Velbert. Abstandsmarken auf dem Boden, Desinfektionsmittel am Eingang: Die Einzelhändler sind gewappnet für die Wiedereröffnung ihrer Läden.

Die Einzelhändler sind gewappnet und freuen sich auf viele Kunden. Seit Tagen laufen die Vorbereitungen für die Wiedereröffnund am Montag, da wird geräumt, geputzt und vor allem umgerüstet, um die strengen Hygienevorschriften zu erfüllen. Denn nur unter diesen Bedingungen dürfen Läden mit einer Verkaufsfläche bis zu 800 Quadratmetern ihre Kunden Willkommen heißen. Doch untätig war unter den Händlern auch in den letzen Wochen kaum jemand: „Wir haben einen Liefer- und Abholservice angeboten.“, erzählt Martina Haaf, Inhaberin des Spielzeugfachgeschäftes Brummbär. So konnten Kunden Online oder per Telefon bestellen und bezahlen und anschließend ihre Waren kontaktlos an der Eingangstür abholen oder sogar nach Hause liefern lassen. „Das wurde zum Glück sehr gut angenommen.“, freut sich Haaf.

Vorschriften müssen eingehalten werden

Auch in der Traditionsfirma Musik Schallowetz laufen seit Tagen die Vorbereitungen zur Wiedereröffnung auf Hochtouren.
Auch in der Traditionsfirma Musik Schallowetz laufen seit Tagen die Vorbereitungen zur Wiedereröffnung auf Hochtouren. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Dadurch, dass die vom Land NRW angebotene Soforthilfe auch angekommen seien, sehe es finanziell „positiv aus“. Die Vorbereitungen auf die Wiedereröffnung am Montag laufen auch in dem Geschäft an der Bahnhofstraße seit dem Wochenende auf Hochtouren. „Gerade wird fleißig umgeräumt, noch sieht es ein bisschen wild aus.“ Zu den Vorbereitungen gehört auch die Anpassung an die durch das Land vorgegebenen Hygienebestimmungen.

Desinfektionsmittel für Kunden

Ulrich Schallowetz ist Inhaber des gleichnamigen Unterhaltungs- und Haushaltsgeräte Fachgeschäfts. „Wir richten gerade Desinfektionsmittelspender an den Ein- und Ausgängen ein.“ Das allein reicht aber noch nicht. So werden ebenfalls noch Schutzscheiben vor den Kassen installiert, sowie Hinweisschilder auf dem Fußboden, um den Kunden die Einhaltung des Mindestabstands von 1,50 Metern zu erleichtern. „Natürlich laufen wir dann ab nächster Woche auch mit Mundschutz herum.“, erklärt Schallowetz.

Mundschutz ist genügend vorhanden

Jetzt können die Kunden kommen: Sarah Redlich (r.) und Martina Haaf haben alle Hände voll zu tun. Das Brummbär-Team ist froh, wieder richtig loslegen zu können.
Jetzt können die Kunden kommen: Sarah Redlich (r.) und Martina Haaf haben alle Hände voll zu tun. Das Brummbär-Team ist froh, wieder richtig loslegen zu können. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Eine allgemeine Mundschutzpflicht für Kunden gibt es in NRW noch nicht. Die Bundesländer Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sind schon einen Schritt weiter gegangen und haben das Tragen von Mundschutzmasken sowohl für den Einzelhandel als auch für alle Teilnehmer des ÖPNVs vorgeschrieben. In NRW gilt lediglich eine „dringende Empfehlung“ der Landesregierung solche Masken im öffentlichen Leben zu tragen. Ulrich Schallowetz ist froh, noch rechtzeitig dran gedacht zu haben Masken zu kaufen, „da haben wir einfach Glück gehabt.“ Mittlerweile seien die begehrten Stücke nicht mehr so einfach zu bekommen.

Händler zeigen Verständnis für Maßnahmen

In den vergangenen Wochen beschränkte sich der Handel des Traditionsgeschäfts auf einen Abholservice und telefonische Beratung. „Viele Leute haben ihr Homeoffice eingerichtet, da haben wir die ganze Bandbreite der Möglichkeiten genutzt, die es heute gibt.“ Da es sich bei Musik Schallowetz auch um einen Handwerksbetrieb handelt, durfte der Reparaturservice ebenfalls weitergeführt werden. Beschwerden über die Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung über die Maßnahmen der vergangenen Wochen gibt es bei den Händlern keine. „Ich finde das ok, die Gesundheit geht vor das Geschäft“, findet Schallowetz. Er hätte auch Verständnis für eine Verlängerung der Geschäftsschließung gehabt. „Ob vier oder sechs Wochen ist dann auch nicht wichtig, am Ende ist es wichtig, dass wir alle gesund da rauskommen.“

Kunden sehen Lockerung mit gemischten Gefühlen

Zwar hat er für einige seiner Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt, aber wenn es bald wieder losgehe, stelle das, zumindest für ihn, kein großes Problem dar. „Ein paar Wochen halten wir das durch, nur ein paar Monate eher nicht.“ Ähnlich sieht es Martina Haaf: „Die Maßnahmen sind vollkommen richtig. Wir freuen uns jetzt aber auch auf die Kunden“, erklärt sie. Und die Kunden? Die sehen die Wiedereröffnung der Läden ab dieser Woche ein wenig mit mit gemischten Gefühlen.

Fachgeschäfte mit Beratung

Das Spielwarengeschäft Brummbär ist seit 2007 an der Bahnhofsstraße. Geführt wird es vom Ehepaar Andreas und Martina Haaf. Regelmäßig veranstaltet das Team auch kleine Veranstaltungen für Kinder, wie zum Beispiel Buchlesungen.

Seit 1884 gibt es das Familienunternehmen Musik Schallowetz. In Velbert ist das Geschäft seit 1947 ansässig. Neben Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik werden auch Musikinstrumente angeboten, dies war auch der ursprüngliche Verkaufszweig des Traditionsunternehmens. Die Brüder Peter und Ulrich Schallowetz führen das Unternehmen in der vierten Generation.

„Es ist gut, wenn besonders in Hinblick auf die Wirtschaft alles wieder in Schwung kommt. Ich bin aber skeptisch ob es nicht noch zu früh und zu unvorsichtig ist,“, meint Christopher Frieling. Er ist selbst regelmäßig in der Innenstadt unterwegs. „Die Beachtung der Hygienevorgaben ist nicht nur Sache der Geschäfte, sondern ebenso der einzelnen Kunden.“ Wer also nun auf Einkaufstour geht, sollte das in dem Bewusstsein tun, auch auf seine Mitmenschen zu achten. Daniela Seiler freut sich, wieder in die Stadt zum Einkaufen zu können: „Online shoppen ist irgendwie dann auch nur eine Notlösung. Das Einkaufen in der Innenstadt kann es für mich nicht ersetzen.“ Hier finden Sie die aktuellen Corona-Fallzahlen in NRW: https://interaktiv.waz.de/corona-virus-karte-infektionen-deutschland-weltweit/#regio