Essen. Mittwoch soll es Entscheidungen zum Sport in der Corona-Krise geben. Auch Fitnessstudios wollen wieder öffnen und erklären, wie das klappen kann.
Fitnesssportler müssen derzeit viel improvisieren: Statt Hanteltraining im Studio steht bei ihnen Wasserkasten-Stemmen im Wohnzimmer auf dem Trainingsplan. Wann die gut zwölf Millionen Menschen, die Mitglied in einem Fitnessstudio sind, wieder zurück an die Trainingsgeräte dürfen, ist noch offen. Die Hoffnungen richten sich auf den Bund-Länder-Gipfel am 6. Mai, bei dem es laut Bundeskanzlerin Angela Merkel „sehr klare Entscheidungen“ für den Sport in der Corona-Krise geben soll.
Ob dies auch positive Auswirkungen auf die Fitnessstudios im ganzen Land haben wird, diese also wieder öffnen dürfen, ist jedoch die Frage. Zuletzt hatten das Bundesverfassungsgericht und auch das NRW-Oberverwaltungsgericht Eilanträge gegen die Zwangsschließungen aus Infektionsschutzgründen abgelehnt.
Fitnessstudio-Betreiber: Ähnlich sicher wie Super- und Baumärkte
Die Betreiber von Fitnessstudios meinen hingegen, dass man mit entsprechenden Auflagen die Betriebe ähnlich sicher machen könne wie Super- oder Baumärkte. Der Deutsche Industrieverband für Fitness und Gesundheit (DIFG) hat deshalb eine bundesweite Kampagne mit dem Titel #GesundheitBrauchtFitness gestartet. Damit will der Verband informieren, aber auch Druck auf die Politik ausüben, die „Muckibuden“ im Land wieder zu öffnen. Aus wissenschaftlicher Sicht sei dies bereits möglich, so der DIFG, der dies mit einem Gutachten untermauert, das von zwei Hochschulen gemeinsam verfasst wurde.
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Der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV) hat zudem ein Video produzieren lassen, das zeigt, wie coronasicheres Kraft- und Ausdauertraining aussehen könnte: Eine Person pro zehn Quadratmeter Trainingsfläche, Abstandsregeln und die ständige Desinfektion von Geräten und Studiomaterial. Auf die Nutzung von Duschen, Saunen und Solarien könnte komplett verzichtet werden. Wer zur Risikogruppe gehört, soll draußen bleiben. Auch wer erkältet ist, dürfe nicht trainieren.
Verband will notfalls Gericht auf Wiedereröffnung klagen
“Bitte nehmen Sie sich die Zeit, dieses Video anzuschauen – wir sind sicher, dass Sie dann unseren Ausführungen folgen können und unsere Fitnessbetriebe eingeschränkt wieder öffnen können”, appelliert DSSV-Präsidentin Birgit Schwarze in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin. Sollte es keine Lockerung geben und Fitnessstudios nicht öffnen dürfen, will der DSSV mit einem Mitgliedsbetrieb Klage gegen die Corona-Schließung erheben und auf Wiedereröffnung des Studios klagen.
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Schließlich hängen daran auch viele Existenzen, die Branchenverbände fürchten eine Insolvenzwelle, wenn viele der Millionen von Fitnessstudio-Kunden ihre Verträge kündigen oder Beiträge aussetzen, so wie es Verbraucherschützer empfehlen. „Ihre Entscheidungen sind aktuell von immenser Bedeutung für Millionen von Menschen und Hunderttausende Existenzen“, so die DSSV-Präsidentin in ihrem offenem Brief.
Online-Petition: Sportstudios sind systemrelevant - Öffnung im Mai gefordert
Unterstützung bekommt sie da auch von vielen Nutzern, die der Ansicht sind, dass das Thema Fitness und Gesundheit seine gerechtfertigte Systemrelevanz bekommen muss. Mehr als 30.000 User haben eine entsprechende Online-Petition zur Öffnung der Fitness- und Gesundheitsstudios im Mai bereits unterzeichnet.
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Auch wenn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sich bereits für pragmatischere Regeln stark gemacht hat (Spahn: „Wer also einkaufen gehen oder sich fit halten wolle, solle dies doch tun können“), obliegt der Entscheidung über Lockerungen in Bund und Ländern. Aber auch die bekommen den Frust der Nutzer und Studio-Betreiber zu spüren. Am vergangenen Wochenende standen als Protest auf einmal Hunderte Paare ungenutzter Sportschuhe vor den Landtagen in Hannover und Potsdam.
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