Velbert. Das neue Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum öffnet am Freitag seine Türen. Die Besucher erwartet jetzt ein innovatives, modernes Haus.

Velbert hat ein neues Schmuckstück: Am Donnerstagabend ist das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum in seinem Neubau wiedereröffnet worden. Das Museum bietet seinen Besuchern einen Einblick in 7500 Jahre „Sicherheitstechnik“ – von der Jungsteinzeit bis heute. Trotz seiner historischen Ausrichtung kommt das Haus keineswegs verstaubt daher, sondern überzeugt durch seine moderne Konzeption, die den Besucher in vielerlei Hinsicht miteinbezieht.

Mit dickem Schlüsselbund

Das beginnt schon beim Kauf der Eintrittskarte: Die Gäste bekommen einen dicken Schlüsselbund statt einer Eintrittskarte und müssen den Schlüssel auch gleich benutzen, um in den Ausstellungsraum zu gelangen. Im Innern können die Besucher Geschichte dann hautnah anhand der Schließtechnik erfahren. Die 470 Quadratmeter große Ausstellungsfläche ist in einzelne „Häuschen“ unterteilt, die jeweils für eine Epoche stehen. Die Ausstellung folgt dem Leitmotiv „Sicher – unsicher“. Es werden stets die Gefahren oder Herausforderungen einer Epoche gezeigt und zugleich demonstriert, wie sich die Menschen dagegen geschützt haben.

In den Vitrinen liegen, wie es sich für ein deutsches Schloss- und Beschlägemuseum gehört, zahlreiche prächtige Schlüssel.
In den Vitrinen liegen, wie es sich für ein deutsches Schloss- und Beschlägemuseum gehört, zahlreiche prächtige Schlüssel. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Selbst Hand anlegen

Los geht es in der Steinzeit. Im alten Ägypten können die Besucher dann ein Fallriegelschloss selbst ausprobieren, ein Videofilm zeigt, wie’s geht. Es folgen die Römerzeit, das Mittelalter, die frühe Neuzeit, die Industrialisierung und es geht bis in die Zukunft. Die Vitrinen wurden speziell für das Museum angefertigt. Manche Schätze sind auch gut verborgen, der Besucher muss erst mit Hilfe eines seiner Schlüssel die Kiste oder den Schrank öffnen und kann dann die Kostbarkeiten darin bewundern. Vor allem die Schlösser aus der Zeit der Renaissance sind sehr groß und aufwendig gestaltet, sie sind so schwer, dass Museumsleiterin Yvonne Gönster und ihre Mitarbeiter beim Bestücken der Glasvitrinen große Vorsicht walten lassen mussten, damit die Glasböden hielten.

Eine Feier zur Eröffnung

Am Wochenende wird die Eröffnung gefeiert, von Freitag bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr. Geboten werden eine Bastelaktion für Kinder, Kurzführungen, Musik von der Musik&Kunstschule sowie eine Tombola. Am Samstag und Sonntag gibt es eine Schmiedeaktion.

Am Wochenende und in den ersten beiden Monaten ist der Eintritt frei, sonst kostet er 4 Euro und ermäßigt 2 Euro. Das Haus ist von dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, auch an Feiertagen.

Der Schlotschmet spricht

Ein besonders Highlight des Museum ist die Wönnemannsche Werkstatt, die auch im alten Museum zu bewundern war. Es ist die Originalwerkstatt des Schlotschmets Wönnemanns, des letzten Heimschmiedes in Velbert. Ein Schauspieler hat ihn zu Leben erweckt und beantwortet auf einem großen Bildschirm die Fragen der Besucher. Auf einer großen Leinwand erklären zudem ein Frühindustrieller, eine Eisenwarenhändlerin und ein Verleger ihre Metiers. Insgesamt 1000 Exponate werden gezeigt, an einem Bildschirm können weitere der insgesamt 17.000 Stücke des Museums betrachtet werden.

Dr. Yvonne Gönster, die Leiterin des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums, steht vor der alten Schmiede im Museum. Der Schlotschmet auf dem Bildschirm beantwortet Fragen.
Dr. Yvonne Gönster, die Leiterin des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums, steht vor der alten Schmiede im Museum. Der Schlotschmet auf dem Bildschirm beantwortet Fragen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Rundgang auf Augenhöhe

Mit einem Blick in die Zukunft endet der Rundgang durch das innovative Museum, hier werden elektronische Schließsysteme und künstliche Intelligenz präsentiert. Für Kinder gibt es einen speziellen Abenteuer-Rundgang „auf Augenhöhe“. Für sie liegt am Eingang ein Heft bereit, mit dem sie gemeinsam mit Heldin „Kyra“ durch die Zeit reisen und Rätsel lösen. Auch Kindergeburtstage im Museum sollen wieder möglich sein.

Drei Jahre Bauzeit

Drei Jahre haben die Bauarbeiten an dem Museumsneubau gedauert – dabei war alles fest in Velberter Hand, wie Bürgermeister Dirk Lukrafka stolz betont. Geplant wurde der Neubau mit der Ausstellungshalle durch den Immobilienservice der Stadt Velbert unter der Projektleitung von Karsten Fangmann. Die eigentliche Ausstellung wurde von Yvonne Gönster konzipiert, die mittlerweile auch die Leitung des Museums inne hat. Mit Außenanlagen hat das Gebäude rund 4,8 Millionen Euro gekostet. Lukrafka betont die Wichtigkeit des Museum für die Stadt Velbert: „Das Museum ist ein Teil unserer Identität. Es ist die Geschichte der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und der Region.“

Im neuen Museum ergeben sich schöne Perspektiven.
Im neuen Museum ergeben sich schöne Perspektiven. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Museumsleiterin Yvonne Gönster blickt nun gespannt auf das Eröffnungswochenende. „Ich hoffe sehr, dass es den Leuten gefällt und sie zufrieden hier rausgehen. Sie sollen sehen, dass Kultur und Museen nicht langweilig sein müssen.“ Und das wird ganz sicher gelingen.