Langenberg/Bochum. Die Langenbergerin Nicole Maier hat sich einen großen Wunsch erfüllt und lebte ein Jahr lang in Russland. Heute studiert die 24-Jährige in Bochum
„Ich bin unendlich glücklich und dankbar, dass ich das erleben durfte“, sagt Nicole Maier. „In Russland zu leben ist etwas ganz anderes, aber es war spannend.“
Es ist das Jahr 2016, Nicole Maier macht ihr Abitur. Und beschließt, im Anschluss für ein freiwilliges soziales Jahr nach Russland zu gehen, nach Klin. Die Stadt ist etwa so groß wie Velbert und liegt rund 90 Kilometer nordwestlich von Moskau.
Familie wanderte einst aus
Dass die damals 19-Jährige nicht dem Trend zum Auslandsjahr in einem englischsprachigen Land folgt, liegt in ihrer Familiengeschichte begründet. Zu Zeiten von Katharina der Zweiten waren beide Familien – väter- und mütterlicherseits – nach Russland ausgewandert, ein Teil aus Schwaben, weswegen ihre Großeltern noch heute diesen besonderen Dialekt pflegen.
In Russland hat Nicoles Familie dann in dem deutschen Mariendorf gelebt, allesamt sind die Maiers 1992 wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Nicole ist im Gegensatz zu ihren Geschwistern die einzige, die hier das Licht der Welt erblickte.
Großen Traum erfüllt
Umso spannender sei es für sie, diese Welt, in der ihre Familie einst lebte und die noch immer Teil ihres Alltags sei, zu erkunden, sagte Nicole Maier im März 2016 im Gespräch mit der WAZ. „Klar, wir sprechen Russisch, es gibt russisches Essen – aber hier lebt man ja schon das deutsche Leben“, sagte sie damals.
„Von daher war es immer mein größter Traum, Russland kennenzulernen“, sagt die Studentin heute. Und den hat sie sich vor fünf Jahren erfüllt. Es sollte auch nicht ihr letzter Auslandsaufenthalt bleiben. In Bochum studiert die mittlerweile 24-Jährige Management & Economics – und hat ein Semester in der Schweiz verbracht.
Auslandssemester im Lockdown
„Das war Anfang 2020, genau zu Corona“, berichtet Nicole Maier. „Das war eine ganz andere Erfahrung.“ Einen Monat lang habe sie das Uni-Leben genießen können, habe viele andere Austauschstudenten getroffen.
„Und dann kam der Lockdown“, erinnert sie sich. „Wir saßen also mehr oder weniger in unserem Wohnheim fest.“ Doch die jungen Leute machten das Beste aus der Situation: „Wir haben uns intern beschäftigt“, erzählt die gebürtige Langenbergerin.
Heißt: „Wir haben zum Beispiel einen italienischen Abend gemacht und dann italienisch gekocht. Oder einen deutschen Abend. Wir waren in der Etagen-WG ja richtig Multi-Kulti“, erzählt die 24-Jährige. Die Lehrveranstaltungen fanden online statt.
Mit dem Masterstudiengang begonnen
Genau wie jetzt. Zurück in Bochum erlaubt die Coronaschutzverordnung noch keine Präsenzveranstaltungen. „Das ist ganz ok“, sagt Nicole Maier. „Aber das Uni-Leben ist ja auch dadurch geprägt, dass man Leute kennenlernt, in Arbeitsgruppen gemeinsam Aufgaben erledigt.“ Diese Erfahrung würde ihr schon fehlen.
Bis sie mit ihrem Studium fertig ist, wird noch ein wenig dauern. „Ich habe gerade mit dem Master angefangen“, sagt Nicole Maier. „Zwei Jahre habe ich also noch, bis ich meinen Abschluss habe.“
Vorschläge gesucht
In der neuen Serie „Was macht eigentlich...?“ stellen wir Menschen vor, die in den vergangenen Jahren immer mal wieder in Artikeln der WAZ Langenberg aufgetaucht sind.
Wenn auch Sie liebe Leserinnen und Leser wissen wollen, was aus Protagonisten des Langenberger Stadtlebens geworden ist, schicken Sie uns Ihren Vorschlag an redaktion.langenberg@waz.de oder rufen Sie an: 02051 49538.