Velbert. Radfahrer, Fußgänger und E-mobile Bürger sollen im Straßenverkehr von Velbert wichtiger werden. Die Gutachten kommen nun wieder auf den Tisch.

In der nächsten Sitzungsrunde des Rates und seiner Gremien im Mai/Juni sollen sie (noch) einmal zwecks Überprüfung auf den Tisch: Die Gutachten bzw. Untersuchungen, die sich mit den unterschiedlichen Arten und Möglichkeiten der Fortbewegung in Velbert befassen und die vor allem Wege in die Zukunft weisen, bei der ja absehbar auch lokal eine Verkehrswende fällig ist. Ein Schwerpunkt steckt im Grunde in jedem Werk: die Förderung des Radfahrens und der E-Mobilität – deren Anteile am Verkehr sollen wachsen – sowie die Verbesserung des ÖPNV. Auf die Tagesordnung kommt das Ganze letztlich durch den Antrag des Sechserbündnisses aus Grünen und Co., ein integriertes Mobilitätskonzept zu erstellen und die einzelnen vorhandenen Bausteine zusammenzufügen. Die WAZ hat jetzt in der Sache nachgehakt.

Schnellere und neue ÖPNV-Verbindungen

Die Kreuzung Willy-Brandt-Platz ist als Knoten auch ein neuralgischer Punkt in Velbert-Mitte.
Die Kreuzung Willy-Brandt-Platz ist als Knoten auch ein neuralgischer Punkt in Velbert-Mitte. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Um die Steigerung der Fahrgastzahlen, kürzere Reisezeiten und neue Verbindungen geht’s bei dem jüngsten Opus, dessen Auftraggeber die VGV ist. Die Bürgerbeteiligung für die „Optimierung des ÖPNV-Systems“ ist just abgeschlossen. Die gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse, vor allem aber die Vorstellungen für die Zukunft würden im Sommer präsentiert, kündigt Arnd Sulimma an. Er ist TBV-Verkehrsplaner und VGV-Geschäftsführer.

Schon seit 2019 beschlossene Sache

Den Verkehrsentwicklungsplan (VEP) mit dem Jahr 2030 als Zeithorizont und das parallel erarbeitete „Klimaschutz-Teilkonzept Fuß- und Radverkehr“ haben hingegen die Technischen Betriebe Velbert (TBV) in Auftrag gegeben und ebenfalls die Bürger einbezogen. Beide Bausteine sind seit 2019 beschlossene Sache; die Ziele sind wechselseitig abgestimmt. Der VEP sei auf Velbert-Mitte konzentriert, „weil wir hier akute Probleme haben“, erklärt Sven Lindemann, nennt Langenberger Straße, Willy-Brandt-Platz, Friedrich-Ebert-Straße und den Bereich am ZOB. Dort sei es schon jetzt hakelig, werde es künftig noch enger, so der TBV-Vorstand. – Zum Thema ZOB hatte es übrigens schon vor der Standort-Entscheidung entsprechende Warnungen der Fachleute gegeben. – Denn weitere Probleme würden sich absehbar ergeben, wenn die prognostizierte Verkehrsbelastung eintreffe.

Mit Tangenten Autos aus der Innenstadt ziehen

TBV-Vorstand Sven Lindemann (li.) und der Verkehrsplaner sowie VGV-Geschäftsführer Arnd Sulimma erläuterten auf Anfrage der WAZ Zielsetzungen der Gutachten, Zusammenhänge und einige konkrete Vorschläge.
TBV-Vorstand Sven Lindemann (li.) und der Verkehrsplaner sowie VGV-Geschäftsführer Arnd Sulimma erläuterten auf Anfrage der WAZ Zielsetzungen der Gutachten, Zusammenhänge und einige konkrete Vorschläge. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Der VEP enthält 17 große Maßnahmen, zu denen auch die Tangenten Ost, Nord und Süd zählen. Sie sollen den Innenstadtbereich entlasten, um dadurch dort auch die Bedingungen für Radler spürbar zu verbessern. Sie bekämen mehr Raum, müssten weniger durchs Autogedrängel als heute, so der Plan. Die östliche Tangente gibt’s komplett noch nicht, die nördliche ist prinzipiell vorhanden, müsste aber ausgebaut werden, und die südliche existiert in Teilen. Der VEP setze bewusst nicht auf Verbote, erläutert Sulimma, sondern wolle Alternativen bieten und diese – im Fall der Tangenten – den Autofahrern schmackhaft machen.

Kfz um 15 Prozent reduzieren

Möglichst kurze Wege von A nach B, Umwege vermeiden etwa durch Öffnung von Einbahnstraßen – darum geht es u. a. beim Fuß- und Radverkehr. Enge Verbindungen zum VEP existieren z. B. bei der Absicht, stadtteilverbindende Radwege zu schaffen und via Entlastungen durch die Tangenten Fußgängern und Radfahrern das Leben zu erleichtern. Lindemann: „Der Anteil des Radverkehrs soll wachsen und die Zahl der Kfz um 15 Prozent reduziert werden.“

Knoten in Neviges und Langenberg betrachten

Gutachten haben 200.000 Euro gekostet

Die konzeptionelle Verkehrsplanung ist hier in Velbert grundsätzlich Sache der Technischen Betriebe.

Die drei genannten Untersuchungen kosten insgesamt rund 200.000 Euro. Lediglich das Klimaschutz-Teilkonzept wurde zu 70 Prozent vom Bund gefördert. Es ist mit 35.000 Euro allerdings auch das billigste.

Was der TBV-Vorstand und sein Verkehrsplaner nun für nötig halten, ist eine Gesamtbetrachtung der einzelnen Bausteine und dann zu schauen, wo noch Ergänzungen erforderlich sind. Mit Blick auf den Fokus des VEP berichtet Sven Lindemann zudem, dass man in Neviges am Knoten Wilhelm-/Lohbachstraße bereits eine Bestandsaufnahme (Verkehrszählung) gemacht habe und „es gut wäre“, das auch in Langenberg bei dem Knotenpunkt Nierenhofer Straße/Höhe Möbel Markmann zu tun.