Velbert. Medizinische Behandlung reicht bei Krebs oft nicht aus. Seelische Unterstützung bietet eine psycho-onkologische Gruppe in Velbert.

Wenn ein Mensch die Diagnose Krebs bekommt, nimmt die Krankheit meistens viel Platz ein: Der Betroffene reduziert sich auf seine Erkrankung, alles andere tritt in den Hintergrund. Die Musik- und Sozialtherapeutin Iris Valentin möchte dem entgegenwirken. "Körper, Seele und Geist gehören zusammen und wer es schafft, sich wieder gesamtheitlich wahrzunehmen, kann darin enorm viel Kraft schöpfen."

Lebenswillen und Selbstliebe erfahren

Aus diesem Grund begleitet die Wuppertalerin seit Jahren regelmäßig die Sitzungen der psycho-onkologischen Selbsthilfegruppe in Velbert, erarbeitet mit den Teilnehmern gemeinsam kreative Wege, um Energie freizusetzen und den Lebenswillen (wieder) zu entdecken, Selbstliebe zu erfahren und die natürlichen Regenerationskräfte im seelisch-geistigen Bereich zu reaktivieren. Und tatsächlich scheint der Erfolg der kreativen Therapie messbar zu sein. "Aus der Wissenschaft weiß man, dass etwa Chemotherapien besser vertragen werden, wenn man dabei Musik hört", informiert die Expertin.

Experten besuchen die Gruppe

Die Selbsthilfegruppe besteht seit mehr als zwanzig Jahren, neben den Einheiten mit der Musik- und Sozialtherapeutin steht der gemeinsame Austausch zwischen den Teilnehmern im Vordergrund, regelmäßig werden Experten zu verschiedenen Themen eingeladen. Das Angebot richtet sich an Personen nach oder während Chemotherapie, Bestrahlung, anderer medizinischer Betreuung oder stationärem Aufenthalt.

Gruppe als systemrelevant eingestuft

Die Gruppe ist miteinander gewachsen und stand in den vergangenen Monaten trotz Corona stets in engem Kontakt. Mittlerweile gibt es sogar eine Ausnahmegenehmigung vom Ordnungsamt, das die Gruppe als systemrelevant anerkannt und somit Treffen unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen erlaubt hat. Schwierigkeiten hat die Gruppe damit, an neue und vor allem auch an jüngere Teilnehmer zu kommen. "Ich denke es liegt daran, dass viele Menschen Angst vor der Auseinandersetzung mit sich selbst haben oder sie glauben, sie seien hier in einer Therapiesitzung", vermutet Iris Valentin, "dem ist aber nicht so. Im Gegenteil: Hier wird nicht nur über die Krankheit gesprochen sondern auch viel und herzhaft gelacht." Kontakt zur Psycho-onkologischen Gruppe gibt es unter 02052/4101 oder bei der Kontaktstelle der Selbsthilfegruppen Kreis Mettmann unter Tel. (02104) 9656-22 und -23.

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