Velbert-Mitte. Die Kita an der Kastanienallee in Velbert setzt auf Nachhaltigkeit und Fairness und ist nun als faire Kita zertifiziert worden.

Biegt man in die Kastanienallee ein, so fällt direkt das moderne Gebäude der Kolping-Kindertagesstätte auf. „Um zu zeigen, dass wir trotz des modernen Baus eine Kita sind, haben wir große Kastanienblätter auf der Fassade angebracht“, sagt Leiterin Bozena Symalla lachend. Zudem wurde auf der Fassade ein Zähler angebracht, der unter anderem CO2-Einsparungen misst. „Auf unserem Dach sind Sonnenkollektoren angebracht, dank denen wir kaum CO2 ausstoßen“, betont Symalla.

Doch die Kita macht noch mehr, legt auch einen Schwerpunkt auf fairen Handel. Dafür ist die Einrichtung nun von dem Verein FaireKITA zertifiziert worden. Anhand von festgelegten Kriterien – etwa langfristige Lieferverträge und existenzsichernde Löhne für die Produzenten und Verbot von Kinderarbeit, sowie dem Gesundheitsschutz und der Förderung der Bildung der Arbeiter – prüft der Verein, ob die Kita sich konsequent fair verhält.

Schon 2017 mit dem Thema beschäftigt

Ein Kastanienblatt ziert die moderne Kolping-Kindertagesstätte an der Kastanienallee.
Ein Kastanienblatt ziert die moderne Kolping-Kindertagesstätte an der Kastanienallee. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Schon im Jahr 2017 hat sich der Träger Kolping mit dem Projekt FaireKITA beschäftigt. Bozena Symalla arbeitete vor ihrer Tätigkeit an der Kastanienallee in der Kita Lummerland am Thekbusch. Auch dort hatte sie die Zertifizierung FaireKITA schon mit auf den Weg gebracht.

„Ich wusste daher bereits, worauf wir achten müssen, da die Bewerbung zur fairen Kita einen hohen Aufwand erfordert“, fasst die Leiterin der Kindertagesstätte zusammen. Um die Zeit im Lockdown effektiv zu nutzen, haben die Erzieherinnen vom Homeoffice aus an der Zertifizierung gearbeitet und sich Projekte überlegt, mit denen man Eltern und Kindern den fairen Gedanken näherbringen kann.

Tauschregal für die Eltern

„Für die Eltern haben wir ein Tauschregal ins Leben gerufen“, erläutert Symalla und nickt in Richtung des Regals, das im Elternbesprechungszimmer steht. Auf den vier Etagen des Tauschregals häufen sich Kleidung, Spiele und Kuscheltiere. „Ich bin sehr froh, dass das Regal gut angenommen wird. Eltern können hier beispielsweise zu klein gewordene Kleidung für andere bereitstellen, um verantwortungsbewusst mit Produkten umzugehen“, fasst Bozena Symalla zusammen.

Die Kinder der Tagesstätte lernen regelmäßig Neues über Fairness und verantwortungsvolles Handeln. „Im Moment ist bestimmt unser Schokoladenprojekt am präsentesten in den Köpfen der Kinder“, sagt die Leiterin der Kita.

Der Weg der Schokolade

In verschiedenen Projekten lernen die Kinder, wie bestimmte Produkte entstehen. Zwischendurch muss aber auch mal Zeit für Kreatives sein.
In verschiedenen Projekten lernen die Kinder, wie bestimmte Produkte entstehen. Zwischendurch muss aber auch mal Zeit für Kreatives sein. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

In allen Gruppen wurde im Rahmen des Projekts der Weg der Kakaobohne bis hin zur Schokolade praktisch erklärt. Damit trägt die Kolping-Kita den Kerngedanken des Vereins FaireKITA in sich. Jana Heermann, die für die Projektstelle FaireKITA arbeitet, fasst die Idee des Vereins so zusammen: „Wir möchten verdeutlichen, dass die Welt, in der wir leben als eine Welt begriffen werden kann.“

In Nordrhein-Westfalen sind bereits 227 Kitas mit dem FaireKITA Zertifikat ausgezeichnet – in Velbert nun schon zwei. „Das Projekt wurde 2013 mit dem Gedanken initiiert, Bildung für nachhaltige Entwicklung, globales Lernen und den fairen Handel langfristig im Elementarbereich zu verankern“, fasst Heermann zusammen.

Weitere Projekte geplant

Diesen Leitgedanken verfolgt auch die Kita an der Kastanienallee. Im Rahmen eines Projektes hat sich die Einrichtung mit Kolumbien beschäftigt und Spenden für Kinder des Landes gesammelt. „Daraufhin haben wir Briefe von den Schulkindern erhalten. Eine Mutter, die Spanisch spricht, las diese Briefe dann vor und unsere Kinder durften erfahren, wie ähnlich sie selbst den Kindern in Kolumbien sind“, erzählt Symalla begeistert.

Neue Projekt für dieses Jahr zu planen sei so schwierig, wie auch in anderen Lebensbereichen. Doch Bozena Symalla blickt optimistisch auf das Jahr: „Anstatt Termine abzusagen möchten wir Alternativen schaffen, die mit den Maßnahmen vereinbar sind.“ Deswegen plant die Kita für die nächsten Monate Projekte zu den Themen „Weg des T-Shirts“ oder „Weg der Banane“ – das dann vorläufig aber in kleineren Gruppen.

Kita Kastanienallee

Faires Handeln ist manchmal auch ganz leicht. Mit Siegeln, die die Kinder der Kita an der Kastanienallee kennenlernen, lässt sich fairer Kaffee, Tee oder Obst direkt erkennen.

Bei Marktbesuchen oder gemeinsamen Einkäufen verfestigen die Kita-Kinder dann ihr Wissen. Beim gemeinsamen Frühstück werden, wenn möglich, fair gehandelte und regionale Produkte gegessen.