Velbert. Am Montag startet auch in Velbert die Europawoche. Veranstaltungen und Aktionen finden digital statt, nicht unbedingt immer ist das von Nachteil.

Natürlich, der digitale Austausch kann Präsenzbegegnungen nicht ersetzen. Das weiß auch Susanne Susok, städtische Mitarbeiterin in Velbert und Sprecherin des Partnerschaftskomitees. Dennoch, so sagt sie, habe es in diesem Jahr bei den Vorbereitungen zur Europawoche mehr Kontakt zu Vertretern der Städtepartnerschaften gegeben als je zuvor. „Die Zusammenarbeit ist wesentlich intensiver geworden, ich habe mich zum Beispiel mindestens zweimal die Woche mit Frankreich ausgetauscht. Durch dieses enge Miteinander konnten wir ein wirklich tolles buntes Programm auf die Beine stellen.“

Auftakt am Montag

Susanne Susok mit einem Schild von Velberts französischer Partnerstadt, übrigens bereits seit 1965.
Susanne Susok mit einem Schild von Velberts französischer Partnerstadt, übrigens bereits seit 1965. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Europawoche, an der sich Velbert zum zweiten Mal beteiligt – 2019 das erste Mal, 2020 mussten alle geplanten Veranstaltungen coronabedingt kurzfristig abgesagt werden – steht unter dem Motto „#EUnited – gemeinsame Vision für die Zukunft“ und beginnt am Montag, 3. Mai, offiziell um 19 Uhr mit einem Auftaktgespräch zwischen Bürgermeister Dirk Lukrafka und dem NRW-Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner auf dem Instagram-Kanal der Stadt Velbert (@stadt_velbert).

Vorstellung der Partnerstädte auf Instagram

Ebenfalls auf Instagram (@Jugendparlament_Velbert) startet am selben Tag auch das Wochenprojekt des Jugendparlamentes. „Wir haben echt ein cooles digitales Programm auf die Beine gestellt“, erklärt Sprecher Niklas Flick mit Begeisterung, „wir werden uns an jedem Tag der Woche mit einer anderen Partnerstadt beschäftigen, am Montag gehts los mit Morag in Polen, das wird ne spaßige Sache, wir haben im Vorfeld Süßigkeiten ausgetauscht und werden die dann live probieren, die Jugendlichen in Morag und wir hier in Velbert. Oder am Mittwoch gehts um Châtellerault in Frankreich, da kochen wir via Instagram gegenseitig Klassiker der jeweiligen regionalen Küche.“

Bürgermeister Dirk Lukrafka freut sich sehr über die Mitgestaltung der Europawoche durch das Jugendparlament. „Ich glaube, dass die digitalen Möglichkeiten gerade die Jugendlichen aus Velbert und unseren Partnerstädten eng zusammenbringen und es erfüllt mich mit großer Freude zu sehen, wie viel Spaß sie bei diesen Projekten haben.“

Studieren im Ausland

Ludwig Wenzel, Leiter des Berufskollegs Bleibergquelle, teilt ganz offensichtlich diese Auffassung, auch ihm liegt der europäische Gedanke der jungen Generation sehr am Herzen. An seiner Schule findet am Dienstag, 4. Mai, 18 Uhr, ein großer Livetalk zum Thema „Studieren in Europa“ statt (www.bbq-aktuell.de/europa, eine Anmeldung ist erforderlich) – komplett in englischer Sprache, denn auch Studenten aus anderen Ländern kommen zu Wort. „Wir haben in Velbert pro Jahr rund 80 junge Menschen, die sich auf ein Studium, etwa in den Niederlanden, vorbereiten. Wir werden erfahren, wie man sich vorbereitet, aber auch Erfahrungsberichte von ehemaligen Europastudenten hören, unsere Partnerstädte werden sich aktiv an dem Talk beteiligen.“ Im Anschluss kann in unterschiedlichen digitalen Räumen weiter diskutiert werden. „Ich wünsche mir von Beginn an eine rege Kommunikation, an der sich die Zuschauer aktiv beteiligen sollen“, erklärt der Schulleiter, seine Begeisterung für das Projekt ist offensichtlich, „wir sind total gespannt und freuen uns riesig darauf“.

Holocaust-Überlebende stellt sich Fragen

Die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano wird sich den Fragen der Jugendlichen Zuhörer stelle
Die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano wird sich den Fragen der Jugendlichen Zuhörer stelle © dpa | Axel Heimken

Das 2019 von der katholischen Gemeinde St. Michael und Paulus ins Leben gerufene Bündnis „Aktiv gegen Antisemitismus“ beteiligt sich ebenfalls mit einer Talkrunde an der Europawoche (https://youtu.be/ppoxERck1hE). Am Donnerstag, 7. Mai, wird die 96-jährige Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano ab 19 Uhr von ihren Erlebnissen berichten und sich den Fragen von Jugendlichen stellen. Ergänzt wird der Abend von einem ganz besondern Musikprojekt, dass die alte Dame gemeinsam mit Kutlu Yurtseven, Sohn türkischer Gastarbeiter, bereits in vielen Ländern vorgestellt und damit unzählige Menschen verschiedenster Nationen berührt hat.

Kommunikationsstrategie der Zukunft

Velberts Städtepartnerschaften

Die Stadt Velbert ist Partnerstadt von Châtellerault in Frankreich, Corby in Großbritannien, Igoumenitsa in Griechenland, Podujeva im Kosovo und der Stadt Morag in Polen. Außerdem ist sie befreundet mit Hacibektaş in der Türkei.

Zwischen den Partnerstädten wird ein reger Schüler- und Jugendaustausch gepflegt, der auch Berufspraktika beinhaltet. Aus den Städtepartnerschaften entwickelten sich außerdem langjährige Kontakte zwischen Vereinen, Verbänden und Organisationen.

Daneben bietet die digitale Europawoche noch weitere Aktionen und Veranstaltungen an, die auf www.velbert.de/stadtinfo/internationale-kontakte/europawoche aufgeführt sind, darunter auch Lesungen und ein Spiele-Abend. „Die Chance, über digitale Medien Städte zusammenzubringen, soll nicht nur einmalig für die Europawoche genutzt werden“, erklärt Dirk Lukrafka, „ ich bin mir sicher, dass diese Kommunikationsstrategie künftig einfach dazugehört und wir auch auf diesem Wege ganz ohne große Reisen künftig enge Kontakte zu unseren Partnerstädten pflegen werden.“