Neviges. In Neviges startet die zweite städtische Gesamtschule in Velbert. Bürgermeister Dirk Lukrafka spricht von einer einmaligen Chance für die Schüler
Handys und Foto-Apparate werden gezückt, Eltern und Großeltern suchen hektisch nach einem freien Platz in der schon knallvollen Aula. Und die Hauptpersonen? Die schwatzen mit Nachbarn, manche guckten ein bisschen gelangweilt in der Gegend herum, andere strahlen über beide Backen. 115 Fünftklässler gingen in der neuen Gesamtschule Velbert-Neviges in vier Klassen in den Räumen der ehemaligen Heinrich-Kölver-Schule an den Start. Begrüßt mit warmen und sehr herzlichen Worten von Bürgermeister Dirk Lukrafka CDU), der einst im Rat gegen die neue Schule gestimmt hatte: „Das ist meine allererste Neugründung einer Schule. Ich freue mich, diesen Moment mit euch teilen zu können. Es wird eine spannende Zeit.“
Die Chance, ein Vorbild zu sein
Neue Schulmöbel, die Turnhalle werde noch verändert, auch die Mensa soll größer werden. Und in den Klassenzimmern gibt es bald neue Medien und Lernmittel, versprach bestens gelaunte das Stadtoberhaupt. Und spätestens hier hörten auch die Kinder auf zu schwatzen – ist doch toll, ganz neu anzufangen und auf dem Schulhof gleich die Größten und Ältesten zu sein: „Ihr steht im Mittelpunkt einer neuen Schule. Ihr habt ja keine Vorgänger. Als ich im Gymnasium anfing, da hatte man noch Große hinter sich. Aber ihr habt die Chance, hier Vorbild zu sein, könnt dieser Schule euren Stempel aufdrücken.“
Wiedersehen beim Abitur
Wie schwer die Geburt dieser zweiten Velberter Gesamtschule war, verdeutlichte noch einmal Karin Büschenfeld, bei der Bezirksregierung Düsseldorf Dezernentin für den Bereich Gesamtschulen und Sekundarschulen: „Bei den ersten Überlegungen 2010, da wart ihr gerade mal ein Jahr alt.“ Nach dem Scheitern der Sekundarschule sei sie schon skeptisch gewesen, ob es nun mit der Neugründung einer Gesamtschule klappe. „Dazu hat die Elternschaft beigetragen.“ Und an die Fünftklässler gewandt: „Ihr seid hier die ersten, ihr seid Versuchskaninchen. Eure Lehrer wollen ja einiges anders machen. Ich hoffe, dass wir uns beim Zehnerabschluss und beim Abitur wiedersehen.“
Bäume pflanzen für den Klimaschutz
Schulleiter-Stelle wird ausgeschrieben
An der Maikammer gibt es im Gebäude der ehemaligen Heinrich-Kölver-Schule ab sofort nur noch die Gesamtschule Velbert-Neviges. Die beiden noch verbleibenden Zehner-Klassen der Kölver Schule sind bereits in die Realschule Kastanienallee umgezogen.
Die Stelle des Schulleiters der neuen Gesamtschule wird noch ausgeschrieben, so ist der verwaltungsrechtliche Weg. Den Stellvertreter Jens Bullmann hat die Beezirksregierung bereits bestimmt.
So lange will der Bürgermeister, der gemeinsam mit seinem Beigeordnetem Gerno Böll, dem stellvertretenden Schulleiter Jens Bullmann, Eltern und Schülern einen Apfelbaum für die neue Schule pflanzte, nicht warten. In Zukunft werde er in Velbert auch mit Schülern anderer Schulen noch weitere Bäume pflanzen: „Unser Beitrag zum Klimaschutz.“
Wunsch der Kinder ging in Erfüllung
Melanie Eckart aus Wülfrath jedenfalls ist froh, dass der Wunsch ihrer Tochter Annika in Erfüllung ging. „Der Vorstellungstermin war aber auch super. 60 Minuten Unterricht statt 45, die Hauptfächer morgens. Das hat ihr gefallen.“ Und Sonja Bajorat, deren Tochter Felicitas sich ebenfalls für die neue Gesamtschule entschieden hat: „Super, dass alles geklappt hat. Die sind hier ja auf Mathe und Sport spezialisiert, meine Tochter wollte unbedingt hier hin.“ Und die Schüler selbst? Simon (10) findet den Beginn seines Schultags in der Aula einfach nur „schön“, sein Freund Niklas „ganz okay, zum Schluss bisschen langweilig“. Eine Anmerkung hat er noch zum neuen Apfelbaum: „Der ist ja schon fertig. Also ich finde, da hätten Sie mal lieber Samen nehmen sollen.“