Velbert. Der Einzelhandel ist nach dem langen Lockdown endlich wieder da. Das freut Kunden und Anbieter. Händler berichten von emotionalen Augenblicken.
Das Leben kehrt in die Innenstädte zurück: Wegen der relativ niedrigen Corona-Zahlen sind in Velbert zahlreiche Institutionen wieder geöffnet, seit vergangenem Montag darf auch der Einzelhandel wieder Kunden ohne Termin empfangen. Nicht einmal einen negativen Test brauchen die Menschen, um shoppen zu gehen. Zwar gibt es noch Einschränkungen – die Maskenpflicht ist selbstverständlich nach wie vor gültig, genau wie die Abstandsregelungen –, an diese aber dürfte sich ein Großteil der Bevölkerung in den letzten Monaten bereits gewöhnt haben.
Kleinere Einschränkungen
Für Kunden und für Händler jedenfalls kommt die teilweise Öffnung beinahe einer Erlösung gleich.„Wir sind sehr glücklich, dass wir wieder öffnen dürfen. Mit den kleineren Einschränkungen können wir gut leben, weil das alles machbar ist“, sagt Jens Holten vom Taschen- und Lederwarengeschäft Trip & Travel. „Die Kunden sind natürlich sehr froh, wieder durch die Stadt laufen zu können und nach dem Einkaufen auch noch ein Eis zu essen“, sagt Holten und spricht von den vielen fröhlichen Gesichtern, in die er zurzeit blicke. Um sich in ein Eiscafé setzen zu können, braucht man allerdings noch ein negatives Testergebnis, muss geimpft oder genesen sein. „Es herrscht eine Aufbruchsstimmung, die alle irgendwie empfinden; es gibt Licht am Ende des Tunnels.“
„Die Bude eingerannt“
Ähnliches berichtet Ralf Klingenhagen, Inhaber von Skyline: „Am Montag haben die Kunden uns die Bude eingerannt, sie waren sehr glücklich und haben die Öffnung super gut angenommen.“ Dadurch, dass sein Geschäft 270 Quadratmeter und drei Etagen habe, könnten er und sein Team die Kunden mit Abstand verteilen. „Das macht jetzt alles wieder richtig Spaß.“
Aus Winterschlaf erwacht
Wer in den vergangenen Tagen durch die Bahnhofsstraße geschlendert ist, könnte auch ein Knurren gehört haben. Denn nicht nur Skyline und Trip & Travel, sondern auch der Brummbär ist aus dem Winterschlaf erwacht. Das Spielwarengeschäft hat in den ersten Tagen nach der Öffnung besonders Frühjahrswaren verkauft, Sandspielzeug und Wasserpistolen etwa. „,Super, endlich können wir wieder aufmachen’ – sagen wir und die Kunden“, heißt es dort. Und: „Die letzten Monate waren einfach sehr nervig, jetzt fühlt es sich befreiend an, weil wir wieder vernünftig beraten können.“
Kundenkontakt fehlte
Das sagt auch Jens Holten von Trip & Travel: „Für unsere Mitarbeiter ist es wieder ein tolles Gefühl, denen fehlte der Kundenkontakt.“ Doch trotz der Öffnungen trauen sich einige Menschen noch nicht, direkt in den Laden zu kommen. „Manche Kunden haben sehr verinnerlicht, dass sie auf der Schwelle stehen bleiben müssen. Sie fragen noch, ob sie reinkommen dürfen. Wenn wir sie dann hereinbitten, sind sie ganz begeistert.“ Endlich steht dem Einkaufen also keine Theke am Eingang mehr im Weg, wie es noch zu Zeiten von Click & Collect der Fall war. „Die Emotion in dem Moment, als ich sie weggenommen habe, war schon irre.“