Langenberg. Als „Dorfsheriff“ bezeichnet sich Polizeihauptkommissar Joachim Heinzelmann selbst. Als Bezirksbeamter kennt er Langenberg wie kaum ein anderer.
Joachim Heinzelmann steht in der Nähe der Bezirkswache auf dem Fronweinplatz im Herzen Langenbergs. Etwas weiter entfernt parkt der einzige Streifenwagen, über den die Wache des Stadtteils verfügt. „Wenn mehr benötigt wird, stehen wir im Austausch mit anderen Beamten“, betont der Polizeihauptkommissar.L
Nach seiner Ausbildung arbeitete Heinzelmann zunächst 32 Jahre lang auf Streife in Velbert-Mitte, seit vier Jahren nun ist er auf der Wache in Langenberg tätig. Sein Kollege Rüdiger Schmidt ist ebenfalls für Langenberg zuständig – die beiden Beamten teilen sich den Stadtbezirk auf, so dass jeder einen Bereich hat.
Hemmschwelle zur Wache zu gehen
Heinzelmann ist als als Kontaktbeamter häufig zu Fuß unterwegs. „Ich besuche beispielsweise regelmäßig den Markt “, betont der 52-Jährige und fährt fort: „Wenn ich mal ein, zwei Tage nicht da bin fragen mich die Leute, ob ich krank war oder ob etwas passiert ist.“
Der Beamte fühle sich „ein wenig wie der Dorfsheriff“, der für die Bürgerinnen und Bürgern ein offenes Ohr habe. „Ich habe den Eindruck, dass manche Menschen eine Hemmschwelle haben, sich auf der Wache zu melden – häufiger werde ich auf der Straße direkt angesprochen“, sagt Heinzelmann.
Besuch der Bezirksdienststellen
Zur Kreispolizeibehörde Mettmann gehören 48 Bezirksdienststellen mit 49 Beamtinnen und Beamten, die vor Ort auf die Sorgen der Menschen eingehen sollen. Thomas Decken, der Direktionsleiter der Gefahrenabwehr reist in diesen Wochen einige Bezirke ab und schaut sich den Alltag seiner Kolleginnen und Kollegen an. Einblicke davon teilt die Behörde auch auf ihrer Facebook-Seite.
Joachim Heinzelmann passiert derweil das Flammkuchenhaus und Besitzer Robert Goppelt, der seinen Kaffee an der Türschwelle trinkt. Er grüßt den Beamten: „Guten Morgen, trinken Sie einen Kaffee mit?“ Auch wenn der Polizeihauptkommissar diesmal das Angebot nicht annehmen kann, gehören solche Gespräche mit Anwohnerinnen und Anwohnern zum Alltag des Polizisten. Gleichzeitig soll Joachim Heinzelmann bei Problemen vermitteln und bei Unfällen vor Ort zu sein.
Von Alltag und Ausnahmefällen
Auf dem Rundgang berichtet Heinzelmann auch aus seinem Alltag. So werde er einen Morgen ganz sicher nicht vergessen: Vor zwei Jahren sei er – wie so oft – auf dem Markt gewesen, als er Schreie aus der Sparkassenfiliale hörte.
„Eine Frau hat mir die Richtung gewiesen und mir zugerufen, dass da gerade jemand die Bank überfallen habe.“ Er sei dem Täter zwar noch hinterher gelaufen, doch der Räuber habe ihn schließlich abgehängt. „Natürlich fragt man sich bei solchen Fällen: Was wäre wenn? Schließlich war der Mann bewaffnet“, erinnert sich Joachim Heinzelmann.
Ruhiges Pflaster
Doch solche Fälle „stehen glücklicherweise nicht auf der Tagesordnung“, sagt Heinzelmann – auch wenn sich Langenberg durch die Überschwemmungen gerade wieder im Ausnahmezustand befindet. „Auch die Wache ist vom Hochwasser betroffen und noch kann man nicht sagen wie lange es dauert, bis ich wieder von dort aus arbeiten kann“, sagt er. Und gerade in dieser Zeit hätten die Langenberger Bedarf für ein offenes Ohr – das Hochwasser beschäftigt viele derzeit, und wird es auch weiterhin tun.
Der „sesshafter Langenberger“
„Ein Polizist!“, schreit plötzlich ein kleiner Junge ganz aufgeregt, der mit seiner Mutter am Bürgerhaus vorbei geht. Heinzelmann erwidert mit ebenso begeisterter Stimme „Ein Junge!“. Der Junge lacht und lässt sich von seiner Mutter weiterziehen.
„Ich denke, dass die meisten Schulkinder meinen Namen kennen“, sagt Heinzelmann. Und wahrscheinlich kennt kaum jemand die Langenbergerinnen und Langenberger so gut, wie der Beamte. Also, Herr Heinzelmann, wie tickt der Langenberger denn so? „Der Langenberger ist sesshaft, fühlt sich wohl hier und bleibt gerne lange in diesem Stadtbezirk.“
Bezirkswachen im Kreis Mettmann
Die Kreispolizeibehörde Mettmann umfasst 48 Bezirke. Die Bezirksbeamten sollen vor Ort auf die Sorgen und Probleme der Anwohner eingehen.
In den nächsten Wochen teilt die Behörde auf Facebook (https://www.facebook.com/polizei.nrw.me) die Artikel über die verschiedenen Bezirkswachen.