Langenberg. Manch Langenberger Händler setzt im Lockdown auf Lieferservice, andere auf das Internet. Die Schulen nutzen digitale Angebote für den Unterricht.

Nun ist er also da, der harte Lockdown. Ab Mittwoch werden weite Teile des öffentlichen Lebens in den unfreiwilligen Winterschlaf versetzt. Bis zum 10. Januar, also gut dreieinhalb Wochen, soll diese Maßnahme zunächst andauern.

Betroffen ist unter anderem der Einzelhandel. Allerdings sind die Langenberger gewappnet: Blumen Peschel und die Boutique Annie Weber etwa bieten einen Lieferservice an.

Telefonisch bestellen, dann liefern lassen

Dazu sind die Schaufenster bei Annie Weber entsprechend ausgestattet – und das schon länger. Wer hier etwas sieht, kann das gute Stück telefonisch bestellen, die Ware kommt per Lieferung an die Haustür.

Weiterhin geöffnet hat der Bioladen von Doris Kettner. „Wir verkaufen Lebensmittel“, sagt die Inhaberin, die nun mit mehr Besuch rechnet. Was aber nicht nur am Lockdown liege: „Wir haben Weihnachten, da kommen sowieso mehr Kunden.“ Sie jedenfalls sei vorbereitet.

Unterstützung beantragt

Angela König von IVOK.design hingegen wird ganz schließen müssen. Bereits bestellte Ware bleibt nun notgedrungen liegen. „Wenn es wieder erlaubt ist, werde ich vielleicht einen Sale anbieten“, überlegt die Unternehmerin. Zur Überbrückung will sie nun Mittel aus dem Unterstützungsfond beantragen.

„Froschkönigin“ setzt auf bewährtes Konzept

Schon im ersten Lockdown setzte das Team der Froschkönigin um Anja Bötzel-Hirsch (r) auf Facebook.
Schon im ersten Lockdown setzte das Team der Froschkönigin um Anja Bötzel-Hirsch (r) auf Facebook. © Editha Roetger

Deutlich optimistischer ist Anja Bötzel-Hirsch. Die Inhaberin der Boutique Froschkönigin setzt auf das gleiche Konzept, wie bereits beim ersten Lockdown: „Wir haben seit mehr als zwei Jahren – also schon lange vor Corona – eine geschlossene Facebook-Gruppe“, erläutert die Geschäftsfrau.

Statt Online-Shop gibt es hier ein „Live-Erlebnis“, Videos, in denen Mode präsentiert wird und die dann auch bestellt werden kann. „Einfach via Facebook ordern, wir liefern dann“. Das Format sei bereits im Frühjahr nicht erfolglos gewesen.

Zumal die Gruppe mehr biete, als das reine Einkaufserlebnis. „Es gibt auch Lebenshilfe und Aufbautipps. Hier findet permanent etwas statt.“ Wer der Gruppe beitreten will, sucht auf Facebook „Froschkönigin Inside exclusiv“ und bittet um Aufnahme.

Grundschulen sind vorbereitet

Betroffen von den strengen Maßnahmen sind auch die Schulen. Für die Klassen 1 bis 7 ist die Präsenzpflicht aufgehoben, die Schulpflicht gilt weiter.

So haben die Lehrerinnen und Lehrer nun am Wochenende gearbeitet und alles vorbereitet – etwa an der Max- und Moritz-Schule – erläutert Alexandra Pitschke. „Wobei“, sagt die Schulleiterin, „wir so etwas geahnt haben.“ Deshalb hätten die Kinder schon Freitag „alles mitbekommen, was sie zu Hause brauchen, so dass es am Montag nicht den großen Elternauflauf an der Schule gegeben hat.“

Digitale Pinnwand für die Aufgaben

Aufgaben für zu Hause gibt es auf digitalem Weg: Für die 1. und 2. Klassen wird dabei „Padlets“ genutzt, eine Art digitale Pinnwand. „Dort können die Schülerinnen und Schüler Tagespläne abrufen, kleine Videos ansehen oder Audiodateien abhören“, erläutert Alexandra Pitschke. Die gelösten Aufgaben gehen dann als Fotodatei oder im Briefumschlag an die Schule zurück.

