. Stadt und TBV bekommen Leitfaden für Standards und konkrete Maßnahmen. Förderung des Fuß- und Radverkehrs ist ein Baustein im Klimaschutzkonzept.

„In Velbert sind Bewegung zu Fuß oder mit dem Fahrrad selbstverständlich und machen Spaß.“ – Das ist keine humorvolle oder gar ironische Beschreibung des Ist-Zustandes, sondern ist Zukunftsmusik unter dem Stichwort „Nahmobilität 2.0“. Denn der so genannte Planungshorizont, bis Fußgänger und Radler tatsächlich gegenüber dem Pkw gleichrangige Verkehrsteilnehmer sein und vor Ort für ihre Zwecke adäquate Bedingungen vorfinden, der reicht von heute an zehn bis 20 Jahre in die Zukunft.

Gleichberechtigt gegenüber Pkw

So skizzierte es Michael Kopp vom „Büro Stadtverkehr“ (Hilden) am Donnerstagabend bei der Planungswerkstatt zum Klimaschutzteilkonzept „Fuß- und Radverkehr“, die bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) stattfand. „Nahmobilität 2.0“ war dort auch schon die am weitesten reichende der drei von dem Büro vorgestellten Varianten.

Was eine Teilnehmerin bei der anschließenden Diskussion zu der Nachfrage veranlasste, wo denn bitteschön die Variante 4 bleibe, bei der Passanten und Fahrradfahrer Priorität genießen würden. „Das Niveau in Velbert ist so schlecht, dass wir mit jeder Maßnahme ein Benefit schaffen“, lautete hingegen ein anderes Statement.

Rege Diskussion geführt

„Wir wollen ja schließlich was bewegen“, hatte TBV-Verkehrsplaner Rainer Jadjewski die rund 20 Teilnehmer der für alle Bürger offenen Veranstaltung eingangs begrüßt.

Und er äußerte sich anschließend durchaus zufrieden. Die Variante 3 habe sich als konsensfähig erwiesen, und die Diskussion sei so rege gewesen, dass man auf die eigentlich vorgesehene Einheit mit Arbeitsgruppen verzichtet habe.

Radweg endet plötzlich im Nichts

Die Fachleute vom „Büro Stadtverkehr“ haben die Stadtbezirke inspiziert, in allen dreien Auffälligkeiten notiert und Mängelanalysen gemacht. Sie haben gemeinsam mit Bürgern einen Planungsspaziergang und eine ebensolche Radtour unternommen.

Bei der Werkstatt berichtete Kopp nun u. a. von zu schmalen bzw. unsicheren Gehwegen und von Radwegen in ähnlichem Zustand. Oder auch solchen, die jäh im Nichts enden, sowie von nicht erkennbaren Markierungen.

Nicht einfach mit Restflächen abspeisen

Man sei gut beraten, Radler und Fußgänger „nicht mit Restflächen abzuspeisen“, das könne dann auch mal Parkplätze kosten. Die gemeinsame Führung von Rad- und Fußverkehr möge man möglichst vermeiden. „Wir brauchen Standards für Fuß- und Radwege in Velbert“, fordert Michael Kopp. „Wir werden Stadt und TBV einen Leitfaden an die Hand geben, wie eine kleine Fibel.“

Wenn man streng systematisch vorgehe und als Planungsergebnis dann ein hierarchisiertes Netz vorliege, könne Velbert auch Druck gegenüber Baulastträgern wie Straßen NRW, aufbauen. Ein konkretes Handlungskonzept soll im nächsten September vorgelegt werden.

>>>SO SEHEN DIE KLIMASCHUTZZIELE AUS<<<

Der Rat hat 2013 die Aufstellung eines Klimaschutzkonzeptes beschlossen. Gegenüber diesem Jahr will die Stadt bis 2030 den Endenergieverbrauch um 15 und die CO2-Emissionen um 30 Prozent senken. Bis 2050 sollen es 40 bzw. 85 Prozent werden.

Handlungsfelder sind u. a. Klimaanpassung, klimagerechte Stadtentwicklung und Mobilität.