Langenberg. Viele Branchen haben unter Corona gelitten – auch die Gastronomie. In einer Serie stellen wir an dieser Stelle Langenberger Restaurants vor.
Alles neu macht – nein, nicht der Mai, aber Corona. Zumindest im Fall der Gaststätte „Alt-Langenberg“. Denn während viele Gastronomiebetriebe im Lockdown auf Außer-Haus-Service und Essen zum Abholen gesetzt haben, war das Team um Arndt Schiller auf andere Art fleißig.
„Wir haben die Zeit genutzt und Renovierungen erledigt, die so über die Jahre liegen geblieben sind“, sagt der Geschäftsführer. Was das konkret bedeutet: „Wir haben unseren Salon komplett neu gestaltet.“ Und das fällt auch sofort auf: Neuer Parkettboden, neue Deckenverkleidung, helle Wandvertäfelung.
Alles Handarbeit
Selbst neue Tische gibt es, alle in Handarbeit gefertigt. „Klar“, sagt Arndt Schiller, „ich habe zwölf Jahre lang im Messebau und als Tischler gearbeitet.“ Er lacht: „Das krieg ich schon hin.“ Den Materialmangel, den derzeit viele Handwerker beklagen, hat Arndt Schiller nicht zu spüren bekommen: „Ich habe direkt am Anfang des Lockdowns Material bestellt und bei Lumbeck auch alles direkt erhalten.“
Auch der Rest des Teams „hat keineswegs die Hände in den Schoß gelegt“, betont Schiller. „Homeschooling für die Kinder hat uns gefordert.“ Außerdem hätte Jaqueline Ehlert „das Brotbacken für sich entdeckt“, freut sich der Geschäftsführer. Sei sie bislang für Kuchen und Gebäck zuständig gewesen, „können wir jetzt sagen: Wir machen auch unser Brot selbst.“
Neue Öffnungszeiten
Zwei Mal hätte das Team überlegt, ob „wir ein To-Go-Angebot machen“, sagt Arndt Schiller. „Aber wir haben für uns festgestellt, dass das nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Also haben wir es gelassen.“ Die plötzlich vorhandene Zeit „haben wir denn auch viel besser genutzt“, findet der Geschäftsführer. „Und für die neue Küche, die neuen Räume haben wir schon ganz viel positive Resonanz bekommen.“
Nun ist die Gaststätte wieder geöffnet, aber die Gäste müssen sich auch auf eine nicht ganz so unwichtige Änderung einstellen: „Wir haben unsere Öffnungszeiten geändert“, sagt Arndt Schiller. Statt wie bislang bis 3 Uhr morgens hat das Alt-Langenberg nun nur noch bis Mitternacht geöffnet.
Zeit für die Familie
„Wir werden es etwas gemächlicher angehen lassen“, sagt Arndt Schiller. Im Lockdown hätten er und sein Team nämlich etwas Wertvolles dazu gewonnen: „Zeit für die Familie“, sagt der Geschäftsführer. „Die ist in den letzten zwölf Jahren etwas auf der Strecke geblieben.“
Und auch wenn sich alle die Gastronomie als Arbeitsfeld ausgesucht hätten: „Ein bisschen Lebensqualität muss auch sein, Arbeit ist nicht alles.“ Denn: „Wenn wir vernünftig für unsere Gäste da sein wollen, müssen wir auch an uns denken. Damit wir dabei nicht völlig auf der Strecke bleiben.“
Positiv bleiben
Insgesamt, zieht Arndt Schiller Bilanz, möchte er nicht zu negativ denken. „Auch aus schlechten Zeiten kann man Positives ziehen“, sagt er. „Wir zum Beispiel hatten Glück, dass wir uns nicht um unsere Existenz sorgen mussten.“ Auch die staatliche Unterstützung sei geflossen, „das hat zwar manchmal etwas gedauert, aber hat letztlich gut funktioniert.“
Nun freuen sich Arndt Schiller, Jaqueline Ehlert, Charline Vaak und der Rest des Teams des Alt-Langenberg auf ihre Gäste. Und die kündigen sich auch schon zahlreich an: So findet etwa am kommenden Dienstag der erste Nach-Lockdown-Stammtisch des Bürgervereins Langenberg im Außenbereich der Gaststätte statt.
Die neuen Öffnungszeiten
Das Alt-Langenberg an der Hellerstraße 15 hat nun wie folgt geöffnet: dienstags, mittwochs und donnerstags jeweils von 15 bis 23 Uhr, freitags und samstags jeweils von 15 bis 24 Uhr.
Den Außenbereich hat das Team ebenfalls erweitert: Der Biergarten verfügt nun über bis zu 75 Sitzplätze, „weil sich coronabedingt ja doch viel draußen abspielt“, sagt Gastwirt Arndt Schiller.