Velbert-Mitte. Nach langer Suche und Verzögerungen läuft der neue Standort der Tafel Niederberg jetzt im Vollbetrieb. Und es gibt schon wieder Ideen für Neues.
Erst gab es bei der Standortsuche, die wegen der Schließung bzw. Aufgabe der Friedenskirche notwendig geworden war, wiederholt Rückschläge. Dann geriet der Zeitplan der eigentlich schon für letzten Dezember erhofften Eröffnung des endlich gefundenen, neuen Domizils an der Mettmanner Straße 53 - 55 (vormals „Gase-Center Gries“) in Verzug. Aber die Macherinnen und Mitstreiterinnen der Tafel Niederberg – es sind in der Tat in der Mehrzahl Frauen – lassen weder schnell locker, noch geben sie rasch auf. Das ist nicht ihr Ding. Und so nimmt dieser Tage der zentrale Standort Velbert-Mitte seinen Vollbetrieb auf.
Drei zusammen an einem Ort
Und dort sind nun aller guten Dinge drei: Das Tafelbüro (bisher Oststraße), die Tafel Velbert-Mitte und das Tafel-Lager sind erstmals eng beieinander und quasi unter einem Dach. Das beschert ungewohnt kurze Wege, spart zudem zusätzliche Mieten. „Wenn wir unseren Architekten nicht gehabt hätten, hätten wir das nie in diesem Tempo hingekriegt“, erzählt Renate Zanjani vom Engagement Frank Holldorfs. Mit viel Einsatz von regionalen Firmen, Spendern und Helfern seien unter seiner Koordination von September 2020 an alle Decken ersetzt, mehrere Wände versetzt, eine komplett neue Elektrik installiert, neue Fußböden verlegt, Rampen und ein barrierefreies WC gebaut, Tafelbüro und Tafel-Lager hergerichtet worden. Binnen acht Wochen seien die Umbauarbeiten so gut wie abgeschlossen gewesen und zum Jahresende habe das Lager von der Heidestraße nachziehen können. Die Verzögerungen, erklärt die Tafel-Leiterin weiter, hätten nicht am Bau, sondern an Genehmigungsverfahren gelegen.
30.000 Euro fehlen noch
In das Ganze sind bisher schon gut 100.000 Euro gesteckt worden. Aus Spenden, aus Fördergeldern und letztlich auch aus Rücklagen. Für die noch zu erledigende Instandsetzung eines Dachs einschließlich der Komplettierung des Lagers fehlen noch rund 30.000 Euro, die es aufzutreiben gilt. Außerdem wird tatkräftige handwerkliche Hilfe für das Aufmauern der Garagen gebraucht. Letzteres muss bis Ende Mai passiert sein. Die Tafel Niederberg habe zuletzt nichts selbst erwirtschaften können, erläutert Tanja Högström die prekäre Lage, ein Jahr sei man wegen Corona nicht mehr auf Veranstaltungen präsent gewesen. Zudem kämen aus Angst weniger Gäste, würden kaum noch haltbare Lebensmittel gespendet.
Neue Karten mit Barcode
Die Küche ist startklar; der Raum für den Mittagstisch, der Corona-bedingt nun schon länger ausfällt, kann auch für Veranstaltungen mit bis zu 100 Teilnehmern genutzt werden. In Niederberg sind 1240 Tafelkarten in Gebrauch. Sie sind jetzt neu ausgestellt und mit einem Barcode versehen worden: Die hiesige hat sich an das zugehörige Programm der Tafel Bergisch Gladbach „drangehängt“, das sie mitnutzen darf. „Das ist genial einfach“, lobt Monika Holldorf, stv. Leiterin Neviges. Samstags startet an der Mettmanner Straße die Hauslieferung; dienstags ist hier Tafel-Tag für die Kunden aus dem Stadtbezirk Mitte und donnerstags für die Nevigeser. Das soll aber nach und nach zusammenwachsen. Die Ausgabe erfolgt weiter nach Buchstabengruppen im Halbstundentakt. „Das klappt wunderbar“, bestätigt Monika Hülsiepen (Leitung Mitte), „die Menschen sind echt diszipliniert.“
Abend-Angebot erfordert komplett neues Team
Spenden und Einsatz sind immer gefragt
Die Tafel Niederberg sucht nicht nur Spender und Unterstützer, sondern langfristig auch immer Ehrenamtler für die Tafel-Tage und den Fahrdienst.
Ansprechpartnerinnen sind Tanja Högström, 0171 5618886 (E-Mail an tanja.hoegstroem@bergische-diakonie.de) und Renate Zanjani, 0202 2729-603 oder 0163 4777500 (renate.zanjani@bergische-diakonie.de).
Neue Konzepte für eine zukunftsorientierte Tafel sind in Arbeit. Aktuell überlegen Träger (Bergische Diakonie) und vor allem die Organisatorinnen z. B., zusätzlich eine Abend-Tafel auf die Beine zu stellen. Für die Kunden, die zu den üblichen Zeiten in den Mittagsstunden eben nicht kommen können und deshalb außen vor bleiben. Der Wochentag ist noch völlig offen. Klar ist aber: Dafür braucht es ein zusätzliches Team mit zehn Leuten incl. Küche.