Rauchen aufhören, abnehmen: Zum Jahresbeginn nehmen sich viele Menschen vor, gesünder zu leben. Gar nicht so einfach zu schaffen, mancher kapituliert schon, kaum dass die Feiertage vorbei sind. Dabei sei es nicht aufwendig, Körper und Seele etwas Gutes zu tun, meint Apothekerin und Heilpraktikerin Martina Bellers. Ganz wichtig und oft unterschätzt sei der natürliche Rhythmus. So habe schon der Anthroposoph Rudolf Steiner gelehrt: „Rhythmus ist Leben.“

Tiere fallen in den Winterschlaf

Heißhunger auf Süßes mindern

Zum gesunden Rhythmus gehört auch das Zusammenspiel der Neurotransmitter, also der Botenstoffe des Nervensystems, und der Hormone.

Ein hoher Spiegel des Neurotransmitters L-Tryptophan vermindert zum Beispiel Heißhunger-Attacken auf Süßigkeiten. Vereinfacht gesagt, steigt der Spiegel an L-Tryptophan, wenn genügend Eiweiß gegessen wird. Hier können helfen: Cashew-Kerne, Rindfleisch, Quark und Hühnerei.

Das lasse sich an vielen Dingen festmachen: „Wie das Jahr in wiederkehrenden Jahreszeiten abläuft, Hell und Dunkel unseren Tagesablauf bestimmen, so hat auch der Körper seinen Rhythmus. Im Winter ist der Stoffwechsel zum Beispiel etwas heruntergefahren wie bei Tieren, die in den Winterschlaf fallen. Der Rhythmus der reduzierten Nahrungsaufnahme hat unserem Körper über die Jahrtausende gut getan.“ Dumm nur, dass ausgerechet im Winter die Plätzchen locken, Glühwein und Gans so gut schmecken. Dazu kommt, dass man sich gerade im Winter weniger bewegt. „Dann hat es unser Körper besonders schwer, die reichliche, leider nicht immer gesunde Kost zu verarbeiten.“

Der Mensch braucht Rituale und Ruhe

Riecht gut und wirkt: Lavendel hilft, abends zu entspannen und den Tag hinter sich zu lassen.
Riecht gut und wirkt: Lavendel hilft, abends zu entspannen und den Tag hinter sich zu lassen. © FUNKE FotoServices | Norbert Prümen

Da aber wohl kaum jemand auf die Idee komme, ausgerechnet im Advent und über die Festtage zu darben, sei jetzt zum Jahresbeginn maßvolles Essen mit mehr Obst und Gemüse angebracht, um den Körper wieder in den richtigen Rhythmus zu bringen. Und nicht zuletzt auch die Seele. Denn einerseits brauche man den Rhythmus der wiederkehrenden Feiertage, all die Rituale zu Weihnachten, die in jeder Familie gepflegt werden – aber danach eben auch wieder die Ruhe. „Viel Besuch, der ganze Trubel, auch davon muss man sich erholen.“ Das Problem sei, dass viele Menschen ihren Rhythmus nicht wahrnähmen, ihn oft ignorierten. „Das merkt unser Organismus, er kämpft dagegen an.“

Die Leber entgiften

Viele Organfunktionen, so die Expertin, liefen dann nicht mehr nach einem geregelten Schema ab. „Morgens sind wir müde, abends hellwach. Die Nachtruhe ist unterbrochen und der Körper arbeitet gegen seine innere Uhr.“ Um wieder in die Spur zu kommen, habe die Natur einen reichen Schatz: „Lavendel, Passionsblume und Melisse helfen, abends zu entspannen und herunter zu kommen.“ Bei einer dauernden Tagesmüdigkeit sollte man über eine Entgiftung der Leber nachdenken: „Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit, die tut ja sonst nicht weh.“ Geeignet seien hier pflanzliche Präparate mit Löwenzahn und Mariendistel. Doch auch, wenn man sich putzmunter fühle, lohne sich jetzt nach den Feiertagen eine Kur mit diesen Pflanzen. Und zwar am besten eingenommen als Tinktur: „Der ganze Ballast wird ja über die Leber abgebaut.“

Verzicht fällt leichter

Wieder in den Rhythmus zu kommen, auf seinen Körper zu hören. Annehmen, was die Natur in den Jahreszeiten bietet und sich entsprechend verhalten – das sind für Martina Bellers wichtige Schlüssel zum gesünderen Leben. „Und wenn der Körper erst einmal wieder im Rhythmus ist, fällt es auch viel leichter, auf Dinge zu verzichten.“https://www.waz.de/staedte/velbert/article227940649.ece