Neviges. . Gegen fast jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen. In unserer Serie stellt Apothekerin Martina Bellers jeden Monat ihren Favoriten vor.

Ob Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Kopfweh, Magenschmerzen oder Hautprobleme – gegen fast jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen. In unserer Serie stellt Apothekerin Martina Bellers, Inhaberin der Sonnen-Apotheke und Heilpraktikerin, monatlich ihren persönlichen Favoriten vor.

Thymian hilft bei quälendem Husten

Jetzt im Januar muss die Anhängerin der Pflanzenheilkunde nicht lange überlegen. „Thymian! Im Moment leiden auffallend viele Leute unter Husten, auch trockenem, quälenden Husten. Da hilft Thymian mit seinen ätherischen Ölen wunderbar.“ Und nicht nur da.

Beliebt zur Verfeinerung des Sonntagsbratens

Beliebt in der Antike als Parfümzutat und Badezusatz

Abgeleitet vom griechischen „thymos“(Kraft und Mut) sollen römische Legionäre vor dem Kampf zur Motivation in Thymianaufgüssen gebadet haben.

Doch neben Mythen wie diesen belegen viele schriftliche Überlieferungen, dass der Thymian in der Antike als Heilkraut und Parfümzutat beliebt war.

Schon der berühmte griechische Arzt Hippokrates (460 – 377 v. Chr.) behandelte Atemwegserkrankungen mit Thymian.

Wie auch Majoran, Rosmarin, Basilikum und Lavendel gehört Thymian zu der Familie der Lippenblütler. Und wie seine Verwandten verfeinert das aromatische Kraut nicht nur Fleisch- und Gemüsegerichte, sondern macht sie ganz nebenbei auch bekömmlicher. „Thymian regt die Magensaft-Sekretion und den Speichel an. Beides ist gut für die Verdauung“, sagt Martina Bellers. Aber das nur am Rande, so richtig groß raus kommt Thymus vulgaris, wie die im Mittelmeer wild wachsende Urpflanze heißt, wenn es den Menschen schlecht geht.

Kraut wirkt auch gut gegen Entzündungen

Neben der Behandlung diverser Atemwegserkrankungen helfe das Wunderkraut auch gegen Blasen- und Zahnfleischentzündungen, Hautprobleme wie Akne sowie durch die nachgewiesen krampflösende Wirkung gegen Menstruationsbeschwerden und Magenschmerzen.

Der Star unter den Heilkräutern

Was aber Thymian zu den Stars unter den Heilkräutern macht, ist, so Martina Bellers, sein wichtigster Inhaltsstoff Thymol.

„Thymol hat einen Phenolfaktor von 20, ist also 20-fach stärker keimhemmend als Phenol.“ Zur Erklärung: Phenol ist ein chemisches Desinfektionsmittel, das in Krankenhäusern zum Einsatz kommt.

Hohe Wirksamkeit ohne Nebenwirkungen

Thymian bekämpfe, und das sei wirklich bemerkenswert, aber nicht nur Bakterien, sondern auch Viren. „Und das alles ohne Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu Antibiotika macht Thymian auch nicht die Darmflora kaputt“, begeistert sich die Apothekerin.

Thymian tötet Bakterien

Desweiteren hat sich Thymian auch bei der Bekämpfung antibiotikaresistenter Bakterienstämme, wie zum Beispiel dem gefürchteten Krankenhauskeim MRS, als erfolgreich erwiesen. Sein Inhaltsstoff Thymol ist in der Lage, nicht nur die Zahl der Erreger, sondern auch die Gefahr einer Resistenz-Entstehung zu dezimieren.

Anti-Oxidantien schützen die Zelle vor freien Radikalen

Doch auch wer sich rundum gesund und fit fühlt und das auch bleiben möchte, sollte seinen Sonntagsbraten ab und zu mit Thymian würzen: Das aromatische Kraut, das im Sommer zartlila blüht, punktet auch mit vielen verschieden sekundären Pflanzenstoffen, den so genannten Flavonoiden. Flavonoide gelten als Antioxidantien: Sie schützen Zellen vor freien Radikalen und damit vor Krebs. Im schlimmsten Fall können Zellschäden durch freie Radikale zu Entartungen der Zelle führen. Ein wahres Wunderkraut also, das in diversen Formen zum Einsatz kommt. Martina Bellers: „Saft, Tropfen und Pastillen enthalten das wichtige ätherische Öl, das bei Tee verdampft. Aber mit einer Tasse Tee tut man sich immer etwas Gutes.“