Langenberg. Schüler der Windrather Talschule aus Langenberg haben sich mit Nachhaltigkeit auseinandergesetzt – und nun die Ergebnisse präsentiert.

„Ganz ehrlich, wir wussten erst nicht so genau, was wir machen sollten.“ Sarah und Miriam sind da ganz offen – auch in ihrem Blog. Die beiden Schülerinnen der Windrather Talschule haben an der Projektarbeit zum Thema Nachhaltigkeit teilgenommen. Und erst während der Arbeit an ihrem Blog kamen die Ideen.

„Wir haben Müll gesammelt und darüber berichtet. Wir waren in Bäckereien und haben gefragt, wie viel Lebensmittel weggeschmissen werden müssen.“ Und darüber haben die 18-jährige Sarah und die 20-jährige Miriam dann online berichtet. „Das war eine komplett neue Erfahrung für uns, wir haben so etwas noch nie gemacht.“

300 Seitenaufrufe innerhalb von einer Woche

Umso erfreulicher sind die Rückmeldungen, die die Schülerinnen der Oberstufe auf ihr Projekt bekommen: „Innerhalb einer Woche haben um die 300 Leute unsere Seite aufgerufen, sogar Seiten von Umweltorganisationen sind uns gefolgt.“ Einige unterstützen den Blog, sorgen dafür, dass sich die Aufmerksamkeit in der Netzgemeinde erhöht.

„Wir haben auch viel Lob bekommen, dass so junge Menschen zu dem Thema bloggen“, berichten Sarah und Miriam. „Sonst machen das wohl eher Erwachsene.“ Und obwohl die Projektphase an der Schule nun vorbei ist, wollen die beiden ihren Blog weiterführen: „Das wäre ja auch blöd, wenn unsere Unterstützer plötzlich merken: Da kommt nichts mehr.“ Außerdem, sagen Sarah und Miriam, „hat die Arbeit auch richtig Spaß gemacht.“

Ein Tausch-Regal für die Talschule

Manal (im Bild), Paula und Johanna haben Kleidung aus Müll entworfen. Die drei Schülerinnen der Windrather Talschule aus Velbert-Langenberg sind sich sogar sicher, dass die Röcke auch tragbar sind – „allerdings nur auf Demos“, schränken die drei lachend ein.
Manal (im Bild), Paula und Johanna haben Kleidung aus Müll entworfen. Die drei Schülerinnen der Windrather Talschule aus Velbert-Langenberg sind sich sogar sicher, dass die Röcke auch tragbar sind – „allerdings nur auf Demos“, schränken die drei lachend ein. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Weitermachen wollen auch Justin (19), Smilla (19) und Antonia (23). Die drei haben in der Schule ein Tauschregal aufgestellt – auch wenn das nur der Plan B der Kleingruppe gewesen ist. „Eigentlich wollten wir etwas zu Foodsharing machen“, erzählt Smilla. „Wir wollten einen Kühlschrank aufstellen und dann loslegen.“

Aber: „Da gibt es einfach so viele Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Das hätten wir in der kurzen Zeit gar nicht alles erfüllen können“, erläutert Justin, warum die Gruppe die Idee letztlich fallen ließ. „Dafür haben wir dann aber das Tausch-Regal entwickelt.“

Der Anfang verlief etwas chaotisch

Die Idee dahinter ist schnell erklärt: Wer zu Hause etwas übrig hat – zum Beispiel Kleidung oder technische Geräte – bringt die mit, stellt die Sachen ins Regal und freut sich, wenn jemand anderes mit dem Kram etwas anfangen kann.

Der Anfang verlief aber nicht, wie geplant: „Wir haben das Regal zwei Tage unbeaufsichtigt stehen lassen, aber das hat gar nicht funktioniert“, sagt Antonia. „Da war nur noch Chaos und es lagen Dinge wie Steine oder halbleere Kosmetiktuben im Regal.“

Kleidung aus Abfall entworfen

Zum Ende der Projektphase hin läuft es dann besser, auch dank Erläuterungen unter anderem auf der Plattform Instagram. „Wir haben hier einen DVD-Player stehen, gute Klamotten. Das ist doch schön“, freuen sich die drei. Das Regal dürfen sie im Foyer der Schule stehen lassen. Auch ein kleiner Erfolg.

Bunt geworden ist das Projekt von Manal (16), Paula (16) und Johanna (18): Die drei haben Kleider aus Müll entworfen, darunter einen langen Rock, der komplett aus Plastikverpackungen besteht. „Wir wollen zeigen, was mit Plastik alles möglich ist“, erläutert Paula die Idee. „Man muss den Müll nicht verbrennen, kann daraus noch viel mehr machen.“

Röcke sind tragbar – aber nur auf Demos

Tausch-Regal für Langenberg

Ihr Tausch-Regal würden Smilla, Antonia und Justin gerne auch in Langenberg aufstellen, „in einem Geschäft zum Beispiel“, berichten die drei.

Aber: „Dafür müssen wir auch wieder Vorschriften einhalten. Außerdem sind wir dafür verantwortlich, dass das auch richtig und ordentlich genutzt wird.“ Davon wollen sich die drei aber nicht abhalten lassen und auch nach Ende der Projektphase weiter machen.

Gleichzeitig wollen die drei Schülerinnen mit ihrem Projekt zeigen, „dass uns Plastik überall umgibt: In den Klamotten, in Brillen, in Verpackungen. Und als Mikroplastik ja sogar schon im Körper.“ Getragen werden sollen die beiden Röcke auch, nur nicht im Alltag: „Nein“, sagt Paula lachend, „die ziehen wir nur auf Demos an, zum Beispiel bei Fridays for Future.“