Langenberg. Die Entdeckerschleife des Neanderlandsteigs zu den Biohöfen im Windrather Tal ist schön – dementsprechend voll sind die Wege in Lockdown-Zeiten.
Schon am Start der Entdeckerschleife ist klar: Einsamkeit wird es auf den Wegen heute nicht geben. Der Parkplatz Nizzatal ist gut gefüllt, Menschen mit festem Schuhwerk und Rucksäcken sind allgegenwärtig.
Kein Wunder: Schließlich ist das Wetter für November ausgesprochen mild: Die Sonne scheint, die Temperaturen liegen im zweistelligen Bereich, eine leichte Brise weht. Beste Voraussetzungen, um dem Lockdown zumindest für ein paar Stunden zu entkommen.
Fachwerkhaus wird saniert
Trotzdem: Auf geht’s. Den ersten Teil des Weges kennen wir schon von der Wanderung „Auf den Spuren der Kohlentreiber“ , bis zum Örkhof verlaufen die beiden Entdeckerschleifen des Neanderlandsteigs gleich. Was aber nicht schlimm ist, so brauchen wir uns weniger auf den Streckenverlauf zu konzentrieren und können die Umgebung besser genießen.
Zum Beispiel direkt am Anfang das ehemalige Gasthaus am Mühlenweg. Das Fachwerkhaus gefällt uns, wir geraten ins Schwärmen – was man da alles draus machen könnte. Aber die Idee hatte offenbar auch schon jemand anders: In einem Fenster im Erdgeschoss hängt eine Baustellennotiz, im Obergeschoss entdecken wir neue Fensterrahmen.
Viel Betrieb auf dem Wanderweg
Nun geht es bergauf, vorbei an weidenden Pferden. Und immer wieder begegnen uns andere Spaziergänger und Wanderer. Hin und wieder wird es dann schon mal eng, vor allem auf dem Stück, auf dem der Mühlenweg anfangs durch den Wald führt.
„Eigentlich müsste man hier Maske tragen“, scherzt ein entgegenkommender Wanderer . Aber Rücken zudrehen hilft auch. Weiter oben führt der Weg an einem Feld entlang. Und hier entdecken wir zum ersten Mal laminierte Texte in einem Schuber.
Meditative Wanderung ins Windrather Tal
Offenbar hat sich jemand die Mühe gemacht, eine meditative Wanderung auszuarbeiten und für jeden zugängig zu machen. Die Texte möge man doch bitte wieder zurücklegen, bittet die unbekannte Verfasserin die Wanderer. Wir hoffen, dass ihr Wunsch Gehör findet, die Idee finden wir nämlich sehr schön.
Langsam nähern wir uns der Hohlstraße und dem Örkhof. Auch hier herrscht reger Betrieb: Mountainbiker, Wanderer, Spaziergänger mit und ohne Hund. Und als die Straße für einen Moment frei ist, geben zwei junge Mädchen auf ihren Pferden alles und galoppieren an uns vorbei.
Der Weg wird eng
Doch die eigentliche Attraktion erwartet uns auf dem nun folgenden Stück des Weges. Schon am Örkhof sind die lauten Rufe der Kraniche zu hören, allerdings verhindern die Bäume einen Blick auf die Tiere. Wir biegen nun von der Alaunstraße links ab und folgen dem Weg bergab zum Forellenhof Bieker.
Hier ist es noch mal richtig eng, eigentlich passt hier niemand aneinander vorbei. Ausweichen über die Wiese muss da manchmal sein. Und hier sehen wir den ersten Schwarm der Zugvögel, die unüberhörbar auf dem Weg in ihre Winterquartiere sind.
Hunderte Kraniche ziehen über das Tal
Die Angler am Forellenteich lassen sich davon wenig beeindrucken – dafür aber die Wanderer. Vom Forellenhof aus führt der Weg durch eine Senke zur Windrather Kapelle und hier bleiben die Menschen fast alle stehen, Blick nach oben.
Aus Richtung Hattingen kommen Welle um Welle hunderte Kraniche über das Windrather Tal gezogen. In großer V-Formation fliegen sie in Richtung Süden – zur Überwinterung in Frankreich oder Spanien. Wie passend dieses Schauspiel doch für diesen Ort ist – wird der Kranich doch in der griechischen Mythologie unter anderem der Göttin Demeter zugeordnet, zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde und in der heutigen Zeit Namensgeberin für ein Bio-Zertifikat.
Kurze Pause an der Windrather Kapelle
An der Windrather Kapelle legen wir kurz Rast ein, dann folgen wir dem Weg weiter bergab Richtung Hof zur Hellen. Langsam merken wir, dass November ist: Denn obwohl gerade erst mitten am Nachmittag, beginnt die Sonne langsam zu sinken.
Ab hier wird es ein wenig anstrengender, der Weg führt bergauf durch den Wald zur Nordrather Straße. Dieser Abschnitt ist nun deutlich ruhiger, wir sind meistens für uns. An der Haltestelle Tente treffen wir auf die Nordrather Straße und müssen nun bis Astrath der Straße folgen.
Viel Verkehr und einige Rücksichtslose
Dieser Abschnitt ist leider nicht so schön, vor allem bei gutem Wetter nicht. Auto um Auto passiert uns und nicht jeder Fahrer ist der Auffassung, dass zu Wanderern doch bitte ein wenig Abstand gehalten werden sollte. Dazu kommen die Motorradfahrer, von denen einige – und das bitte unterstrichen: einige – meinen, hier ihren inneren Rennfahrer rauslassen zu können.
Zum Glück geht es hinter dem Astrather Hof wieder in den Wald , wir sind allein, freuen uns über große Pilzansammlungen, die malerisch aus dem Herbstlaub empor wachsen. Schließlich geht es zwischen Feldern hinunter zur Deilbachstraße.
Abkürzung am Ende
Normalerweise würde die Entdeckerschleife ab hier hinter der ehemaligen Deilbachmühle wieder bergan führen – hinauf zum Bemberger Hof und dann über den Stumpsberg zurück. Da es aber langsam dunkel wird und wir noch einen Abstecher in die Altstadt machen wollen, kürzen wir ab und folgen der Deilbach- und Donnerstraße zurück zum Parkplatz.
Ein Rundgang durch die Altstadt beschließt dann diese vierte von fünf Wanderungen entlang der Entdeckerschleifen des Neanderlandsteigs. Nun fehlt uns nur noch die Runde „Sender und Senderwald“.
Biohöfe mit eigener Homepage
Die Biohöfe im Windrather Tal haben eine gemeinsame Homepage: Auf biohoefe-windrathertal.de gibt es jede Menge Informationen rund um die sechs Betriebe.
In dem Grüngürtel zwischen Neviges und Langenberg liegen der Hof Vorberg , der Hof Judt , der Örkhof , der Hof im Sondern , der Schepershof und der Hof zur Hellen .
Die Webseite verlinkt außerdem zu den einzelnen Höfen und deren spezifischen Angeboten und erläutert Hintergründe zur biologischen Landwirtschaft.