Neviges. Landwirte des Hofs Vorberg in Velbert-Neviges haben eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Mit dem Geld haben die Biobauern einige Pläne.

Der Klimawandel macht den Bauern zu schaffen – auch im Niederbergischen. Die letzten Sommer waren heiß, sehr heiß und vor allem trocken. Und es sieht nicht so aus, als ob sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Die vier Landwirtinnen und Landwirte auf Hof Vorberg im Windrather Tal wollen sich nun auf die extremer werdenden Wetterbedingungen vorbereiten. Doch das kostet viel Geld. Das sammeln die Bauern nun mittels eines Crowdfunding-Projekts.

Der Hof Vorberg hat sich auf den Anbau von Gemüse spezialisiert und das Grünzeug braucht viel Wasser zum wachsen. Die letzten beiden Jahre hatten die Landwirte mit beton-hartem Boden und vertrocknenden Pflanzen zu kämpfen. „Jetzt im Winter, wenn man hier im Matsch steht, kann man sich das kaum vorstellen“, sagt Miriam Wegerer vom Hof Vorberg.

Hof und Wege von Hof Vorberg sollen gepflastert werden.
Hof und Wege von Hof Vorberg sollen gepflastert werden. © FUNKE Foto Services | Tamara Ramos

Auf trocken Sommer einstellen

Aber angesichts des Klimawandels müsse man sich auf weitere trockene Sommer einstellen. Es wurde bereits in Bewässerungstechnik investiert, aber was fehlt, ist das Wasser. Einen weiteren Brunnen zu bohren möchte das Team vermeiden, um das Grundwasser zu schonen. Es gibt bereits zwei Brunnen, 60 und 70 Meter tief, die in den sehr trockenen Sommern nicht mehr ausreichen, die Gemüsefelder zu bewässern. Und auch der kleine Teich, der Regenwasser von einem Dach sammelt, liefert nicht genug Wasser.

Oberflächenwasser soll gespeichert werden

Deshalb kam bei den Bauern die Idee auf, in regenreichen Zeiten weiteres Oberflächenwasser aufzufangen und zu speichern. Dazu soll im ersten Schritt ein großer Teich angelegt werden. Im zweiten Schritt soll ein Teil der Hoffläche gepflastert werden und das Oberflächenwasser in den Teich geleitet werden. „Die Pflasterung des Hofes und der Zuwege ist sowieso nötig, damit wir auf dem Hof bei Regen nicht im Matsch versinken“, sagt Helga Jacobi von Hof Vorberg.

Ein Vielzahl von Unterstützern

Mit Crowdfunding, auf deutsch auch Schwarmfinanzierung oder Gruppenfinanzierung, lassen sich private Projekte, innovative Produkte, Immobilien, Startups, etablierte Unternehmen und vieles mehr finanzieren. Das Besondere beim Crowdfunding ist, dass eine Vielzahl von Menschen ein Projekt finanziell unterstützt und so möglich macht. Dabei wenden sich die Projektinitiatoren direkt an die Öffentlichkeit, um möglichst viele Interessenten für eine gemeinschaftliche Finanzierung zu gewinnen.

Kontakt: Hof Vorberg, Nordratherstraße. 281, 42553 Velbert, hofkoop@hofvorberg.de; https://www.startnext.com/hof-vorbergwww.hofvorberg.de

Ein Demeter-Betrieb

Der Hof Vorberg ist ein kleinbäuerlicher Demeter-Betrieb. Die Produkte werden seit 2018 nach dem Wirtschaftsprinzip der Solidarischen Landwirtschaft an eine feste Gruppe von VerbraucherInnen in der Region abgegeben. Die ersten zwei Jahre der Solidarischen Landwirtschaft waren geprägt von extremer Trockenheit. Um die Pflanzen am Leben zu halten, wurde der Brunnen stark belastet und zusätzlich Stadtwasser gekauft und in Güllefässern zum Hof transportiert. Kein besonders nachhaltiges System, so Wegerer . Um das ganze zu finanzieren, hat das Team ein Crowdfunding-Projekt gestartet und ein Video dazu gedreht: https://www.startnext.com/hof-vorberg.

Bis zum 1. März 2020 müssen 13.000 und 30.000 Euro zusammen kommen, damit das Crowdfunding-Geld an den Hof geht. Bis Donnerstag, 9. Januar, waren bereits 7480 Euro zusammengekommen. Wenn das Ziel nicht erreicht wird, geht es zurück an die SpenderInnen. „Mit der Unterstützung dieses Projekts tragen die Finanziers dazu bei, die regionale Lebensmittelversorgung aus einer vielfältigen, bio-dynamischen Landwirtschaft zu sichern und den kleinbäuerlichen Hof zukunftsfähig zu machen“, sagt Wegerer.