Neviges. Ein Gestaltungshandbuch für die Altstadt und Neues vom Schloss Hardenberg: Die Stadtverwaltung informierte über Projekte in Velbert-Neviges.

Ja, er wisse, dass die Bürgerinnen und Bürger ungeduldig seien, wie es denn nun mit „ihrem“ Schloss Hardenberg aussehe. Und auch, dass sich viele fragten: Passiert da überhaupt etwas? Jede Menge, so jedenfalls betonte Bürgermeister Dirk Lukrafka bei einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt zum Thema „Innenstadtentwicklung Neviges“. Bei der Planung zur Sanierung des Ensembles Schloss Hardenberg zum zukünftigen „Erlebniszentrum Natur“ sei man „dabei, alle Punkte abzuarbeiten“, so Lukrafka. „Wir sind schon einen großen Schritt gegangen, Ideen sind da, es ist viel im Fluss.“

Ein langwieriger, komplexer Prozess

Stellten Inhalte der Stadtentwicklung vor (v. l.); Jörg Ostermann, Beigeordneter der Stadt Velbert, Heike Möller, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, Arnd Sulima, Sachgebietsleiter Technische Betriebe und Bürgermeister Dirk Lukrafka.
Stellten Inhalte der Stadtentwicklung vor (v. l.); Jörg Ostermann, Beigeordneter der Stadt Velbert, Heike Möller, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, Arnd Sulima, Sachgebietsleiter Technische Betriebe und Bürgermeister Dirk Lukrafka. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Historischen Gebäude neues Leben einzuhauchen, sie anders zu nutzen – das sei „ein sehr komplexer Prozess, der dauert. Aber es wird sehr intensiv an den Plänen gearbeitet“, bekräftigte auch Heike Möller, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung. Zur groben Planung: Der große Saal im Obergeschoss des Schlosses soll als Ausstellungsraum Dreh- und Angelpunkt werden, im Mühlengebäude ist Gastronomie vorgesehen.

Weiteres Büro beauftragt

Beauftragt mit der Sanierung des Herrenhauses und des Mühlengebäudes ist das Dortmunder Architekturbüro „Lindner/Lohse“, das spezialisiert ist auf die Wiederherstellung alter Gebäude. Parallel beauftragte die Stadt ein weiteres Expertenteam: das Büro „stories within architecture, Agentur für Ausstellungen, Architektur und Szenografie“ mit Sitz in Berlin. Jenes Büro entwickele zurzeit gerade ein Konzept zur Ausstellungsplanung, so Heike Möller, das noch vor den Sommerferien vorgelegt werden solle.

Programm für schönere Fassaden

Auch schöne Häuserfronten sind wichtig für eine lebenswerte Stadt. Beim geförderten Fassaden- und Wohnumfeldprogramm, das 2020 angelaufen ist, wurden bisher sieben Fassaden verschönert, zum Beispiel das Eckhaus Lohbachstraße 8 am Busbahnhof. Drei weitere Maßnahmen werden zurzeit bewilligt.

Informationen dazu erteilt Stadtplanerin Caroline Strughold unter 02051 2654 oder die Altstadtmanagerinnen Dr. Eva Dannert ( 0151 6106 0067) und Julia Ostkamp (0151 54742091). Die Altstadtmanagerinnen haben auch jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr persönlich Sprechstunde im Co-Working-Bereich WBS Training, Bernsaustraße 1, dem ehemaligen Kaufhaus Gassmann, übrigens ebenfalls verschönert..

Und wie so häufig bei der Sanierung historischer Bauten – so hatte es bereits Architekt Frank Lohse in einem früheren Gespräch mit der WAZ prophezeit – ist man auch im Schloss nicht vor Überraschungen sicher. So fand sich hinter dem Wirtschaftshof, dort, wo früher die alte Gärtnerei war, bei Bodenuntersuchungen eine „historische Substanz“, erläuterte Heike Möller. Eine alte Treppe, bei der man jetzt in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz überlegen müsse, was damit geschehen solle. „Das sind alles so Sachen, die sieht man als Außenstehender nicht. Aber es geht intensiv voran.“

Anfang 2023 wird der Domparkplatz umgebaut

Der Domparkplatz soll Anfang 2023 von Grund auf saniert werden.
Der Domparkplatz soll Anfang 2023 von Grund auf saniert werden. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Was die Außenanlagen betrifft, so feilten die Landschaftsarchitekten des Bochumer Büros „wpb“, die den ausgeschriebenen Wettbewerb im Sommer 2021 gewonnen hatten, gerade an einem detaillierten Entwurf. Im September soll der Förderantrag gestellt werden, mit den Fördermitteln sei dann 2023 zu rechnen, dann könne man auch loslegen. Ebenfalls Anfang 2023 beginnen, wenn alles nach Plan läuft, die Technischen Betriebe Velbert (TBV) mit den Arbeiten für den neuen Domparkplatz. Es werde 82 Stellplätze geben, so Arnd Sulimma, Sachgebietsleiter Verkehrswesen bei den TBV. Neben den 82 Stellplätzen solle es 48 Plätze auf einem „Überlaufparkplatz“ geben. Der werde nur bei Bedarf freigegeben, ansonsten stehe die Fläche für Veranstaltungen weiter zur Verfügung. Der „Grüne Pfad“, ein Rundwanderweg von 2,5 Kilometern Länge, soll im Frühjahr 2023 eröffnet werden. Mit der Planung beauftragten die TBV das Nevigeser Landschaftsarchitekten-Büro „BSS“. Auf diversen Mitmachstationen sollen Familien die Natur mit allen Sinnen erfahren.

Ladenlokale vermittelt

Erfreuliche Nachrichten verkündete Altstadtmanagerin Dr. Eva Dannert: Binnen eines Jahres konnten mit Hilfe von Förderprogrammen sieben Ladenlokale vermietet werden, darunter zum Beispiel das Café de Paris oder das neue „Wohnzimmer Neviges“, ehemals Café Paaß. „Wir sind viel draußen und verbringen viel Zeit damit, Eigentümer zu beraten.“ Im April 2022 gab es auch das erste Eigentümer-Forum, dem noch weitere folgen sollen. Doch weniger Leerstand sei nur ein Mosaikstein zur Verschönerung der Innenstadt, weiß Heike Möller: „Wir brauchen ein Handbuch, das uns sagt: Was sind die Merkmale der Altstadt, auch der privaten Gebäude?“ Im Auftrag der Stadt erstellt das Dortmunder Büro „post welters“ nun ein Gestaltungshandbuch, das noch in diesem Jahr fertig werden soll. Einen Workshop zu diesem Thema, so Heike Möller, hab es bereits gegeben.

Konzept zum Energiesparen

Und da im Moment „Energiepolitik das Thema schlechthin“ sei, wie Bürgermeister Dirk Lukrafka anmerkte, komme dem neuen „Konzept zur energetischen Stadtsanierung“ eine besondere Bedeutung zu. In einem Teil der Nevigeser Innenstadt untersuchen Gutachter die energetische Versorgung aller Gebäude, so kündigte Heike Möller an. Das Planungsbüro „Innovation City Management Bottrop“ werde dann vorschlagen, wo etwas verbessert werden könne, zum Beispiel durch bessere Dämmung. Ende Juni, so der Zeitplan, werden alle Eigentümer zu einer Informations-Veranstaltung in die Glocke eingeladen.