Langenberg. Die Wieland-Werke in Langenberg sind von der Flut getroffen worden. Andere Werke fangen den Produktionsausfall auf – und es gibt Neueinstellungen

Das Hochwasser in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli hat auch den Standort Langenberg der Wieland-Werke getroffen – und das in doppelter Hinsicht: Zwar seien keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verletzt worden, mindestens 20 Kolleginnen und Kollegen sind aber „persönlich stark getroffen durch Überflutungen von Häusern und Kellern sowie der Zerstörung von Autos“, sagt Unternehmenssprecherin Rebecca Sadowski. Außerdem seien die Produktionsanlagen „stark in Mitleidenschaft“ gezogen worden.

Firmeninterne Spenden

Um den Betroffenen gezielt zu helfen, hat Wieland firmenintern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit zu Spenden aufgerufen. Der Spendenbeitrag, der so zusammen kommt, werde vom Unternehmen verdoppelt.

Die Aufräumarbeiten in der Produktion laufen derweil „auf Hochtouren“, sagt Rebecca Sadowski. Die Werksfeuerwehren aus Ulm und Vöhringen sind mit entsprechender Ausrüstung vor Ort, um weitere Schäden zu verhindern.

Andere Werke übernehmen

Im Februar 2019 besuchte Peter Beyer (MdB, CDU, Mitte) die Wieland Werke in Langenberg. Derzeit arbeitet das Unternehmen daran, die Produktion nach dem Hochwasser wieder starten zu können.
Im Februar 2019 besuchte Peter Beyer (MdB, CDU, Mitte) die Wieland Werke in Langenberg. Derzeit arbeitet das Unternehmen daran, die Produktion nach dem Hochwasser wieder starten zu können. © Peter Beyer

Ebenso ist eine Instandhaltungsmannschaft in Langenberg, um bei der Wiederinbetriebnahme der Anlagen zu unterstützen. Wieland unterhält mehrere Werke, die Walzprodukte herstellen, „was derzeit in Langenberg auf noch unbestimmte Zeit nicht möglich ist“, so die Unternehmenssprecherin.

Die anderen Werke übernehmen einen Teil der Produktion, um den Schaden für die Kunden zu begrenzen. Dennoch sei mit „erheblichen Produktionsausfällen“ zu rechnen, da auch diese Werke „voll ausgelastet sind“.

Mitarbeiter an anderen Standorten eingesetzt

Das Unternehmen sei „sehr froh und dankbar für die beispiellose Bereitschaft der Belegschaft, freiwillig Überzeiten am Wochenende zu leisten“, sagt Rebecca Sadowski. „Die Arbeitsplätze an den vier deutschen Standorten sind gesichert“ – trotz Flutkatastrophe in Langenberg.

Bis zur Wiederinbetriebnahme des Langenberger Werks werden einzelne Mitarbeiter in den Produktionsstätten in Villingen und Vöhringen aushelfen. „Durch den starken Zusammenhalt und Einsatz vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird Wieland diese besondere Situation gut überstehen und die hohe Kundennachfrage trotz dieser Katastrophe soweit wie möglich bedienen können“, teilt die Unternehmenssprecherin mit.

Einstellungsoffensive

Wieland engagiert sich auch vor Ort. So unterstützte das Unternehmen 2019 das Gymnasium Langenberg bei der Anschaffung von Material für die neuen Physikräume. Im Bild: Dr. Oliver Klapp, Vorsitzender des Fördervereins (l) und Dr. Dirk Herrmann, Werksleiter bei Wieland.
Wieland engagiert sich auch vor Ort. So unterstützte das Unternehmen 2019 das Gymnasium Langenberg bei der Anschaffung von Material für die neuen Physikräume. Im Bild: Dr. Oliver Klapp, Vorsitzender des Fördervereins (l) und Dr. Dirk Herrmann, Werksleiter bei Wieland. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Gleichzeitig will das Unternehmen die Zahl der Mitarbeiter durch eine Einstellungsoffensive aufstocken. „Aufgrund der anhaltend hohen Marktnachfrage und damit verbundenen guten Beschäftigungssituation wird die Wieland Werke AG an ihren Standorten in Langenberg, Villingen und Vöhringen etwa 120 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen“, teilt Sprecherin Rebecca Sadowski mit.

Wieland halte trotz Hochwasser-Schaden an dem Plan fest, auch in Langenberg Stellen aufzustocken. „Es wird von einer stabilen Nachfrage ausgegangen, die eine dauerhafte Beschäftigung ermöglicht“, heißt es dazu in einer Mitteilung von Wieland.

Abstimmung mit Betriebsrat

„Steigende Bedarfe für Anwendungen der Elektromobilität, Automatisierung, Konnektivität sowie der Energieeffizienz bilden die Basis für eine nachhaltige Nachfrage nach Kupfer“, heißt es weiter. Das Unternehmen führt dazu „flexiblere Arbeitszeitmodelle“ ein, um bei unvorhergesehenen Nachfragerückgängen „die Personalkapazitäten ohne Arbeitsplatzabbau vorübergehend absenken und somit Arbeitsplätze sichern zu können.“ Diese Modelle würden derzeit mit Gewerkschaft und Betriebsrat abgestimmt.

Wieland Langenberg

Das Wieland-Werk in Nierenhof ist 1928 gegründet worden. Auf einer Gesamtfläche von 95.000 Quadratmetern werden hier Produkte unter anderem für die Automobil-, die Elektrotechnik- und die Elektronikbranche hergestellt.

Am Standort Nierenhof beschäftigt Wieland derzeit 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wieland unterhält zudem 75 weitere Standorte auf der ganzen Welt, beschäftigt rund 8000 Menschen und hatte zuletzt nach eigenen Angaben einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro.