Velbert-Mitte. . Stadt bestätigt Kauf der Gesamtimmobilie und beantragt Fördermittel für den Abriss. Geplant ist Mischbebauung aus Wohnungen und Handel.

Nun ist es offiziell: Die Stadt Velbert hat tatsächlich das ehemalige Hertie-Gebäude gekauft – und zwar alle drei Grundstücke. Über den Kaufpreis ist mit den Vertragspartnern Stillschweigen vereinbart worden, er liege aber deutlich unter dem Verkehrswert von 4,7 Millionen Euro sagte Bürgermeister Dirk Lukrafka auf einer Pressekonferenz am Freitag. Finanziert werde der Kauf über das Budget der Wirtschaftsförderung zur Innenstadtentwicklung, „das damit dann für dieses Jahr auch so ziemlich erschöpft ist“, wie Kämmerer Christoph Peitz anmerkte.

Komplizierte Besitzverhältnisse

„Seitdem Hertie im Jahr 2009 aus dem Gebäude ausgezogen ist, haben wir das Gelände praktisch schon auf dem Schirm“, erläuterte Heike Möller. „Es ging immer darum, wie wir an die Immobilie kommen, wie wir die Planungshoheit bekommen“, fuhr die Leiterin des städtischen Planungsamtes fort. Denn die Besitzverhältnisse rund um die drei Grundstücke und die Immobilien waren verzwickt.

Nicht alle Eigentümer konnten unter einen Hut gebracht werden

„Nach der Hertie-Pleite beauftragte der niederländische Insolvenzverwalter eine Firma, die Häuser in der Republik zu verkaufen“, versuchte Wirtschaftsförderer Wilfried Löbbert etwas Licht in das Dickicht zu bringen. „Im Hintergrund lief aber auch noch eine Forderung einer Bank, dazu gilt auf zwei Grundstücken Erbbaurecht.“ Involviert waren unter anderem Privatpersonen und Gesellschaften mit unterschiedlichen Interessen, die sich oft gegenseitig blockierten. „Daran sind viele Ideen gescheitert“, räumte Bürgermeister Dirk Lukrafka ein. Zahlreiche Interessenten wären abgesprungen, weil sie nicht alle Eigentümer unter einen Hut bekommen hätten. „Das haben wir aber nun geschafft.“

Stadt hat nun alle Fäden in der Hand

Mit dem Erwerb der Gesamtimmobilie – die Fläche umfasst rund 7500 Quadratmeter – habe die Stadt jetzt alle Fäden in der Hand. „Wir können das Areal nun so entwickeln, wie wir das favorisieren“, sagte Heike Möller. Heißt: Zunächst einmal kommen die Ruinen weg. Dafür will die Stadt Fördermittel aus dem Projekt „Starke Quartiere – Starke Menschen“ beantragen. Gelingt das, übernehmen das Land NRW und die EU bis zu 90 Prozent der Abrisskosten. Doch selbst wenn das nicht gelingt „fallen wir relativ weich auf 80 Prozent“, so Heike Möller. Denn dann gibt’s Mittel aus dem Programm „Stadtumbau West“.

Ein Investor für das Gelände wird gesucht

Bis es so weit ist, wird es aber dauern: Erst im Dezember können die Anträge eingereicht werden, im Frühjahr erfolgt die Bewilligung. „Sobald die durch ist, können wir loslegen“, sagte Heike Möller. Selber bauen will die Stadt nicht, sondern gemeinsam mit einem Investor das Gelände „entwickeln“. Geplant ist eine Mischbebauung aus Wohnen und Handel: „Schön wäre ein starker Anker vorwiegend im Erdgeschoss“, sagte Heike Möller. Und im rückwärtigen Teil Richtung Offerstraße wäre dann Wohnbebauung denkbar.