Langenberg. Fünf Jahre hat Maria Kotzek die Begegnungsstätte der Gemeinde St. Michael in Velbert-Langenberg geleitet. Nun geht sie in den Ruhestand.
„Da merkt man erst mal, wie die Zeit vergeht“, sagt Maria Kotzek und lacht. „Vor ein paar Jahren habe ich über Ruhestand noch gar nicht nachgedacht.“ Doch irgendwann ist es bei jeder so weit, für Maria Kotzek ist dieser Tag am heutigen Donnerstag gekommen: Von 11 bis 16 Uhr verabschiedet die katholische Gemeinde St. Michael die langjährige Leiterin der Begegnungsstätte am Froweinplatz.
Und stellt gleich ihre Nachfolgerin vor: Joanna Hurek übernimmt, und die Organisation der Abschiedsfeier ihrer Vorgängerin „war gleich die erste große Herausforderung.“
Maria Kotzek geht „mit gemischten Gefühlen“: Die Menschen, die täglich an den Froweinplatz kommen, „die werde ich vermissen“, sagt sie. „Wir waren so lange zusammen, das wird mir fehlen.“ Immerhin fünf Jahre lang hat sie die BGS geleitet, war seit 2010 im Team. Da wachsen Bekannt- und Freundschaften.
Urlaubstour mit dem Mann
Andererseits: „Mein Mann und mein Enkel werden sich freuen“, sagt die scheidende Leiterin lachend. „Dann darf der Enkel auch mal bei der Oma schlafen.“ Und mit dem Mann geht es auf Reisen, „wir wollen uns Deutschland anschauen. Hier gibt es so viel zu entdecken und zusehen.“
Übernachten in der Ferienwohnung, frühstücken, „und dann den ganzen Tag unterwegs sein“, berichtet Maria Kotzek von ihren Ruhestandsplänen. „Abends beim Essen“, fügt sie augenzwinkernd an, „denke ich dann an Joanna.“ – „Du genießt, ich arbeite“, antwortet die prompt und beide schauen sich lachend an.
Unvergessliche Erinnerungen
Das Genießen habe sich ihre Vorgängerin auch wahrlich verdient, lobt die neue Leiterin Joanna Hurek. „Ich habe als Vertretung angefangen“, beginnt die so Angesprochene zu erzählen – und erinnert sich an einen Männerstammtisch, der sich immer morgens traf.
„Der eine sagte zu mir, er wolle keinen Blümchenkaffee.“ Haben wir auch nicht, hätte sie geantwortet – und sich dann aufklären lassen, was mit dem Begriff überhaupt gemeint ist. „Solche Sachen vergisst man nicht“, sagt sie. Genauso wenig wie die Karten, die sie bekommen hat, als sie anfangs nur vertretungsweise in der BGS und somit nicht jeden Tag da war. „Das hat gut getan.“
Ausprobieren in der Küche
Zuständig war Maria Kotzek auch für das tägliche Essen, das in der BGS angeboten wird. „Ich war richtig glücklich, als ich das übernommen habe“, erinnert sie sich. „Ich konnte Sachen ausprobieren, die ich zu Hause nicht gekocht habe.“ Tester habe es ja genug gegeben, sagt sie lachend. „Manches habe ich nur einmal gekocht, manches gab es immer mal wieder.“ Ein schönes Gefühl sei es gewesen, „wenn die Bude voll war.“
Zu Weihnachten gab es sogar ein Mehr-Gänge-Menü, im Advent stand Plätzchenbacken auf dem Programm. „Dabei bin ich gelernte Floristin“, sagt Maria Kotzek. „Das mit dem Kochen, das liegt mir halt einfach.“
Corona belastet Team und Gäste
Kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit aber gab es gleich zwei dicke Krisen zu bewältigen. „In der Coronazeit durften die Leute ja oft gar nicht kommen“, sagt sie. „Wir waren aber trotzdem jeden Tag da.“ Manchmal kam jemand auf eine Tasse Kaffee vorbei, „einzeln war das ja möglich.“
Aber sie und ihr Team hätten in dieser Zeit auch viel telefoniert, mit den Gästen gesprochen. „Die Leute, die regelmäßig herkommen, sind oft einsam und suchen Kontakt.“ Die hätten in den Lockdowns besondere Aufmerksamkeit benötigt.
Hochwasser sorgt für viel Arbeit
Als wäre das nicht schon genug – vor allem psychische – Belastung, trat im Juli 2021 auch noch der Bach über die Ufer und überflutete auch die Begegnungsstätte. „Ich war geschockt“, erinnert sich Maria Kotzek, „das Wasser hat viel kaputt gemacht.“ Noch heute wird im Erdgeschoss saniert und repariert.
Der Mittagstisch zieht ins Obergeschoss um, es dürfen aufgrund des begrenzten Platzes nur zwölf Menschen gleichzeitig kommen. „Egal“, sagt Maria Kotzek, „wichtig war, dass wir überhaupt weiter machen konnten.“
Joanna Hurek übernimmt
Und weiter geht es auch, wenn sie nun die BGS verlässt. Joanna Hurek übernimmt, auch wenn es dazu ein bisschen Überredungskunst benötigte. „Ich komme aus der Gemeinde“, erzählt die „Neue“, „bin Langenbergerin und ich kenne Maria.“ Nur habe sie es sich nicht so recht vorstellen können, deren Aufgabe als Leiterin der BGS zu übernehmen.
„Ich bin auch keine Köchin“, sagt sie, „und war mir nicht sicher, ob ich das überhaupt schaffe.“ Sie spricht mit Heribert Ressing von der Gemeinde, lässt sich ihre Aufgaben erläutern. „Mit Maria habe ich schnell geklärt, dass ich mich einarbeiten kann.“
Stammgäste machen der „Neuen“ Mut
Und auch die Stammgäste tragen ihren Teil bei: „Die haben mich oft gefragt, ob ich das hier übernehme“, erzählt sie. „Ich habe dann gesagt: Vielleicht.“ Für die Stammgäste sei das allerdings schon wie eine Zusage gewesen, sagt sie und lacht: „Die haben dann nur gesagt: ,Wir freuen uns!’“
Und das tut Joanna Hurek auch. Sie habe schon abgefragt, was denn kulinarisch so gewünscht werde. „Und die Atmosphäre ist einfach gut, so familiär.“ Hinzu kommt: „Meine Jungs sind jetzt schon etwas größer, außerdem wohne ich in der Nähe. Da passt das schon.“
Fleißige Helferinnen und Helfer
Ohne ihr Team wäre Maria Kotzek die Arbeit in der BGS sicher nicht so leicht gefallen, weshalb sie im Gespräch auch immer von „wir“ redet.
Besonders hat sie sich über das Engagement von Adelheid Hantz gefreut: „Mit ihr habe ich die Corona-Zeit durchgestanden. Ich war wirklich froh, dass sie dabei war und ist.“