Die Klassen 3 und 4 nutzen die von der Stadt zur Verfügung gestellte Plattform iServ. „Wir haben einen eigenen Server im Gebäude, so gehen keine Daten ins Ausland“, beruhigt die Schulleiterin. Und: „Das ist alles relativ nüchtern gehalten, deswegen nutzen wir das nur mit den Klassen 3 und 4.“

Mehr als die Hälfte der Kinder in der Schule

Lenn, Juris, Lynn und Lotta aus der Klasse 4a der Wilhelm-Ophüls-Schule sind gut gerüstet für den Distanzunterricht.
Lenn, Juris, Lynn und Lotta aus der Klasse 4a der Wilhelm-Ophüls-Schule sind gut gerüstet für den Distanzunterricht. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ähnlich sieht das an der Wilhelm-Ophüls-Schule aus. Auch diese Grundschule setzt auf Padlets und iServ. „Zusätzlich bieten wir Eltern an, die zu Hause nichts ausdrucken können, dass wir das in der Schule erledigen“, sagt Lehrerin Jutta Kemper.

Einen ersten Eindruck davon, wie es in den kommenden Tagen zugehen könnte, gab es bereits am Montag. Die ersten Klassen erschienen nahezu komplett, „von der zweiten war aber nur gut die Hälfte in der Schule“, stellt Jutta Kemper fest. Und in den Klassen 3 und 4 seien es jeweils deutlich mehr als die Hälfte gewesen.

Eltern früh einbezogen

„Wir wissen natürlich nicht, ob das ab Mittwoch anders wird“, sagt die Lehrerin, „was aber deutlich abnimmt, ist die Beteiligung an der Über-Mittag-Betreuung.“ Die Eltern jedenfalls würden „gut mitziehen“, lobt Jutta Kemper.

Was auch daran liegen dürfte, „dass wir vorgewarnt haben.“ Vor allen die Eltern der i-Dötzchen galt es fit zu machen für die digitalen Angebote. „Wir haben viel erläutert, schon mal Dinge mitgegeben, die dann zu Hause ausprobiert werden konnten“, sagt Jutta Kemper.

Kuhstraße nutzt Landesportal

Einen anderen Weg geht die Grundschule Kuhstraße, die das vom Land NRW zur Verfügung gestellte Portal Logineo einsetzt. Alle Klassen bekommen darüber ihr Material, „etwa die Hälfte unserer Schülerinnen und Schüler ist auch tatsächlich zu Hause geblieben“, sagt Schulleiter Wolfgang Köhler.

Die digitale Arbeit bekomme gerade „besonderen Schwung“, sagt er, auch weil die Schule gut vorbereitet gewesen sei: „Wir haben seit Sommer das System aufgebaut und zum Beispiel in den Herbstferien getestet.“

Was alle drei Grundschulen eint: die Ungewissheit. Die Lehrerinnen und Lehrer bereiten sich schon jetzt darauf vor, dass die Mischung aus Präsenz- und Distanzunterricht über den 10. Januar hinaus notwendig sein könnte. Denn, so fasst es Alexandra Pitschke zusammen: „Es ist einfacher, den Unterricht von Distanz auf Präsenz umzustellen, als umgekehrt.“

Regelung für Kitas

Das NRW-Familienministerium hat für den Zeitraum vom 14. Dezember bis zum 10. Januar 2021 einige Hinweise für die Kindertagesbetreuung veröffentlicht.

Unter anderem werde es kein Betretungsverbot wie im Frühjahr geben; Kinder, für die der Besuch in ihrem Kindertagesbetreuungsangebot unverzichtbar ist, bekommen ein Betreuungsangebot und wenn Eltern Hilfe und eine Betreuung brauchen, gibt es die. „Das gilt ausdrücklich auch für private Gründe“, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.

Aber: Der Betrieb soll vom 14. Dezember bis zum 10. Januar auf ein Minimum reduziert werden. „Es geht daher der dringende Appell an alle Eltern, dieses Angebot nur zu nutzen, wenn es absolut notwendig ist.“