Langenberg. Die Velberter Kulturloewen haben die Bürgerhaus-Geschichten eröffnet – ein Spaziergang um das Gebäude mit Erlebnissen zum Anhören.

Das Bürgerhaus ist um eine Attraktion reicher: Die Velberter Kulturloewen haben die Bürgerhaus-Geschichten eröffnet. An sechs Stationen gibt es nun Anekdoten, Erinnerungen und Geschichten rund um das Veranstaltungshaus zum Anhören.

„Das Bürgerhaus ist das Herzstück von Langenberg“, sagt Anja Franzel, die gemeinsam mit Tanja Meurers das Projekt geleitet hat. Und Betriebsleiterin Linda Frenzel ergänzt: „Meine Aufgabe ist es ja nicht nur, die Häuser programmatisch in Szene zu setzen, sondern sie auch als Kulturstätte zu betrachten.“

Kulturloewen mussten umdenken

Die Projektleiterinnen Anja Franzel (l) und Tanja Meurers mit einer der Fotosäulen, die die Bürgerhaus-Geschichten ergänzen.
Die Projektleiterinnen Anja Franzel (l) und Tanja Meurers mit einer der Fotosäulen, die die Bürgerhaus-Geschichten ergänzen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Daher gebe es auch – wenn Corona es zulasse – die kulturhistorischen Führungen durch das Bürgerhaus. Es müsse auch wieder möglich sein, das Haus unabhängig von Veranstaltungen zu besuchen, findet Linda Frenzel: „Das haben uns viele Leute berichtet, dass das früher wohl möglich gewesen sei.“

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Doch weil die Corona-Maßnahmen strenge Hygieneauflagen und Kontaktbeschränkungen vorsehen, mussten die Kulturloewen umdenken, denn das Bürgerhaus ist derzeit geschlossen. „So haben wir einen Audiospaziergang konzipiert“, erläutert Anja Franzel.

Sechs Stationen rund ums Bürgerhaus

Wer nun also rund um das Bürgerhaus spazieren geht, kann mit seinem Smartphone an den sechs Stationen – Vorplatz, Kleiner Saal, Großer Saal, Lazarett, Kino, Turnhalle – einen QR-Code scannen und sich dann die Geschichten anhören.

„Ab September hatten wir dazu aufgerufen, sich bei uns zu melden und uns Anekdoten, Geschichten und Erinnerungen rund um das Bürgerhaus zu berichten“, sagt Tanja Meurers. Die Resonanz sei hervorragend gewesen, „es haben sich viel mehr Menschen gemeldet, als wir letztlich aufzeichnen konnten.“

Spannende erste Gespräche

Die Bilder auf den Fotosäulen stammen teils vom Arbeitskreis Alt-Langenberg, teils von den Teilnehmern am Projekt Bürgerhaus-Geschichten.
Die Bilder auf den Fotosäulen stammen teils vom Arbeitskreis Alt-Langenberg, teils von den Teilnehmern am Projekt Bürgerhaus-Geschichten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Schon die ersten Gespräche am Telefon seien „sehr spannend“ gewesen, sagt Tanja Meurers. „Ich habe dabei unglaublich viel über das Haus erfahren.“ Sie habe eine „unglaublich große Identifikation“ der Langenberger mit dem Bürgerhaus gespürt.

Doch die Arbeit von Tanja Meurers war nur der erste Schritt: Die gesammelten Notizen übergab sie an die Autorin und Dramaturgin Dorle Trachternach, die dann die Teilnehmer zu einem Interview einlud. Ganz unterschiedlich seien diese Gespräche verlaufen, sagt die Autorin.

Lebensgeschichte mit Bürgerhaus verbunden

„Manche haben mir eine Geschichte erzählt, das hat dann eine Viertelstunde gedauert“, berichtet Dorle Trachternach. „Mit manchen habe ich auch eine Stunde zusammen gesessen, weil die einfach so viel zu erzählen hatten.“

Ganze Lebensgeschichten habe sie so kennen gelernt, die ganz eng mit dem Bürgerhaus verwoben sind. Diese Erstgespräche hat die Autorin aufgezeichnet, „später angehört, an die Stationen gekoppelt und dann Texte verfasst, die die Erinnerungen bündeln.“

Teilnehmer sprechen Texte selbst ein

Und schließlich gab es einen weiteren Termin: Die Teilnehmenden durften ihre Texte selbst einsprechen. „Das ist mir wichtig“, sagt Dorle Trachternach, „dass das keine Profis machen, sondern die Leute selbst.“ Das habe einfach Charme, findet die Autorin: „Die Geschichten strahlen Wärme und Herz aus, weil die Leute sich mit dem Bürgerhaus so verbunden fühlen.“

Nun sind die Geschichten also im Beisein von Bürgermeister Dirk Lukrafka eröffnet worden, „das unterstreicht die Bedeutung, die das Projekt für uns hat“, betont Linda Frenzel – und freut sich, dass die Bürgerhaus-Geschichten vom Kultursekretariat Gütersloh gefördert worden sind.

Verlegung ins Bürgerhaus geplant

Sobald die Corona-Maßnahmen es zulassen, werden die Audiostationen ins Bürgerhaus verlegt. Dazu gibt es im Gebäude auch – jetzt schon – Fotosäulen. „Die Bilder stammen teils vom Arbeitskreis Alt-Langenberg, teils von den Menschen, die am Projekt teilgenommen haben“, sagt Anja Franzel.

Wer nun also mag, kann sich mit seinem Smartphone auf zum Bürgerhaus machen – und dann unter anderem Rose Goldmann, Bernhard Vetter oder Peter Dettling lauschen.

Rückmeldung erwünscht

Die Kulturloewen Velbert bitten darum, nach dem Spaziergang eine kurze Rückmeldung zu dem Projekt Bürgerhaus-Geschichten zu geben. Auch eigene Erinnerungen und Anekdoten sind nach wie vor willkommen.

Das Team ist erreichbar per Mail: kulturloewen@velbert.de. Auch eine Fortführung des Projekts sei denkbar – dann vielleicht mit Erinnerungen und Geschichten der jüngeren Generation.