Velbert-Langenberg. Claymore steht für Celtic Rock und begeistert seit vielen Jahren das Publikum. So auch am Wochenende im Alldiekunsthaus in Velbert-Langenberg.

„Ich kann es gar nicht so beschreiben, was mich packt,“ sagt Konzertbesucherin Bettina Springob aus Neviges. Bereits zwei Mal war sie zuvor auf einem Konzert der Band, die dieses Wochenende im Alldiekunsthaus Langenberg Freitag und Samstag Abend gastierte. „Die Lieder erzählen Geschichten. Es reißt einen mit. Man wippt, tanzt, klatscht,“ erläutert sie. Claymore, ursprünglich ein schottisches Langschwert, ist Logo und Name zugleich. Und Celtic Rock vom Feinsten. Rockmusik trifft auf Dudelsack: „Es ist nicht Mainstream, kein Cover und etwas Besonderes,“ ergänzt die Nevigeserin.

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Die Rock- und Folksongs erwecken auf der Bühne, mit eingängigen schottischen Melodien, uralte Legenden, schaurige Mythen und sagenumwobene Helden zum Leben. Leadsänger Volker Sauer formuliert es wie folgt: „Drummer und Mitbegründer Robert Butts hatte einen schottischen Vater. Ich selbst interessierte mich sehr für Schottland und war, seitdem ich 19 bin, regelmäßig dort.“ Und weiter: „Man lernt die Einheimischen kennen, hört von den Legenden, Mythen, Geschichten, die seit Jahrhunderten am Kaminfeuer erzählt werden. Das haben wir dann irgendwann mal aufgegriffen.“

Velberter Publikum ist vom Ritterburgsound angetan

Der Dudelsack gehört einfach dazu bei Claymore.
Der Dudelsack gehört einfach dazu bei Claymore. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

So kam es zum „Ritterburgsound“, wie er es nennt. Ritter, Highlander, Seefahrer, daran mag der Zuhörer wohl denken. Die Texte schreibt Volker Sauer selbst. Man vernimmt seine raue, prägnante Stimme: „Rolling Thunder.“ Die Leute klatschen zu coolen Rhythmen und eingängigen Melodien. Wie Seemannslieder mit Elementen aus der Metalszene. „See the fire, see the magic in my eyes,“ ertönt es. E-Gitarrist Chriss Johne spielt gekonnte Soli, getragen vom Bassisten Gerald Schmiechen.

„Wir freuen uns übermäßig, dass es heute geklappt hat,“ begrüßt der Leadsänger das Publikum. Im Schottenrock, genauso, wie ein Großteil der Band. Die Mischung macht’s. Sie können leise, sie können laut. Die Rhythmen sind Dank des versierten Drummers Florian Sauer intensiv und Takt gebend. Mit Leichtigkeit zieht er den Beat nach vorn. Die verschiedensten Instrumente kommen zum Einsatz. So sorgt Carel Ooms an den Sidedrums, wie ein Zinnsoldat, für prägnante Akzente, genauso wie Geigerin MacKenzie Doyle. Mal zupfend mal einen Klangteppich kreierend. Keyboarder Andy Ironhead trägt ebenfalls dazu bei.

Band zeigt melodischen Rock vom Feinsten

Auch die Band freut sich, endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen.
Auch die Band freut sich, endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Musik wirkt zeitweise erhebend, wie eine Hymne. Jeder Einzelne versteht sein Handwerk. Und mag man zunächst kein Fan von Dudelsack sein, hier kommt man auf den Geschmack. Tim Lethen an diesem und Fabian Selt am Blasebalk sorgen für Stimmung. Melodischer Rock vom Feinsten.

Auch verschiedene Flöten kommen zum Einsatz. Musikalisch entwickelt die Band die Songs gemeinsam. Die meisten Bandmitglieder kommen aus Heiligenhaus und Umgebung: „Wir haben eine Struktur, aber jedes Konzert ist individuell,“ erklärt der Leadsänger. Gespielt wurden alte und neue Songs. Beide Tage ausverkauft. Viele eingefleischte Fans waren vor Ort, so auch Frank Melcher aus Monheim und Wolfgang aus Düsseldorf. „Sehr gut,“ finden sie. Die Band kennen sie gut, waren sie bereits auf zehn Konzerten. Am besten gefällt ihnen Tim Lethen, der Dudelsackpfeifer. Sie ergänzen: „Celtic Rock halt. Bisschen rockig plus die Elemente vom Dudelsack.“

Zugabe und Standing Ovations

Zuhörer klatschen und wippen bei der Musik automatisch mit.
Zuhörer klatschen und wippen bei der Musik automatisch mit. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Sebastian Mikosch aus Wermelskirchen ist das erste Mal dabei: „Ich finde es total cool und würde gerne wiederkommen.“ Die Karten bekam er zum Geburtstag. Besonders mag er Dudelsack und Bass. „Aber auch die Flöte und Geige ist toll“, ergänzen andere. „Es ist eigentlich alles cool,“ schlussfolgert er. Und die Atmosphäre sei entspannt und locker. Auch Elke aus Langenberg bestätigt: „Super, wie immer.“ Sie war schon auf zwei Konzerten. Einige tanzen, typisch irisch, mit den Händen in den Hüften und tippen mit den Füßen vor sich auf den Boden. Auch Bettina Springob hat es hochgerissen. Zugabe und Standing Ovations folgt.

Das ist Claymore

Seit Ende der 1980er Jahre gibt es die Band Claymore. Mitbegründer und Schlagzeugspieler Ingold Schneider, auch Robert Butts genannt, und Sohn eines Schotten, verstarb vor 20 Jahren. Florian Sauer (Sohn von Volker Sauer) lernte noch bei ihm und bekam von ihm sein erstes Schlagzeug geschenkt.

Vier der neuesten Songs sind als „Skary tales“ auf Spotify abrufbar. (Fantom Soldier. The watchman. The castle. The realksal of king dare.) Weitere Infos unter www.claymore-online.de.