Velbert. Stadt und VGV fragen ÖPNV-Kunden nach ihren Erfahrungen und Ideen. Online-Bürgerbeteiligung geht noch weiter.

Wie könnte bzw. sollte künftig der ÖPNV hier in Velbert aussehen, wie organisiert sein und wie funktionieren? Was müsste verändert und optimiert werden, damit es mit Bus und S-Bahn besser und einfacher klappt? - Seit kurz vor Weihnachten läuft hierzu eine offizielle Online-Bürgerbeteiligung zum lokalen Bus- und Bahnverkehr. Waren es zunächst bei einer ersten Zwischenauswertung - bereinigt um Doppelmeldungen - knapp 120 Beiträge, so sind mittlerweile schon gut und gerne 200 Meldungen und Anregungen über das Onlineportal abgegeben worden. Ein Schwerpunkt ist Arnd Sulimma zufolge die unterschiedliche Taktung zwischen S-Bahn und Linienbussen. Dass beides nicht überein komme, so der Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft der Stadt Velbert (VGV), führe im Osten und auch im Süden des Stadtgebietes zu Schwierigkeiten.

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Luft nach oben in Randbereichen

Die divergierende Taktung der beiden Verkehrsmittel nach der erfolgten Umstellung auf der S 9 war auch ganz deutlich einer der Minus-Punkte in der Stärken-Schwächen-Analyse, die die beiden beauftragten Büros "Via" (Köln) und "Mobile Zeiten" (Oldenburg) in einem ersten Schritt vorgenommen haben. "Das war absehbar, und sowohl wir als auch der Kreis Mettmann haben damals davor gewarnt", erinnert der langjährige und erfahrene VGV-Mitarbeiter Wilfried Szuczies an die Mahnungen vor den Folgen für die Fahrgäste. Zudem, so hieß es nach der Bestandsaufnahme vom letzten Herbst, sei die Versorgungsdichte in einzelnen Randbereichen aller drei Stadtbezirke verbesserungswürdig.

Sache ohne Scheuklappen angehen

Punkten kann Velbert hingegen mit der "grundsätzlich guten und bedarfsgerechten Abdeckung des Stadtgebietes", vor allem getragen durch die OV-Linien. Gute Noten bekam bei der Analyse ebenfalls die Qualität der Busse. Man habe mittlerweile schärfere Kriterien bei den OV-Linien angelegt, erläutert Szuczies zum Hintergrund. Sowohl er als auch Sulimma betonen, dass die Fach-Büros später bei den Maßnahmen und Projekten "völlig ohne Scheuklappen rangehen" und so tun könnten, als fange man beim ÖPNV bei Null an, "betrieblich und tariflich".

Den Nahverkehr neu denken

Ziel des gesamten Unternehmens ist es, den ÖPNV zu optimieren und ihn für die Nutzer noch attraktiver zu gestalten. Dazu sind alle Anregungen gefragt - egal, ob damit kleine oder große Maßnahmen verbunden sind. Dies umfasst auch solche Ideen, die nicht auf die bisherige ÖPNV-Struktur aufbauen, sondern die den ÖPNV in Velbert neu denken. "Uns interessiert nicht nur, warum die Menschen unzufrieden sind oder etwas gut finden", ergänzt Arnd Sulimma, "sondern auch, warum Menschen den ÖPNV nicht nutzen und was sie hindert." Die Befragung sei als Angebot gedacht: "Das machen wir aus Überzeugung."

Kostenermittlung war nicht machbar

Selbstverständlich bewege man sich hinsichtlich Angebot und Preis nicht im völlig luftleeren Raum. "Wir sind ja im VRR-Tarif", betont der VGV-Chef. "Wenn etwas abweicht, müssen wir das auch vor Ort selbst ausgleichen. Das zahlen die anderen VRR-Mitglieder nicht einfach mal so mit." Übrigens sollte in 2020 eigentlich genau ermittelt werden, was die OV-Linien eigentlich kosten. Doch Corona-bedingt fiel erstens die geplante Zählung flach, war es zweitens in puncto Einnahmen ein bislang einzigartiges Ausnahmejahr.

Abstimmungen vor Beschlüssen

Die bisher eingegangen Beiträge reichen laut VGV von "Kleinigkeiten" wie einer kaputten Scheibe im Wartehäuschen bis hin zu ganz konkreten Vorschlägen für einzelne Busverbindungen. Bevor letztlich politische Beschlüsse gefasst werden wollen - und müssen - die VGV das ganze Paket an Maßnahmen und Veränderungen mit "allen relevanten Institutionen und Verbänden" abstimmen.

Bis Ende Februar ist noch Zeit

Bei der Befragung kann man bis zum 28. Februar mitmachen - anonym und auch mit Mehrfach-Meldungen. Die Stadt und die Verkehrsgesellschaft Velbert sind an weiteren Anregungen interessiert und rufen die Bürgerschaft und Beschäftigte, Unternehmen und weitere Interessierte dazu auf, noch teilzunehmen und hierfür auch weiterhin den „Wegedetektiv Velbert" auf www.wegedetektiv.de/velbert zu benutzen.