Langenberg. Unternehmer aus Velbert-Langenberg sind verhalten positiv gestimmt. Die Produktion läuft in einigen Firmen noch. Doch die Zukunft ist ungewiss.

„Man plant und plant und dann wird alles verschoben“. Manfred Schulz ist eine gewisse Verzweiflung anzuhören. Denn wenn die von ihm organisierten Trödelmärkte nicht stattfinden, „dann verdiene ich auch nichts.“ Anders als in anderen Gewerben hilft dem Velberter auch keine Versicherung. „Ausfallversicherung? Da haben die schon vor 30 Jahren abgewunken. Das können Sie bei uns im Gewerbe vergessen.“ Manfred Schulz hofft nun, dass die Corona-Krise möglichst schnell vorübergeht, „damit ab Ende April wieder alles stattfinden kann“.

Sorge vor Problemen bei den Zulieferern

Bei Landmaschinen Maag in Velbert-Langenberg geht der Blick besorgt in die Zukunft. Noch läuft der Betrieb weiter, aber die Lage der Zulieferer macht der Geschäftsführung Sorgen.
Bei Landmaschinen Maag in Velbert-Langenberg geht der Blick besorgt in die Zukunft. Noch läuft der Betrieb weiter, aber die Lage der Zulieferer macht der Geschäftsführung Sorgen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Gemischte Gefühle hat die Geschäftsführung von Landmaschinen Maag. Einerseits läuft der Betrieb weiter, denn das Unternehmen arbeitet für die Landwirtschaft. Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten sind getroffen – Desinfektionsmittel stehen bereit, es wird Abstand gehalten und Betriebsfremde dürfen nicht in die Gebäude. Gleichzeitig ist da die Sorge, dass die Zulieferer bald eben nicht mehr liefern können. Und dann können auch die Mitarbeiter von Maag nichts mehr machen – obwohl sie ja dürfen.

Auftragslage für März und April ist gut

„Wir produzieren derzeit weiter“, sagt Manuel Nisch, Standortleiter Langenberg der Wieland Werke. Im Betrieb gebe es bislang weder einen Verdachts- noch einen bestätigten Corona-Fall. Die Mitarbeiter haben eine Unterweisung erhalten, wie sie sich jetzt verhalten sollen. Neben Händewaschen gehört dazu „natürlich auch Abstand halten“, sagt er – etwa an den Stempeluhren, den Getränkeautomaten oder im Pausenraum. Für März und April sei zudem die Auftragslage noch gut, sagt der Werksleiter. Wie sich die nächsten Wochen entwickeln, könne aktuell keiner einschätzen.

Produktion läuft ohne große Einschränkungen

In der eigentlichen Produktion gibt es auch bei HQT High Quality Tapes an der Heeger Straße „keine großen Einschränkungen“, sagt Ben Ramshorn. Er ist Standortverantwortlicher für technische Artikel. Selbst Lieferungen nach Italien sind nicht ganz eingebrochen, „da gibt es noch Ausnahmen“. So gut wie zum Erliegen gekommen seien aber Lieferungen in den Einzelhandel. „Wir haben die üblichen Schutzmaßnahmen für unsere Mitarbeiter ergriffen“, sagt Ramshorn, „dadurch haben sich natürlich einige Abläufe geändert, was manchmal noch etwas holprig ist.“ Für einen kleinen Kreis im Büro habe das Unternehmen Kurzarbeit angemeldet, „da geht es aber hauptsächlich um den Außendienst“, so Ramshorn.

Bislang sind bei Von Felbert alle gesund

Landesministerium hilft

Das NRW-Wirtschaftsministerium hat alle Informationen rund um die Corona-Krise auf seiner Homepage gebündelt: www.wirtschaft.nrw

So ist es beispielsweise ab Freitag, 27. März, für Kleinunternehmer möglich, vollelektronisch einen Antrag für Soforthilfe zu stellen: www.wirtschaft.rw/corona.

Das Land stellt darüber hinaus den Unternehmen umfangreiche Angebote zur Liquiditätssicherung zur Verfügung – etwa Bürgschaften oder Steuerstundungen.

„Die Krise nimmt keine Rücksicht auf eine kaputte Heizung“, sagt Christian Möller. Dem Geschäftsführer der Von Felbert GmbH ist vor allem aufgefallen, dass die Kunden „richtig happy sind, wenn wir vorbeikommen“. Es sei zwar etwas ruhiger als sonst, „aber es rufen immer wieder Leute an und fragen, ob wir helfen können“. Da sich bei Hausbesuchen der Kontakt zum Kunden nicht ganz vermeiden lässt, gibt es klare Maßnahmen, „die wir mit den Kunden auch besprechen“, sagt Möller. So bitte er darum, dass die Menschen seinen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich die Hände zu waschen. Abstand soll auch eingehalten werden, „also mal nicht dem Mitarbeiter über die Schulter schauen“, sagt Christian Möller lachend. Aber auch viele Kunden denken mit und „stellen uns Handschuhe zur Verfügung“. Bislang klappt das – alle Mitarbeiter sind aktuell gesund.