Neviges. Kein Singen, kein Kontakt: Corona-Sicherheit ist Trumpf, wenn die Sternsinger in Velbert losziehen. Das erfordert Organisationstalent.

Sie ergänzen und verstehen sich prima und sind das beste Beispiel dafür, wie gut Ökumene funktionieren kann: Tina Möllney von der katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens und Brigitte Dywicki von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde organisieren seit nunmehr sieben Jahren gemeinsam die Sternsinger-Aktion in Neviges. Beiden ist es eine Herzensangelegenheit, diese Tradition auch in den schwierigen Zeiten der Pandemie weiter zu pflegen. „Sternsingen – aber sicher“ lautet das doppeldeutige Motto. Dabei wird, wie schon beim letzten Mal, auch am 15. Januar 2022 nicht gesungen und auch nicht an der Tür geschellt. Den Segensspruch gibt’s aber trotzdem.

Haushalte in Velbert müssen sich anmelden

Damit werden die Segenstüten gefüllt: Neben Info-Material und Postkarten darf natürlich auch der Segensaufkleber nicht fehlen.
Damit werden die Segenstüten gefüllt: Neben Info-Material und Postkarten darf natürlich auch der Segensaufkleber nicht fehlen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Wir wollen auch in diesem Jahr wieder ganz Neviges abdecken“, sagt Tina Möllney, die zurzeit nach Feierabend – die zweifache Mutter ist im öffentlichen Dienst bei der Stadt Wuppertal beschäftigt – viel telefoniert und an ihrem privaten Laptop arbeitet. „Ich erstelle eine Tabelle, in der ich die Namen der Kinder und der Leitsterne, also der Begleitung, einpflege.“ Und vor allem müssen in der Tabelle jene Haushalte aufgelistet werden, die sich überhaupt einen Segen wünschen: Ohne Anmeldung kommen die Sternsinger nämlich nicht. Wer sich den Segensspruch der Heiligen Drei Könige über die Haustür kleben will, muss zum Telefonhörer greifen oder eine Mail schreiben (siehe Infokasten).

Viele Straßen werden besetzt

Anmeldung per Mail oder Telefon

Für den Segen ist eine Anmeldung erforderlich: Entweder per E-Mail an sternsinger-neviges@gmx.de oder unter 02053 5032658. Hier können sich auch künftige Sternsinger melden.Der Erlös geht zu gleichen Teilen an das Kindermissionswerk, das Friedensdorf Oberhausen und an die Arche Kalkutta, eine Lebensgemeinschaft für Menschen mit Behinderungen.

„Ja, das ist schon alles mehr Arbeit als vor Corona. Aber wir wissen, wie wichtig vielen Menschen das ist“, sagt Tina Möllney und Birgit Dywicki nickt. Die Küsterin der Stadtkirche ist froh, dass ihre katholische „Kollegin“ diesen eher technischen Part, also das Erstellen von Tabellen, übernimmt. So ist es in der Vergangenheit stets gelungen, viele Straßen in Neviges abzudecken. Für den Bereich Siepen sind Martina Wegner für die katholische sowie Bärbel Cleve und Monika Schulz für die evangelische Gemeinde zuständig; begleitet wird die Arbeit der Gruppen jeweils vom ökumenischen Pastorat.

Segenstüten statt Gesang

Keine Besuche an der Haustür, Kontakte vermeiden und gesungen wird auch nicht: Da müssen sich die Sternsinger schon einiges einfallen lassen, um ihren Segen zu bringen. Birgit Dywicki: „Wir fangen zum Glück nicht bei Null an, können ja auf unsere Erfahrungen vom letzen Mal zurückgreifen.“ Auch am 15. Januar 2022 werden die Kinder daher wieder Segenstüten in die Briefkästen stecken, mit folgendem Inhalt: Postkarten, Info-Material über die Verwendung, Überweisungsträger, ein Briefumschlag, falls jemand das Geld bar bei den Gemeinden abgeben möchte. Und natürlich nicht zu vergessen: der Segensspruch zum Aufkleben.

Team wartet auf Rückmeldungen

Zurzeit sind Kinder aus Kitas, Grundschulen und Gemeindegruppen gerade mit Feuereifer dabei, schlichte Butterbrottüten in schmucke Segenstüten zu verwandeln, ihrer Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Zusagen haben Tina Möllney und Birgit Dywicki von den Mädchen und Jungen bereits für 700 Tüten, angepeilt sind 900 bis 1000 Tüten. Nun warten die Zwei auf viele Rückmeldungen, um Adressen zu sortieren und die einzelnen Gruppen einzuteilen, die in der Pandemie möglichst klein sein müssen. Birgit Dywicki: „Und wir achten natürlich darauf, dass die kleineren Kinder auch ein kleines Gebiet bekommen.“ Schließlich wolle man die Sternsinger auch für das nächste Jahr bei Laune halten.