Velbert. Die Bauern sind wegen des vielen Regens im Mai noch nicht alarmiert. Doch Erdbeeren und Spargel brauchen Sonne, auch dem Mais geht’s nicht gut.
Genau 11,9 Grad betrug die Mitteltemperatur des Monats Mai in Deutschland laut den Experten von Wetter.com. Das hört sich kalt an, ist aber nur 0,2 Grad kälter als das so genannte langjährige Mittel. Zum Vergleich: Der Rekord-Mai 2018 kam auf eine mittlere Temperatur von 16 Grad und lag damit fast vier Grad über der normalen Mai-Durchschnittstemperatur. Neben der Kälte blieb das Land auch vom Regen nicht verschont: Fast jeden Tag tropfte es. „Schlimmer als der Regen ist für die Landwirtschaft aber die Kälte“, sagt Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann. „Eine Pflanze braucht Sonne, Regen und Nährstoffe. Das muss immer gut abgewogen sein und wenn es von einem zu viel gibt, ist das schlecht.“
„Die Spargelbauern sind gekniffen“
Komplett verallgemeinern ließe sich die Wetter-Situation für die Bauern nicht: „Die Milchviehhalter wollen bald mit dem ersten Grünschnitt loslegen. Für den Ackerbau wächst alles schön. Die Erdbeer- und Spargelbauern aber sind gekniffen und hoffen auf deutlich schöneres Wetter.“
„Dem Mais geht es nicht gut“
Dem stimmt Ortsbauernchef Michael Greshake von Gut Hixholz zu: „Vorheriges Jahr haben wir geklagt, dass es zu wenig Regen gab, jetzt bräuchten wir mal ein paar wunderschöne Erntetage für das Gras.“ Denn vor allem die Kuhbauern wollen jetzt mit der Ernte beginnen. „Es wäre wichtig, das Gras früh zu schneiden“, sagt Greshake. „Im Moment können wir es nicht ernten. Das ist schlecht, denn Gras muss bei der Ernte jung sein, es wird mit jedem Tag älter. Gut ist hier aber, dass die Temperaturen nicht so hoch sind, dann geht der Alterungsprozess langsamer; als wären die Lebensmittel im Kühlschrank.“ Auch für den Mais bringt das Wetter Schwierigkeiten: „Ihm geht es nicht gut, das sieht man.“
Trockene Jahre
Die beiden Landwirtschafts-Experten sind sich einig: Zu viel Regen ist schlecht, aber die letzten Jahre waren für die Landwirtschaft eindeutig zu trocken.
Denn bis auf den Mai 2019 war der Mai seit dem Jahr 2014 immer deutlich wärmer als im zuvor gemessenen Durchschnitt, dreimal sogar mehr als ein Grad.
Bis vor kurzem noch ein Regendefizit
Probleme gibt es zudem beim Ackerbau: „Die Befahrbarkeit des Bodens ist nicht gegeben, wir können also keine Maßnahmen durchführen. Das geht jetzt nicht, denn es ist so nass, dass wir erstmal ein, zwei Tage warten müssen, wenn der Regen aufhört. Wir wollen uns ja auch die Bodenstruktur nicht kaputt machen,“ so Grehake weiter. Insgesamt sei man also schon gehandicapt, der Natur tue der viele Regen aber sehr gut. „Bis vor zwei Wochen hatten wir sogar noch ein Defizit im Untergrund, das geht erst jetzt langsam weg.“ Alarmiert ist Greshake also noch längst nicht. Trotzdem wünscht er sich langsam einige Sonnentage. „Das wäre, gerade für die Ernte, schon wichtig.“
„Besser als im letzten Jahr“
Dahlmann von der Kreisbauernschaft widerspricht dem nicht. „Ab und zu mal ein paar Tage schönes Wetter wären nicht schlecht“, sagt er. „Es darf aber trotzdem nicht aufhören zu regnen. Wir brauchen immer ein bisschen Abwechslung. Das Ganze ist auch einfach kein Wunschkonzert – wir müssen das nehmen, was wir kriegen. Und das sieht dieses Jahr besser aus als letztes.“I