Heiligenhaus. Was kann man tun, wenn in einer Pandemie nichts mehr stattfinden kann? Das Heiligenhauser Kulturbüro hatte da eine ganz ausgezeichnete Idee.

Es war das vorerst letzte Wendehammerkonzert, das „Claymore light“ zu dritt auf dem Kirchplatz und dann noch einmal in der Sauerbruchstraße spielten – und ein krönender Abschluss des „kleinen Kultursommers“, der seit Juni mit insgesamt acht Wendehammerkonzerten und der „Magical Mystery Tour“ der Theatergruppe „Drama Hilinci“ aufwarten konnte.


In der Formation Fabian Selt, Volker Sauer und Andy Ironhead begeisterte Claymore mit irischen und schottischen Songs, mit gecoverten und eigenen Liedern: Rund hundert Zuhörer kamen auf dem Kirchplatz zusammen, rund 60 in der Wassermangel, auf den vorgeschriebenen Abstand wurde dabei immer verantwortungsvoll geachtet.

Zwei jeweils halbstündige Konzerte

Die Zuschauer hielten sich an sämtliche Auflagen.
Die Zuschauer hielten sich an sämtliche Auflagen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller



Mit einem Instrumentalstück begannen die drei Musiker ihr halbstündiges Konzert, das wie immer bei den Wendehammerkonzerten auf einem Pritschenwagen stattfand, dann kam Gesang dazu. Ruhige Songs wechselten sich ab mit solchen, bei denen es schwerfiel, die Füße stillzuhalten. „Wir sind gefragt worden, ob wir in diesen schweren Zeiten Lust haben, mitzumachen bei dieser Konzertreihe und wir freuen uns, heute hier zu spielen“, begrüßte Volker Sauer das altersmäßig bunt gemischte Publikum.


Sie waren eine geniale Idee, diese kleinen Konzerte, diese halbstündigen Atempausen in einer Zeit, in der das Atemholen so wichtig ist. Sie haben für Gänsehaut gesorgt, für Gemeinschaft und bei dem ein oder anderen auch für eine Träne im Auge. Wie wichtig Kultur ist, wurde deutlich am immer größer werdenden Zuspruch, an den Ideen und Vorschlägen, die aus der Bevölkerung kamen: Weitere mögliche Spielorte und Musiker wurden vorgeschlagen.

Ein Konzept für die Zukunft

Zoe Nölle, links, und Antoine Saint Martin von der Band Chase the Line waren für WAZ-Mitarbeiterin Verena Sarnoch das Highlight der Konzerte.
Zoe Nölle, links, und Antoine Saint Martin von der Band Chase the Line waren für WAZ-Mitarbeiterin Verena Sarnoch das Highlight der Konzerte. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller



Die Idee zu den Wendehammer-Konzerten hatte die bald aus dem Amt scheidende Kulturamtschefin Almuth Schildmann-Brack, die dafür viel Lob erhalten hat: „Es gab sehr viele positive Rückmeldungen“, freut sich Schildmann-Brack, die sich mit diesem vorerst letzten Wendehammerkonzert auch selbst noch einmal die Freude eines weiteren musikalischen Highlights machte, „die Idee ist gut angenommen worden“. Und das nicht nur von den Zuhörern, sondern auch von den Künstlern, die es sichtlich genossen, vor Publikum zu spielen.


Ganz nebenbei zeigten die Konzerte, wie breit die Heiligenhauser Musiklandschaft doch aufgestellt ist – es gab die rockigen Songs von „Chase the Line“, die nachdenklichen Lieder der Singer-Songwriterin Mila, Madita, das Duo Lara Szigat und Sebastian Zurek, Dudelsack mit Ingo Roza, Gitarre von Joe Brozio, das Duo Seppo und Hannes und schließlich Claymore. Der „kleine Kultursommer“ war nicht klein, sondern großartig. Und ein Konzept, das nicht auf Zeiten, in denen nichts anderes möglich war, begrenzt bleiben sollte. Hier lesen Sie weitere Nachrichten aus Heiligenhaus.