Neviges. Die Kinder der Grundschule Tönisheide haben nun mehr Platz zum Spielen und Ausruhen. Die „Villa Farbenfroh“ ist hier nicht die einzige Neuigkeit.
Die Waffeln und Bananen sind verputzt, eilig ziehen Marlon und Jakob den „Zauberwald“ aus dem Regal, im Moment ihr Lieblingsspiel. Eine Treppe höher ruht sich Dina erstmal eine Runde aus und lässt sich genüsslich auf den dicken Knautschsack plumpsen. Marlon, Jakob und Dina gehören zu den 28 Kindern, die in der Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide auch über Mittag betreut werden. Bis vor kurzem waren sie unter dem Dach des Nebengebäudes Nevigeser Straße untergebracht, jetzt freuen sie sich über viel Platz und herrlich helle Räume in ihrer „Villa Farbenfroh“. So haben die Schulkinder ihr neues Domizil getauft: Die frühere Hausmeisterwohnung wurde vom Immobilienservice der Stadt Velbert renoviert und brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht. In poppigem Apfelgrün leuchten Fußböden und Stühle, da sieht die Welt auch an so einem grieselgrauen Tag gleich viel bunter aus.
Ein Quantensprung für die Schule
„Wir sind sehr froh über diese Lösung. Unsere Kinder der Mittags-Betreuung haben jetzt ein schönes neues Zuhause“, freut sich Rektorin Bärbel Emersleben. Betreut werden die Kinder, wie auch die Schülerinnen und Schüler der Offenen Ganztagsschule (OGS), von einem elfköpfigen Team des SKFM, des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer. Dessen Geschäftsführer Willi Knust sieht die neuen Räume als „Quantensprung für diese Schule“, in der sowohl die OGS als auch die Mittagsbetreuung sehr begehrt sind. „Beide Angebote sind voll, es gibt Wartelisten“, sagt Schulleiterin Bärbel Emersleben.
Spielen nach dem Unterricht
Manche spielen miteinander, andere ziehen sich lieber zurück, blättern in Büchern, verschnaufen nach dem Unterricht. Im Gegensatz zur OGS – hier erledigen 97 Kinder unter anderem unter Aufsicht ihre Hausaufgaben – geht es in der Mittagsbetreuung um Spiel und Spaß. Das Angebot endet um 14 Uhr, bis dahin sei hier „freies Spielen“ angesagt, so Anja Skudlik, die das Betreuungsteam des SKFM leitet. Lässt es das Wetter zu, geht’s raus an die frische Luft. Aber an Tagen wie diesen, da sei es natürlich schon toll, so viel Platz zu haben. „Im Moment sind wir noch dabei, alles ein bisschen persönlicher zu gestalten. Die Kinder haben auch schon ein paar Bilder gemalt, einige sind noch dabei, sich hier einzugewöhnen“, erzählt Anja Skudlik. „Wo stehen meine Hausschuhe? Und wo stell ich die Schultasche hin? Das sind so Sachen, die vor allem für die Kleineren wichtig sind.“
Sportlicher Konrektor
Stetig steigende Schülerzahl
Zurzeit besuchen 197 Schülerinnen und Schüler die Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide mit ihrem Hauptgebäude an der Kirchstraße und dem Nebengebäude an der Nevigeser Straße. Die Zahl steigt stetig an, vor sieben Jahren verzeichnete die Schule noch 130 Kinder.
Sie ist von Klasse 2 bis 4 zweizügig, das erste Schuljahr ist dreizügig. 16 Lehrkräfte sind hier tätig, inklusive einer Sonderpädagogin, einer pädagogischen Fachkraft und einer Referendarin.
Wer die Mittagsbetreuung und die OGS besucht, entscheiden die Schule und der SKFM nach einem Kriterienkatalog. Gute Chancen haben etwa Kinder von Alleinerziehenden.
Auch „der Neue“ ist ziemlich angetan von der „Villa Farbenfroh“: Andreas Micke ist seit Beginn des neuen Schuljahres Konrektor. Dass er, der Hausmeister Basilio Barcellona mal ausgenommen, an der Schule der Quotenmann ist, findet der 38-Jährige gar nicht schlimm. „Ich hab ja auch zuhause nur Frauen um mich herum“, meint er gut gelaunt: drei kleine Töchter und natürlich seine Ehefrau. Zehn Jahre lang unterrichtete Andreas Micke an einer Schule in Essen, im letzten Jahr ist die Familie nach Langenberg gezogen. „Ich bin ein Jahr lang gependelt, als dann die Stelle ausgeschrieben war, hab ich mich sofort beworben.“ Der passionierte Sportler radelt jeden Tag bei Wind und Wetter von Langenberg nach Tönisheide. „Sport, Mathe und Deutsch sind auch meine Schwerpunkte, ich gebe auch Schwimmunterricht.“
An seinem neuen Arbeitsplatz habe er sich gleich pudelwohl gefühlt. „Das Klima hier ist gut, so etwas merkt man ja sofort, das ist ein tolles Kollegium.“ Auch bei den Kindern sei die Stimmung entspannt, „und wenn es mal Streitereien gibt, dann werden die aufgearbeitet, das finde ich auch gut“. Bärbel Emersleben jedenfalls, seit nunmehr 30 Jahren an der Grundschule Tönisheide, ist hochzufrieden mit ihrem „Neuen“.