Langenberg. Die „besten Flammkuchen der Welt“ bietet Robert Goppelt im Flammkuchenhaus in Langenberg. Beruflich hatte er erst einen anderen Weg eingeschlagen.

„Ich war Werkgruppenleiter für zehn Betonwerke“, erzählt Robert Goppelt mit der ihm eigenen markanten Stimme. „Dann wurden in ganz Deutschland alle Werke verkauft. Ich war fünfzig Jahre alt und hatte ein sehr gutes Gehalt gehabt – aber plötzlich keinen Job mehr.“

Wenn Goppelt aus seiner Vergangenheit erzählt, schaut er dem Gesprächspartner immer wieder durchdringend in die Augen. Die Menschen sollen sie verstehen, seine Geschichte.

Anfängerfehler gemacht

Kater Hugo gehört zur Langenberger Altstadt wie das Kopfsteinpflaster und das Bürgerhaus. Auch bei Robert Goppelt ist er stets willkommen.
Kater Hugo gehört zur Langenberger Altstadt wie das Kopfsteinpflaster und das Bürgerhaus. Auch bei Robert Goppelt ist er stets willkommen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ich habe mich dann mit meinem Hobby selbstständig gemacht: Fotografie.“ An der Kamper Straße eröffnete er ein Studio, bot etwa Fotokurse an oder individuell gestaltete Rahmungen. „Ich habe allerdings den Fehler gemacht, den alle Anfänger in jeder Stadt auf der Welt machen: Ich habe die falsche Lage nicht gesehen.“

Ein teures Foto-Geschäft im unteren Teil der Stadt – das kam nicht an. „Nach einiger Zeit hat mir jemand einen Fünfzig-Prozent-Anteil am ‚Café Plus’ angeboten, das heute das Flammkuchenhaus ist.“ Goppelt, muss man wissen, ist gelernter Bäcker, Koch und Kaufmann.

„Galerie-Café“ wird „Flammkuchenhaus“

Prompt machte er aus dem „Café Plus“ das „Galerie-Café“. „Die Wände – ich mochte die vielen Wände.“ Denn: Viele Wände bedeuten viel Platz für Fotografien. Ende 2012 kaufte Goppelt die anderen fünfzig Prozent des Cafés – und macht aus dem „Galerie-Café“ das Flammkuchenhaus.

„Ich mache sie nicht wie im Schwabenland oder im Elsass – das ist mir zu profan.“ Tiefstapeln, das macht Goppelt klar, können andere. „Ich benutze teure und supergute Zutaten, viel Bio – deshalb ist der Preis für meine Flammkuchen auch höher als anderswo.“

Unterstützung nach der Katastrophe

Robert Goppelt legt Wert auf „supergute“ Zutaten für seine Flammkuchen.
Robert Goppelt legt Wert auf „supergute“ Zutaten für seine Flammkuchen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Der Unternehmer hat seine Produkte im Laufe der Jahre stets weiterentwickelt, fährt manchmal sogar mit seiner im Außendienst tätigen Frau nach Norddeutschland, um dortige Flammkuchenhäuser zu besuchen. „Wir haben unsere Produkte so weiterentwickelt, dass wir das beste Flammkuchenhaus in Europa sind – und auch nur in Europa, weil es außerhalb keine gibt.“

Goppelt mag das Kokettieren mit der schleierhaften Grenze zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz, immer wieder grinst er nach solchen Sätzen süffisant. Wenn es aber wirklich drauf ankommt, ist er da: So wie bei den Überschwemmungen vor einigen Wochen.

Whiskey-Tasting im Angebot

Tagelang verpflegte er in Kooperation mit dem Metzger Markus Zweverink („Zwickels“) die ehrenamtlichen Helfer und auch jetzt hilft er noch, wo er kann: Bei der Tafel oder bei betroffenen Privatpersonen. „So einen Zusammenhalt wie jetzt habe ich in Langenberg noch nie gespürt“, sagt er.

„Ich bin Gourmet“, sagt Goppelt – eigentlich unnötig, das überhaupt zu erwähnen, zu offensichtlich ist das, wenn man ihn sprechen hört. „Ich habe 220 Single Malts hier und seit 2014 mehr als 75 Whiskey-Tastings gemacht.“

Salz aus Nepal, Pfeffer aus China

220 Single Malts hat Robert Goppelt im Angebot, seit 2014 hat er mehr als 75 Whiskey-Tastings angeboten.
220 Single Malts hat Robert Goppelt im Angebot, seit 2014 hat er mehr als 75 Whiskey-Tastings angeboten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Dann erzählt der Meister der Flammkuchen von Salz aus Nepal und Pfeffer aus China. Von Craft-Bier aus Rügen. Von Weinen aus der Pfalz. Von altgereiftem und vom Stück frischgeschnittenem Serrano-Schinken. Man nimmt diesem Mann jeden Satz ab und spürt mit jedem Wort das Feuer und die Freude, die ihm gute Nahrungsmittel bereiten.

Und weil er damit in Langenberg nicht allein ist, hat er zum Beispiel einen Schlüssel des lokalen Bioladens. „Wenn mir da sonntags eine Zutat fehlt, laufe ich schnell rüber, nehme mir, was fehlt, und schreibe es auf.“

500 Flammkuchen im Monat

500 Flammkuchen backt das Haus so nach eigenen Angaben im Monat. Da wäre etwa der ausgefallene „Ardèche“: Tomate, Porree, Oliven, Pfeffer und ein wenig Käse. Oder der Bestseller „Poire“: Birne, geräucherter Schinken, Walnuss, frischgeriebener Ziegenkäse und ein bisschen Pfeffer.

Hin und wieder experimentiert Goppelt: Da gibt es dann so ausgefallene Zutaten wie Wildschweinschinken. Er ist halt ein Gourmet.

Passionierter Naturfotograf

Neben den Flammkuchen bietet Goppelt auch immer wieder AV-Shows über seine Reisen (vor allem durch Afrika) an.

Als passionierter Naturfotograf hatte er schon beinahe jedes Tier vor der Linse. Beeindruckend zu sehen anhand der vielen Fotografien im Flammkuchenhaus. Es ist erreichbar unter 02052 800436.