Auch Velberter Fitnessstudios sind seit Monaten geschlossen. Betreiber haben kreative Ideen entwickelt, um ihre Mitglieder in Bewegung zu halten.

Die Sportgeräte stehen im Abstand zueinander, Nachverfolgungslisten und Hygienekonzepte wurden entwickelt - kurz: die Velberter Fitnessstudios stehen in den Startlöchern und dabei werden einige Studios richtig kreativ. Schließlich kommt im Homeoffice definitiv die Bewegung zu kurz. Thomas Schlier, Geschäftsinhaber des Top-Fit Fitnessstudios an der Mittelstraße in Velbert, sorgt sich sehr um die Gesundheit der Menschen, vor allem um derer, die im Homeoffice so gut wie keine Bewegung haben: „Egal ob Jung oder Alt wir brauchen regelmäßige Bewegung – schon allein für die Psyche.“

Öffnung bei Inzidenz unter 50

Im Moment ist der Fitnessstudio-Betreiber daran gebunden, nichts zu machen. Die aktuelle Corona-Schutzverordnung sieht eine Öffnung der Fitnessstudios ab einer Inzidenz von unter 50 vor. „Ich fühle mich allein gelassen von der Regierung“, erklärt Schlier und fährt fort: „Selbst, wenn ich mich einzeln mit den Mitgliedern zum Sportmachen treffen würde, wäre dies nicht zulässig.“

Fehlende Neuzugänge

Aus diesem Grund bleibt Thomas Schlier nur übrig, sich auf eine baldige Öffnung vorzubereiten. Im ersten Lockdown hatte er das Studio umgebaut, sodass die Abstände eingehalten werden können. Außerdem sorgte er für ein Hygienekonzept und Plexiglasscheiben, um das Infektionsrisiko zu senken. Mit einigen Mitgliedern probiert Schlier zudem, telefonisch Kontakt zu bleiben. „Da es keine Neuzugänge gibt, sind etwa 10 bis 15 Prozent der Mitglieder des Studios weggebrochen“, erklärt der Geschäftsinhaber. Jedoch hofft er, dass einige, sobald er die Türen des Top-Fit Studios öffnet, wiederkommen.

Im Lockdown renovieren

Eine ähnliche Beobachtung hat Sven Timmermann vom Studio Vital in Tönisheide gemacht. „Wir haben die Zeit des Lockdowns genutzt, um das Studio zu sanieren und renovieren“, erklärt Timmermann. Deswegen sei das Team drei bis vier Tage die Woche vor Ort gewesen. Einige Male kamen Mitglieder vorbei oder riefen an, um sich zu erkundigen, wann das Training wieder losgehe. „Vor allem in der letzten Woche sind diese Anrufe häufiger geworden. Die Menschen erhoffen sich von den sinkenden Inzidenzzahlen eine Wiedereröffnung“, betont der Personal Trainer und fährt zuversichtlich fort: „Wir gehen davon aus, zwischen dem 14. und 21. Juni wieder aufmachen zu können.“

Mobiles Fitnessstudio für Velbert

Der Fitnessanhänger ist sechs Meter, an den vier Basisgeräten können bis zu vierhundert unterschiedliche Übungen gemacht werden.
Der Fitnessanhänger ist sechs Meter, an den vier Basisgeräten können bis zu vierhundert unterschiedliche Übungen gemacht werden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Um das Warten auf die Öffnung zu verkürzen, hat sich Frank Höschler von dem Studio Höschler Sports an der Oststraße etwas Besonderes überlegt: In einem sechs Meter langen Anhänger, auf dem in großen Buchstaben „fitness-ueberall“ steht, stehen vier Basissportgeräte, darunter ein Laufband und ein Ergometer, beides wird mit eigener Muskelkraft betrieben.

Vierhundert Übungen möglich

„Mit den Geräten kann man über 400 verschiedene Übungen machen“, betont der Geschäftsführer. Das mobile Fitnessstudio wird den Sportlern nach Hause gebracht, sie können im Garten oder der Einfahrt trainieren, denkbar ist sogar, künftig einen Trainer mit zu mieten. „Wir bringen den Anhänger auch in die umliegenden Städte, er kann stunden- oder auch tageweise gemietet werden“, erklärt Höschler. Nach Nutzung wird das Gefährt wieder abgeholt und komplett desinfiziert. „Wir haben die Wände des Anhängers extra mit spezieller Folie ausgestattet, die durch die ständigen Desinfektionsmittel nicht geschädigt wird.“ Mieten kann den Anhänger generell jeder, eine Stunde kostet 80 Euro, Preise sind jedoch auch individuell in bestimmtem Rahmen verhandelbar. Ab Mittwoch, 2. Juni, soll er Anhänger in Betrieb gehen und kann dann als erster mobiler Trainingsanhänger Deutschlands ungeachtet der Inzidenz genutzt werden.

Soziale Kontakte fehlen

Neben den genannten Studios warten viele andere Fitnessstudios in Velbert auf die Öffnung. Dabei geht den Sportlern neben der fehlenden Bewegung und das damit einhergehende gesundheitliche Risiko natürlich auch um die sozialen Kontakte. „Ich wünsche mir, dass die Menschen, sobald die Studios wieder öffnen können, auch an ihre lokalen Fitnessstudios denken, die jetzt seit etwa sieben Monaten schließen mussten“, hofft Thomas Schlier.