Velbert. Das Ehepaar Ursula und Klaus Enss feiert Eiserne Hochzeit. Die Hochzeitsreise ist auch nach 65 Ehejahren unvergessen: Nachts kam die Polizei.
Die Liebe kam beim Tanzen in der Stadthalle, ihr gemeinsames Hobby hat das Paar ein Leben lang begleitet. Jetzt feierten Ursula und Klaus Enss Eiserne Hochzeit, nach Auskunft der Stadt Velbert haben 40 Paare im Jahr 1956 geheiratet: 65 glückliche Ehejahre – zu so einem Jubiläum gratuliert der stellvertretende Bürgermeister Emil Weise natürlich besonders gern. Und diese Geschichte zeigt wieder einmal: Aberglaube ist Humbug. Denn geheiratet hat das Paar am Freitag, dem Dreizehnten. Als Klaus Enss (91) mit siebzehn Jahren aus Danzig nach Velbert kam, lebte er zunächst auf der Friedrichstraße, zog dann mit seiner Frau Ursula in ein Haus in Birth, vor drei Jahren ging es dann zurück in die Friedrichstraße. Um den mit kleinen Köstlichkeiten gedeckten Tisch sitzen die Eheleute Enss mit ihrem Sohn und dessen Frau, der Cousine und eben dem stellvertretenden Bürgermeister Emil Weise. Fröhlich werden Familiengeschichten ausgetauscht, an Reisen erinnert und manch eine Anekdote aus 65 Jahren Ehe erzählt.
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Das Tanzen verbindet
Kennengelernt hatte sich das Paar 1952 im Jugendraum der Stadthalle Neviges, und zwar beim Tanzen. Klaus Enss war damals Tanzlehrer und leitete verschiedene Volks- und Jugendtanzgruppen in Velbert und der Umgebung. „Das Tanzen ist unsere gemeinsame Leidenschaft“, betont Ursula Enss. An der Tanzschule Höschler in Velbert lernten die beiden auch Gesellschaftstanz und Lateinamerikanischen Tanz. „Auch wenn wir die eine oder andere Medaille in der Vergangenheit für das Tanzen bekommen haben, war dies nie unser Antrieb“, erinnert sich Ursula Enss und ihr Mann ergänzt: „Wir haben getanzt, weil es uns Spaß macht.“
Gruß des Bürgermeisters
Auf dem Balkon öffnet Emil Weise mit großer Geste einen Umschlag und trägt den Inhalt des Briefes vor. Eine solch lange Ehe sei auf die positiven Eigenschaft beider Ehepartner zurückzuführen, betont der stellvertretende Bürgermeister. Außerdem zeige ihre 65-jährige Ehe, dass beide gute sowie schwere Zeiten gemeinsam durchgestanden und viele gemeinsame Erlebnisse gesammelt hätten. Den Brief hat auch Bürgermeister Dirk Lukrafka unterschrieben.
Überraschung bei der Hochzeitsreise
Kennengelernt haben sie sich in Neviges, geheiratet haben Ursula und Klaus Enss dann 1956 in der Christuskirche in Velbert. „Nach der Feier im kleinen Rahmen in Neviges sind wir auf Hochzeitsreise in die Niederlande gefahren“, erinnert sich Klaus Enss. Die beiden schauen sich an und fangen an zu lachen, als sie an ihre erste Übernachtung in Rotterdam denken. „In unserer ersten Nacht dort klopfte mitten in der Nacht energisch ein Sittenpolizist an die Tür“, erzählt Ursula Enss. Sie haben ihm dann die Bescheinigung über ihre Ehe gezeigt, woraufhin das Problem für den Polizisten gelöst war.
Auch in den Niederlanden begleitet beide das Tanzen. „Wir hörten eine Tanzgruppe in der Nähe und da Ursula und ich gut tanzen konnten, haben wir uns schnell in die Gruppe integriert“, erinnert sich Klaus Enss. Mit der Velberter Tanzgruppe sind die beiden später auch noch öfter verreist. Und seine Frau ergänzt: „Es ging nach Frankreich, Tschechien, Portugal und Spanien.“
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Zwei Urenkel und vier Enkel
Als großes Glück empfinden das Jubelpaar seine Familie: „Unsere Urenkelin ist jetzt schon elf Jahre alt“, sagt Klaus Enss und man merkt beiden an, wie viel Freude ihnen die Elfjährige und überhaupt der Nachwuchs macht – auch, wenn man sich nicht ständig sehen kann. Zwei der vier Enkel leben im Allgäu und können an dem großen Tag nicht mitfeiern. Ursula Enss erinnert sich daran, wie eine Bekannte die Hochzeit extra nicht auf einen Dreizehnten legen wollte, da dies Unglück bringen soll. Davon kann bei den Eheleuten wahrlich keine Rede sein, wie Klaus Enss launig anmerkt: „Von wegen Freitag der Dreizehnte“.