Neviges/Langenberg. Stefan und Isabel Rahm betreiben den „Windrather Talhandel“ auf dem Hof Fahrenscheidt in Velbert. Sie organisieren die Vermarktung der Produkte.
Der Windrather Talhandel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Auslieferung der Produkte wie Gemüse, Kartoffeln, Milch und Joghurt, strukturiert von den Bio-Höfen des Windrather Tales sowie den Bio-Höfen aus dem regionalen Umfeld zu übernehmen und an verschiedene Bioläden der Region zu vermarkten.
Somit haben die Bauern mehr Zeit auf dem Feld – das ist die Idee dahinter. Ein Großteil der Produkte wird in den Hofläden, über den Wochenmarkt und mit Abokisten verkauft, für den Rest ist das Ehepaar Rahm verantwortlich. Stefan Rahm arbeitet seit 20 Jahren im Betrieb.
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Seine Frau Isabel übernahm vor fünf Jahren den Betrieb von ihrer Vorgängerin Winnie Winter, die den Betrieb vor 35 Jahren gründete. Heute wohnt die Gründerin im Altenteiler Hof, wo Altbauern wohnen können. „Und das Wissen bleibt im Tal,“ begeistert sich das Ehepaar.
Ökologischer Anbau
Kennengelernt haben die beiden sich auf seinem ehemaligen Hof, einem Demeterbetrieb, biologisch-dynamisch geführt, so wie die meisten Höfe im Windrather Tal. „Demeter“ ist ein ökologischer, anthroposophischer Anbauverband. Hierbei werden die Gestirne bei Saat und Ernte berücksichtigt und Erde und Pflanzen mit Kräuterpräparaten versehen.
So kann beispielsweise das häufig in Roter Beete zu findende Nitrat bewusst in das Blattwerk verlagert werden, so dass die Wurzel – fast ohne Nitratgehalt – für Babynahrung verwendet werden kann. Auch ein guter Reifeprozess, eine intensivere Lichtaufnahme sowie bessere Lagerqualitäten können dadurch erzielt werden. So hält die Möhre länger oder schmeckt intensiver, da innere Qualitäten gefördert werden.
Ohne Kunstdünger oder Spritzmittel, nur mit kompostiertem und präpariertem Stallmist, wird der Dauerhumus gestärkt, damit die Pflanze sich nimmt, was sie braucht. So sind Spurenelemente vorhanden, anstatt schnelles Wachstum und Masse.
Lieferung im Umkreis von 50 Kilometern
Der Talhandel versteht sich als „kleiner Großhandel“ und liefert in einem Umkreis von 50 Kilometern aus. Mittlerweile hat der Talhandel mehr Anfragen, als er bedienen kann. In einer jährlichen Anbauabsprache, an der rund zehn Betriebe aus dem Umfeld teilnehmen, wird geklärt, was speziell für den Talhandel angebaut werden kann. Viele Bioläden kaufen inzwischen auch einfach zu, ohne nach dem Preis zu fragen, zum einen, um die Bauern zu unterstützen, zum anderen, um hochqualitative Ware zu erhalten.
Stefan Rahm macht sich von den Produkten ein eigenes Bild, indem er auf die Felder fährt und sie eigens begutachtet. „Es kann schon mal sein dass wir empfehlen, zwei Kisten Salat zu kaufen, damit er nicht zu groß wächst,“ erklärt der Händler. Das Ehepaar kennt alle Höfe und Hofbetreiber persönlich.
Geld bleibt auf den Höfen
Wichtig ist den beiden vor allem, dass das Geld auf den Höfen bleibt und zurück in die Demeterarbeit, also die Erdenpflege, fließt. „Beim Handel sonst ist es normalerweise so, dass man so viel wie möglich für sich selbst verdient,“ betont Stefan Rahm. Deshalb nehmen er und seine Frau von den Betrieben des Windrather Tales bewusst nur eine geringe Händlerprovision. Die Waren der anderen teilnehmenden Höfe kauft der Talhandel auf eigenes Risiko zu.
Die Kleinstruktur der Betriebe ist vielseitig. Fruchtwechsel, Blühpflanzen, Hecken, anstatt Monokulturen. Dies ist zeitaufwendiger und in der Produktion teurer, dafür aber ökologisch. Salat zum Beispiel wird morgens um 6 Uhr geerntet, ist um 7 Uhr an der Scheune des Hofes Fahrenscheidt und um 9 Uhr im Bioladen.
Die Höfe liefern jeden morgen frisch an. Manche Produkte sehen nicht perfekt aus, doch „die Frostheldenäpfel schmecken hervorragend, man darf sich von den äußeren Narben nicht irritieren lassen,“ erläutert der Landwirt.
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Die Biohöfe im Netz
Die Höfe des Windrather Tals haben jeweils eine eigene Homepage, sind aber auch über eine Sammel-Seite zu erreichen: https://biohoefe-windrathertal.de/
Die Hofgemeinschaften haben sich untereinander in vielerlei Hinsicht vernetzt: So gibt es eine Maschinengemeinschaft oder eben den Talhandel.
Die Offenheit der Biohöfe nach außen spiegelt sich aber auch in vielen Aktivitäten außerhalb des Windrather Tals wieder: So wurden etwa Beziehungen zu Schulen, Altersheimen und Kindergärten aufgebaut.