Velbert. Es ist in der lokalen Wirtschaft im Kreis Mettmann zunächst kein Einbruch in Sicht. Das ist das Ergebnis der neuesten Konjunkturumfrage der IHK.
Soll man sich nun freuen oder nicht? So recht weiß das auch Gerd Helmut Diestler, Konjunkturexperte der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf nicht. Gemeinsam mit Marcus Stimler, Zweigstellenleiter der IHK in Velbert, stellte er die aktuelle Konjunkturumfrage vor.
Verglichen mit der Umfrage im Herbst 2021 ist die Stimmungslage unter den Unternehmen relativ unverändert. Der Index, der sich aus der Differenz zwischen positiven und negativen Lageeinschätzungen der Unternehmen ergibt, liegt weiterhin bei 29. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2020 – zu Beginn der Pandemie – war der Index mit einem Wert von etwa minus 30 im Keller, Anfang 2008 erreichte er mit über 50 sein Allzeithoch.
Die Aussichten? Unverändert im Kreis Mettmann
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„In den letzten Monaten hat sich deutlich gezeigt, dass die Konjunkturkrise doch noch nicht überwunden ist“, so Diestler. Die wirtschaftliche Erholung, die sich nach dem tiefen Corona-Tal bis zum Herbst des vergangenen Jahres abgezeichnet habe, lege eine Pause ein. „Ein wirtschaftlicher Einbruch ist indes aber auch nicht in Sicht“, so der Volkswirt. Das zeige sich auch beim Blick auf den zweiten wichtigen Index – den der Erwartungen für die kommenden Monate. Dieser sei ebenfalls nahezu unverändert im Vergleich zum Herbst 2021.
Uneinheitliche Stimmung in den unterschiedlichen Branchen
Dabei ist die Stimmungslage in den einzelnen Wirtschaftsbereichen und Branchen recht uneinheitlich. Während die Stimmung mit einem Indexwert von 55 in der Bauwirtschaft besonders gut ist, ist die Stimmung im Dienstleistungsbereich mit einem Wert von 14 deutlich getrübter. Auch innerhalb der Dienstleister gebe es aber große Unterschiede, so der Konjunkturexperte. IT-Unternehmen beispielsweise seien zufrieden, bei Dienstleistern im Sport- und Freizeitbereich herrsche Corona-bedingte Unzufriedenheit.
Energiekosten sind auch für Velberter Firmen das bestimmende Thema
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Der Fachkräftemangel ist entgegen der Erwartung von Marcus Stimler, der als Leiter der IHK-Zweigstelle in Velbert im Dialog mit Unternehmern immer wieder darauf angesprochen wird, offenbar nicht das alles bestimmende Thema – jedenfalls wenn man der Umfrage glauben mag: Bei den Konjunkturrisiken werden aktuell vor allem die Rohstoffpreise und die Energiekosten genannt. Letztere waren Anfang 2021 für nicht einmal 30 Prozent der Unternehmen ein Konjunkturrisiko, mittlerweile ist dieser Wert auf 71 Prozent hochgeschnellt.
Unternehmen kämpfen mit Lieferschwierigkeiten
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Ein weiteres großes Problem: Lieferschwierigkeiten mit Materialien und Vorprodukten spüren derzeit 85 Prozent der Betriebe im Kreis Mettmann mindestens in mittlerem oder gar erheblichem Ausmaß. Laut Diestler sind alle Branchen betroffen, besonders stark aber die Hersteller von Verbund- und Gebrauchsgütern. Dazu zählt auch die in Velbert so wichtige Branche der Automobilzulieferer.
Die IHK-Konjunkturumfrage
Die Konjunkturumfrage führt die IHK Düsseldorf in der Regel zweimal pro Jahr durch.
Zuletzt beteiligten sich aus dem Kreis Mettmann immer knapp 200 Unternehmen, durch eine Erweiterung des Verteilers sind es dieses Mal etwa 250.
Verglichen mit Düsseldorf und dem Rhein-Kreis Neuss, wo die Umfrage ebenfalls durchgeführt wird, ist die Lageeinschätzung im Kreis Mettmann derzeit deutlich positiver.
Dennoch sieht der IHK-Konjunkturexperte hier unter dem Strich „keine besonderen Schwierigkeiten“. Es sei unter den befragten Unternehmen keine allzu große Unzufriedenheit zu erkennen. Man schaue sich für die Konjunkturumfrage jedoch keine Umsatzzahlen an, so Diestler. Und natürlich könnten einzelne Unternehmen dennoch in großer wirtschaftlicher Not sein, weil Lieferketten nicht mehr funktionieren würden oder der Absatzmarkt weggebrochen sei. Das könne in solch einer Umfrage nicht dargestellt werden.