Velbert. 350 Tonnen Mutterboden sind auf das Ex-Hertie-Areal geschüttet worden. Jetzt werden dort Blumen eingesät, die im Frühling bunt blühen sollen.

Aktuell laufen Passanten im oberen Teil der Fußgängerzone, wenn sie am ehemaligen Hertie-Gelände vorbeilaufen, lediglich an trostloser Brache vorbei. Doch schon bald soll sich die braune Fläche in ein grün-buntes Feld voller Wildblumen verwandeln. Den Startschuss zur Bepflanzung gab jetzt Bürgermeister Dirk Lukrafka. „Aufgrund des Wetters rechnen wir damit, die 30 Kilogramm Samen auf der knapp 7000 qm großen Fläche am Freitag aussäen zu können“, erläutert der Velberter Landwirt Michael Greshake. Er hat sich dazu bereit erklärt, das Einsäen kostenfrei zu übernehmen. Die ersten grünen Keimlinge sollten laut dem Landwirt dann bereits in drei Wochen zu sehen sein.

Nektarreiche Blumen eingesät

Im Frühjahr soll die Wildblumenwiese dann jedoch erstmals richtig aufblühen und mit ihren farbenfrohen Blüten zahlreiche Insekten anlocken. „Wir haben bei der Auswahl der Saat darauf geachtet, dass es sich um nektarreiche Blumen handelt, die den Bienen und Insekten als wichtige Nahrungsquelle dienen“, erklärt Marc Meyer von der Stadtverwaltung. So sollen beispielsweise Alexandrinerklee, Kornblumen und Sonnenblumen die künftig mit 350 Tonnen Muttererde aufgeschüttete Fläche zieren.

Positive Nebeneffekte

Jörg Ostermann, Beigeordneter der Stadt weiß um die zahlreichen positiven Nebeneffekte einer solchen Blumenwiese: „Neben dem Nahrungsangebot für Bienen und Co. ist die Wiese ein wichtiger Erosions- und Grundwasserschutz“. Außerdem erhöhe der Naturboden die CO2-Bindefähigkeit, was wiederum für das Mikroklima in der Innenstadt von besonderer Bedeutung sei.

Bürgermeister Dirk Lukrafka und Landwirt Michael Greshake zeigen das Saatgut, das auf die Fläche gebracht werden soll.
Bürgermeister Dirk Lukrafka und Landwirt Michael Greshake zeigen das Saatgut, das auf die Fläche gebracht werden soll. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Investor wir ausgewählt

Die ökologisch wertvolle Blühwiese soll jedoch lediglich als Übergangslösung dienen, bis die Stadt einen passenden Käufer für das ehemalige Hertie-Areal findet. Um dem Verkauf der Fläche näherzukommen, sind am Dienstag im Rat die neuen Vergabe- und Wertungskriterien bezüglich der künftigen Investoren-Angebote beschlossen worden. Eigentlich hatte das Investorenauswahlverfahren zur Entwicklung des Geländes bereits Anfang 2020 begonnen – dieses musste aufgrund der beginnenden Pandemie und der damit einhergehenden Zurückhaltung von Investoren jedoch aufgehoben werden.

Durch Zaun geschützt

Geschützt wird die Blumenwiese wie die Brachfläche bisher weiterhin durch einen Stabgitterzaun. Dieser soll die Fläche auch weiterhin einfassen bis die Bautätigkeiten für die neue Nutzung beginnen.

Die Fläche für Fußgänger zugänglich zu machen sei zunächst nicht geplant, allerdings könne sich Bürgermeister Lukrafka in Zukunft im Sommer dort auch kleine Veranstaltungen im Freien vorstellen

Jury entscheidet Wettbewerbsbeiträge

„Nun geht die Fläche wieder in den Wettbewerb und wir freuen uns auf die Konzepte“, so Bürgermeister Lukrafka. Über die Wettbewerbsbeiträge entscheiden soll eine neugebildete 20-köpfige Jury, die aus Fraktionsmitgliedern, dem Bürgermeister sowie externen Experten besteht. Ziel sei es, so Lukrafka, im nächsten Jahr zu einer Entscheidung bezüglich des Verkaufs an einen Investor zu kommen. Für das anschließende Baugenehmigungsverfahren seien ungefähr drei Jahre anzusetzen, sodass mit einem Baubeginn nicht vor 2025 zu rechnen sei.

Die Bagger haben erstmal keine Arbeit mehr auf dem alten Hertie-Areal.
Die Bagger haben erstmal keine Arbeit mehr auf dem alten Hertie-Areal. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Gemischt genutztes Quartier

Wie genau die Fläche in einigen Jahren aussehen wird, steht also noch nicht fest. Allerdings hat die Stadt bereits ein Nutzungskonzept ausgearbeitet, dass bereits eine grobe Vorstellung möglich macht. So soll insgesamt ein gemischt genutztes Quartier entstehen, das sowohl Wohnraum, als auch Gastronomie und Außenbereiche ermöglicht. Denkbar seien auch kleine Einzelhandelsangebote und Dienstleistung. Ausgeschlossen sei jedoch definitiv ein weiterer großflächiger Einzelhandel, wie es das Hertie-Kaufhaus einst darstellte.