Velbert. In Velbert sollen stadtweit vier neue öffentliche WC-Anlagen errichtet werden. Das kostet rund 600.000 Euro und hat auch jedes Jahr seinen Preis.

Wer nicht unbedingt muss, der meidet sie lieber. Und eigentlich will sie auch niemand so richtig gerne in der Nähe seines Hauses oder Ladenlokals haben. Aber wenn’s pressiert, die Not groß und die Zeit knapp ist, dann ist es doch irgendwie gut, dass es sie gibt. Die Rede ist von öffentlichen Toiletten. Der Stadtrat hatte das Thema vor Jahren zurückgestellt, 2014 war das; und der einstige Versuch, für das Konzept „Nette Toilette“ genügend Mitstreiter zu finden, endete letztlich ohne Breiten- und ohne Langzeitwirkung. Doch nun hat der städt. Fachbereich Immobilienservice für Velbert ein Gesamtkonzept „Öffentliche Toilettenanlagen“ erarbeitet und vorgelegt. Es sieht vier neue WC-Anlagen vor: zwei in Velbert-Mitte und je eine in Langenberg und Neviges. Laut Vorlage soll das in den Bereichen Karrenbergplatz, Am Berg, Domparkplatz und Parkhaus Froweinplatz passieren.

10.000 Euro Betriebskosten je Anlage im Jahr

Die Toilettenanlage am Froweinplatz wird geschlossen. Ersatz geschaffen wird womöglich im Innenstadt-Bereich. Und gut erreichbar soll er sein.
Die Toilettenanlage am Froweinplatz wird geschlossen. Ersatz geschaffen wird womöglich im Innenstadt-Bereich. Und gut erreichbar soll er sein. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Im Budget des Fachbereichs sind dafür heuer 600.000 Euro als Investitionsmaßnahme enthalten; die jährlichen Betriebskosten werden auf rund 10.000 Euro beziffert, hinzu kommen ggf. noch Instandsetzungs- bzw. -haltungskosten für vorhandene Anlagen. „Mit dem Betreiben können Sie nie einen Blumentopf gewinnen“, sagt denn auch Michael Lobe. Das Ganze sei stets defizitär. Nach Auskunft des Fachbereichschefs denkt man an fertige Zellen mit etwa drei mal drei Metern Standfläche, barrierefrei und behindertengerecht, möglichst robust und gegen Vandalismus geschützt sowie in Unisex-Ausführung – also nicht separat für Frauen und Männer. Selbstreinigende kämen noch teurer. Erforderlich sind jeweils ein Fundamant sowie Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Strom.

Kein Highlight, aber schon schöner als früher

„Das gibt’s gestalterisch schöner als früher, allerdings sind es auch keine architektonischen Highlights“, sagt Lobe, der die Vorgeschichte zwar nicht als Fachbereichsleiter – das ist er erst seit letztem Sommer – kennt, aber als Velberter. „Solch eine Anlage muss sich integrieren.“ Und nicht nur das: Das Konzept insgesamt zielt auch darauf ab, „eine ausgewogene Verteilung der Standorte – räumlich und nach zentralen Plätzen“ – hinzubekommen.

Ersatz für „technisch abgängige“ WCs

Die Auflistung umfasst folgende öffentliche WC-Anlagen, die in Betrieb sind: Herminghauspark (Tiergehege und Spielplatz) Freizeitpark Nordstadt, Kiosk Friedrich-Ebert-Straße (vor NEG) und ZOB in Mitte, Auf der Beek, Bernsaustraße und Kiosk Antoniusstraße (Tönisheide) in Neviges und Parkhaus Froweinplatz in Langenberg. Betreiber ist mal der Fachbereich, mal sind es die Technischen Betriebe. Die Anlagen Domparkplatz und Parkhaus Froweinplatz rangieren allerdings unter „technisch abgängig“ und sollen ersetzt werden.

Bislang noch kein Standort Am Berg

Michael Lobe leitet seit dem Sommer 2020 den Fachbereich Immobilienservice der Stadt Velbert.
Michael Lobe leitet seit dem Sommer 2020 den Fachbereich Immobilienservice der Stadt Velbert. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Im Bereich Karrenbergplatz sei der Standort „noch nicht mikroskopisch“ geklärt, schildert Michael Lobe den Stand der Dinge, man sei aber absolut zuversichtlich. Hingegen laufe die Suche Am Berg noch: „Da haben wir bisher keine Idee.“ Zu Langenberg überlege man, den Ersatz besser irgendwo im Innenstadt-Bereich und gut erreichbar zu platzieren. Zusätzlich werde die Verkehrsgesellschaft Velbert am S-Bahnhof Langenberg eine Anlage errichten. Der Neubau in Neviges solle zusammen mit der neuen Gestaltung des Dom-Parkplatzes erfolgen.

So sieht die weitere Beratungsfolge aus

In den Bezirksausschüssen von Velbert-Mitte, Neviges und Langenberg ist das Thema bereits durch. Der Haupt- und Finanzausschuss berät als nächstes Ratsgremium am 8. Juni über das Toiletten-Konzept.

Und abschließend tagt, berät und stimmt dann zwei Wochen später am 22. Juni der Stadtrat darüber ab.

Darüber hinaus gibt es in allen drei Bezirken öffentlich zugängliche Gebäude, in denen prinzipiell während der Öffnungszeiten Toiletten genutzt werden können. Laut Vorlage sind das das Rathaus, Stadtgalerie, Bücherei Neviges und das Gebäude Donnerstraße 13. Zusätzlich würden im neuen Schloss- und Beschlägemuseum Toilettenanlagen zur Verfügung stehen, entstünden weitere mit der Sanierung des Forum Niederberg.