Neviges. Auf dem Gastrobranchen-Treff „Chef-Sache“ räumt Sascha Stemberg kräftig ab. Wie sich Velberts Sternekoch die drei Auszeichnungen erklärt.
Bilder vom Wein mit Strohhalm oder Stoffhummern in Boxen gehören zu den 231 Posts, die Sascha Stemberg auf seinem Instagram-Profil seit März 2020 abgesetzt hat. Der 42-Jährige gab darin persönliche Einblicke in den Pandemie-Alltag eines Sternekochs – mal unterhaltend, mal appellierend, mal motivierend. Alles mit „Vollgas“, wie er es nennt. Der Gastronomie-Branche machte der Velberter damit wohl jede Menge Hoffnung, denn die zeigte sich am vergangenen Sonntag erkenntlich: Auf dem Branchen-Treff „Chef-Sache“ in Düsseldorf räumte das Restaurant gleich drei Preise ab.
Die Spitzengastronomie und die Hotellerie kommt seit 2008 jährlich in Düsseldorf oder Wien zu einem großen Klassentreffen zusammen. Es werden Kontakte geknüpft, Trends besprochen, Neuheiten vorgestellt. Gleichzeitig stimmen nationale und internationale Entscheider in einem Online-Voting ab, wer sich von den Köchinnen und Köchen besonders um die Branche verdient gemacht hat.
Sternekoch Stemberg aus Velbert in drei Kategorien ausgezeichnet
„Ich wusste von den Nominierungen nichts“, blickt Sascha Stemberg zurück – und fand sich plötzlich in gleich drei Kategorien der „Branchen-Oscars“ wieder:
- Hot Spot 2021 – hinter dieser leicht irritierenden Bezeichnung verbarg sich die Auszeichnung für das Restaurant, das mit neuen und modernen Konzepten verblüfft hatte
- Nationalheld 2021 – hier wählten nur die Profi-Köche den Besten aus ihrer Mitte
- Best Shutdown Strategy – wer steuerte sein Haus und seine Beschäftigten besonders sicher oder innovativ durch die Coronakrise.
In den genannten Kategorien setzte sich Stemberg gegen namhafte Kollegen wie Tim Mälzer oder Tim Raue durch, was den Chef mächtig stolz macht: „Die Preise tun sehr gut, es spricht für unser Standing in der Branche.“ Gleichzeitig bleibt der renommierte Koch, der das Haus nach seinem Vater Walter Stemberg in fünfter Generation führt, bescheiden.
„Ich war peinlich berührt und habe gleich abgewiegelt, als ich als bester Koch auf die Bühne gerufen wurde. Vor mir wurden so viele Top-Leute ausgezeichnet. Wir sind gut, aber es gibt noch Bessere.“ Auch den Hot Spot als Trendsetter der Gastronomie hätte er eher in Berlin als an einer Velberter Landstraße verortet. Seine Erklärung für die Preis-Flut, die er auch aus Gesprächen auf dem Branchentreff destillierte, gehen deshalb in eine andere Richtung.
Als Motivator bis in den hintersten Winkel Bayerns
„Ich habe neun Monate lang motiviert, weiter zu machen“, sagt Stemberg und erzählt von Menschen aus dem hintersten Winkel Bayerns, die seinen Lieferdienst erfolgreich adaptiert hätten. Take away, sechs Tage die Woche, quer durch Deutschland und mit immer neuen Angeboten: Die positive Rückmeldung habe „Auftrieb“ gegeben.
Gleichzeitig hielt der Sternekoch alle seine 18 fest angestellten Mitarbeiter. Viele Punkte, die der Branche wohl auffielen – und dank der Stemberg jetzt drei weitere Plätze auf dem Kaminsims frei räumen muss. Auf Instagram ist der 42-Jährige übrigens wieder zum Tagwerk übergegangen. Frische Fische und „die Gazelle“ beim Joggen zeigen: Der Mann bleibt weiter in Bewegung.
>> Das ist die „Chef-Sache“ in Düsseldorf
- In Düsseldorf trifft sich jährlich – mit Ausnahme von 2020 – die Spitzengastronomie und Hotellerie, zusammen kommen Hersteller, Dienstleister und Partner.
- Mehr als „3000 professionelle Entscheidungsträger“ versammelt das „Avantgarde Cuisine Festival“ nach Angaben des Veranstalters in normalen Zeiten. Am Sonntag und Montag dieser Woche war es coronabedingt der eine oder andere weniger, auf dem Programm standen Masterclasses, Live-Demonstrationen, Verkostungen und Produktpräsentationen.
- Premiere feierte das Festival 2008, in diesem Jahr ging es in die zwölfte Ausgabe.